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Überraschte Bahner

Am letzten Verkaufstag für die alte Bahncard versinkt der Bremer Hauptbahnhof erwartungsgemäß im Chaos

Andere Unternehmen würden zusätzliche Schalter aufbauen und Extra-Personal einstellen. Nicht so die Bahn. Fahrplan- und Tarifwechsel auf einmal – und im Reisezentrum gibt es unbesezte Schalter, Schlangen bis weit in die Bahnhofshalle. Schließlich war Samstag die letzte Chance, eine „alte“ Bahncard zu erstehen, aber die Bahn legte noch nicht einmal Antragsformulare aus.

Mancher gab nach stundenlangem Warten entnervt auf, um abends zurückzukehren. Da waren von den zwölf Schaltern nur noch vier besetzt. In den Schlangen standen inzwischen auch heimreisende Fußball-Fans aus Mönchengladbach, die jede ausgestellte Bahncard frenetisch beklatschten wie ein Tor ihrer Borussia. Sie hatten keine andere Wahl: Die Bargeld-Automaten waren außer Betrieb.

Schließlich gab es Rangeleien: Offiziell hat das Reisezentrum bis 21 Uhr geöffnet, aber eine gute Viertelstunde vorher schlossen sich die Türen. Vergeblich verlangte ein Ehepaar immer wieder nach dem Vorgesetzten. „Morgen“ könnten sie sich beschweren, sagten die Herren vom Bahnschutz – wenn es die alte Bahncard nicht mehr gibt. Eine junge Frau stieß mit den Türstehern zusammen, und schrie: „Fassen Sie mich nicht an!“ Eine indische Familie beschwerte sich „Hier wird man behandelt wie Kriminelle.“ Auch Verstärkung vom Service-Point half nicht. „Ich bin doch nur für den Service zuständig“, sagte der gestresste Kollege, und: „Manchmal hab ich gar keine Lust mehr, hier zu arbeiten.“ jank

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