: Überschwemmungsräume schaffen
betr.: „Hochwasserschutz darf nicht Einzelinteressen geopfert werden. Den Schaden zahlen wir“, Kommentar von Nick Reimer, taz vom 12. 6. 04
Bei der Diskussion um Trittins Hochwasserschutzgesetz gerät eins in Vergessenheit: das Ackerverbot in Überschwemmungsgebieten reicht leider überhaupt nicht aus, um Jahrhunderthochwasser wie das von 2002 zu verhindern bzw. die Folgen für die Anwohner zu begrenzen. Natürlich ist es sinnvoll, in Überschwemmungsgebieten nicht zu ackern: Das hilft den Flüssen und der Nordsee, nicht mit Schlamm und abgeschwemmtem Dünger belastet zu werden.
Um Jahrhunderthochwassern entgegenzuwirken, braucht es jedoch etwas ganz anderes: Raum für die Flüsse. Das heißt: Baustopp (Gewerbe, Wohngebiete, Straßen) in Überschwemmungsgebieten und vor allem Schaffen von neuen Überschwemmungsgebieten. Dazu müssen an den großen Flüssen Deiche verlegt werden. Das Umsetzen solcher Deichverlegungen ist bisher sehr zeitaufwändig und teuer. Die Bundesregierung muss solche Planungen beschleunigen. Und in den dann neu geschaffenen Überschwemmungsräumen darf dann natürlich auch nicht geackert werden. Dies darf aber nicht auf Kosten einzelner Landwirte gehen.
BERTRAM PREUSCHHOF, Diemarden
betr.: Hochwasserschutzgesetz unterspült“, taz vom 17. 6. 04
Na prima, Trittin liegt die Erosion der Bodenkrume im Hochwasserabflussbereich am grünen Herzen – klasse. In Rheinberg am Niederrhein wird gerade hochwassersicheres, dicht besiedeltes Gebiet vom Bergbau tiefer gelegt, tausende Einwohner der Hochwassergefahr ausgesetzt, nur um für deren Steuergelder überflüssigerweise die schwarze Energiereserve zur Unzeit aus der Erde zu kratzen. Diese sinnlos künstlich erzeugte Hochwassergefahr und die davon betroffenen Menschen interessieren die Grünen absolut nicht. Wie singt Randy Newman so schön: „It’s money that matters …“ Stimmt. Ach ja, so wichtige Dinge wie Katalysatoren für Benzinrasenmäher – um solche Themen dreht sich der Umweltschutz zu Regierungszeiten der Grünen. HANS-JÜRGEN SITTEK, Rheinberg