Überraschende Hochzeit: Westerwelle hat sich getraut
Über Heiratspläne wollten der FDP-Chef Guido Westerwelle und sein Freund Michael Mronz nie öffentlich reden. Jetzt hat sich das Paar getraut. Selbst enge Parteifreunde wurden überrascht.
BERLIN dpa | Guido Westerwelle hat lange gebraucht, um sich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Erst mit Anfang 40 hatte der FDP-Chef sein "Coming Out", erst 2004 trat er zum ersten Mal mit seinem Lebensgefährten Michael Mronz auf.
Jetzt zeigt das Paar auch offiziell, wie eng es sich verbunden fühlt: Am Freitagabend haben der Außenminister (48) und sein Lebensgefährte (43) im kleinen Kreis in Bonn geheiratet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gehörte zu den ersten Gratulanten. Die Kanzlerin habe Westerwelle am Freitagabend "von Herzen Glück und alles Gute gewünscht", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Samstag. Sie habe sich sehr für Westerwelle und beide gefreut.
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der selber seit Jahren in einer eheähnlichen Beziehung mit seinem Lebensgefährten Jörn Kubicki zusammenlebt, wünschte "dieser Ehe alles Gute und viel Glück".
Eine offizielle Bestätigung für die Meldung der Bild-Zeitung dafür gab es zunächst nicht, doch die Reaktionen aus Partei und Regierung sprachen Bände: "Der Außenminister und Michael Mronz betrachten das als private Angelegenheit", erklärten FDP-Sprecher Wulf Oehme und das Auswärtige Amt übereinstimmend.
Das ist konsequent: "Es bleibt dabei, dass mein Privatleben meine Privatsache ist", hatte Westerwelle auf Fragen nach Heiratsplänen immer wieder geantwortet. Selbst enge Parteifreunde Westerwelle wurden von der Nachricht überrascht.
Doch: Dass Michael Mronz seine große Liebe ist, daran hat der Außenminister in den vergangenen Jahren nie einen Zweifel gelassen. Beim Wahlabend im September 2009 hatte Westerwelle den Sportmanager fest an seiner Seite, nahm ihn in den Arm, drückte ihn.
Seither hat der 43-Jährige den Außenminister nicht nur auf vielen Terminen in Deutschland, sondern auch auf mehreren Auslandsreisen begleitet. Dafür gab es auch Kritik. Seit dem der Vorwurf laut geworden war, Mronz könne solche Reisen zur Anbahnung eigener Geschäfte nutzen, war er zurückhaltender geworden.
Der Diplom-Kaufmann ist einer der bekanntesten deutschen Event-Manager. Mronz verdient sein Geld mit der Vermarktung von großen Sportveranstaltungen – zum Beispiel des weltweit beachteten Aachener Reitturniers CHIO oder verschiedener Marathonläufe. Schon seit 1992 hat er eine eigene Firma, die Kölner Event-Agentur MMP.
Ihre Beziehung hatten Westerwelle und Mronz im Sommer 2004 öffentlich gemacht. Ausgerechnet bei der Feier zum 50. Geburtstag seiner Duzfreundin Angela Merkel trat Westerwelle mit seinem Freund erstmals "offiziell" auf. Seither waren beide oft gesehene Gäste beim Bundespresseball, bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth oder bei anderen gesellschaftlichen Veranstaltungen.
Das Paar lebt in zwei Wohnungen – eine in Berlin-Charlottenburg, eine in Köln. "Ich definiere mich über meinen Beruf, nicht über mein Privatleben", hat Mronz immer wieder gesagt. Und zum Schwulsein: "Ich schäme oder verstecke mich nicht. Aber ich will mich nicht darüber definieren." Auch Westerwelle ist der Meinung, dass seine sexuelle Orientierung kein großes Thema mehr ist. Bei Reisen in schwulenfeindliche Länder jedoch lässt er Mronz lieber daheim.
Auch politisch hat Westerwelle seinen Gefährten längst an seiner Seite. Der einstige CDU-Mann Mronz ist inzwischen in die FDP eingetreten. Begründung: "Nach 120 Reden des Parteivorsitzenden bin ich nun vollends überzeugt."
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