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Überwältigung durch Erschöpfung?

■ B. Brock und sein Video "Selbsterregung - Rhetorische Oper zur Erzwingung der Gefühle

Bazon Brock ist ein kluger Schwätzer. Das kann man von einem Ästhetik-Professor erwarten. Aber Bazon Brock schwätzt ein bißchen klüger. In seinem Video „Selbsterregung“ (für den WDR) hält er einen 45-minütigen Kunst-Monolog, da gehen einem die Ohren durch. Der Ex-Fluxus-Künstler ist aber sowieso ein ausufernder Querschläger im hermetisch eitlen Kunst-Betrieb und war zum Beispiel so frei, Besucherschulen für die Kasseler dokumenta einzurichten, weil die Kunst kein Geniestreich sein, sondern verstanden werden soll. Nie weiß man aber beim Herrn Professor, ob seine hohen Platitüden nicht doch tief sind. Klingt aber gut: „Heilig das matte Blatt, dem kein Gärtner droht, es zu pflegen“.

Brock, der Selbstdarsteller, hat letztes Jahr mit Ernst Jürgens, dem selbsternannten „Video-Wagner mit subversiver Clip-Libido“ (seine Videofilme lassen Landschaften vor Landschaften zerflattern und ballaballa Ballerinen straucheln, im Hintergrund schweigt ein Flamingo) einen Video-Film gemacht: Bazon wandelt in halbdunkler Götterdämmerung vor Gips-Statuen, heldische, und darum „fiese Figuren“ (Brock lehrt in Wuppertal, da redet man so). Wir sollen sehen: Kunst ist gefährlich als Religionsersatz. Botschaft: Keiner will ein Mainzelmännchendeutscher sein, sondern lieber groß. Bild-Betrachter sind aber verantwortlich für den Gebrauch von Kunstwerken, sagt Brock und wettert gegen Überwältigung durch Erschöpfung. Erschöpft sind wir überwältigt. Wahrscheinlich beabsichtigt. claks

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