Kommentar: Übergeschnappt
■ Sparkassen-Chef spielt König von Bremen
„Die Sparkasse bin ich.“ Unter diesem Motto regiert Friedrich Rebers seit vielen Jahren als Alleinherrscher das kleine Imperium am Brill. Jeder Verein, der etwas von der guten Million abhaben will, die die Sparkasse Jahr für Jahr als Überschuß an Kultur- und andere gemeinnützige Initiativen in Bremen verteilt, muß sich mit Rebers gut stehen. Und jeder Unternehmer, der etwas benötigt von den zehn Milliarden Mark, die die Sparkasse an Krediten vergibt, tut gut daran, mit Friedrich Rebers mehr als höflich umzugehen. Kein Wunder, daß der Mann in Bremen viele „Freunde“ hat.
Mit denen sitzt er zur Zeit bei jeder Gelegenheit zusammen und wirbt für seinen Wahlverein „Arbeit für Bremen“. Harte Kritik mußte Rebers sich dabei sicher noch nicht anhören. Schließlich hat er es überall mit Abhängigen zu tun. Auch im eigenen Haus. Noch nichtmal seine Vorstandskollegen trauen sich, die schamlose Ausnutzung der Sparkassen-Infrastruktur für Rebers private politische Ziele zu bemängeln.
Wer soviel Unterwürfigkeit erlebt, schnappt über. Und verwechselt fünf Monate vor der Pensionierung den Job eines Sparkassen-Vorstands mit dem Bürgermeister-Amt. Doch bisher hat noch niemand den Alleinherrscher Rebers gewählt. Im Gegenteil: Hätten die Sparkassen-Kunden etwas zu sagen, würden sie so einen Bankdirektor zum Rücktritt zwingen. Dirk Asendorpf
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