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Überschwemmungen in NigeriaBereits mehr als 600 Tote

In Nigeria haben Fluten seit Juni zu großem Leid geführt. Mehr als 1,3 Millionen Menschen wurden obdachlos. Außerdem fehlt es im Land an Essen.

Warten auf ein Kanu im überfluteten Dorf Wadata in Nigeria Anfang Oktober 2022 Foto: Foto: Afolabi Sotunde/reuters

Lagos afp | Bei den schwersten Überschwemmungen seit einem Jahrzehnt sind in Nigeria seit Juni mehr als 600 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Todesopfer in dem westafrikanischen Land stieg bis Sonntag auf 603, wie das Ministerium für humanitäre Angelegenheiten auf Twitter mitteilte. Mehr als 1,3 Millionen Menschen wurden demnach durch die Fluten obdachlos. Die Überschwemmungen könnten außerdem die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln weiter erschweren.

Allein im Laufe der vergangenen Woche kamen hundert Todesopfer durch die Überschwemmungen hinzu, wie das Ministerium mitteilte. Dieser „astronomische“ Anstieg sei darauf zurückzuführen, dass viele nigerianische Bundesstaaten nicht auf derartig heftige Regenfälle vorbereitet gewesen seien.

Mehr als 82.000 Wohnhäuser sowie knapp 110.000 Hektar Ackerland wurden den Angaben zufolge völlig zerstört. Im Jahr 2012 waren durch Überschwemmungen in Nigeria 363 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 2,1 Millionen weitere wurden damals durch die Fluten aus ihren Häusern vertrieben.

Die Regenzeit in Nigeria beginnt in der Regel im Juni. Seit August wurde das mit rund 215 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land Afrikas von besonders heftigen Regenfällen heimgesucht, wie die nationale Katastrophenschutzbehörde mitteilte. Für die kommenden Wochen wird mit weiteren Regenfällen und Hochwasser-Schäden gerechnet.

Klimakatastrophe führt zu mehr Extremwetter-Ereignissen

Wissenschaftlern zufolge nehmen Extremwetter-Ereignisse wie Überschwemmungen durch die Erderwärmung an Häufigkeit und Intensität zu. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind die Auswirkungen des Klimawandels besonders drastisch zu spüren.

Die Länder in der Region leiden außerdem unter den Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, die zur Verknappung und Verteuerung von Lebensmittellieferungen führt. Die Reis-Produzenten in Nigeria warnen, dass die gegenwärtigen Überschwemmungen die Preise im Land in die Höhe treiben dürften. Reis-Importe aus dem Ausland sind verboten, um die heimische Produktion anzukurbeln.

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1 Kommentar

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  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Und ein großes Problem ist die Bevölkerungsexplosion auf z.Zt. 200 Millionen Einwohner. 100 Millionen mehr seit 1970. Als 13. größter Ölproduzent trägt Nigeria erheblich bei zum Klimawandel. Wir dürfen kein Öl mehr in Nigeria abnehmen um die Leute dort zu schützen.