■ Kommentar: Überfälliger Anfang
75.000 Menschen suchen laut Arbeitskreis Wohnraumversorgung in Hamburg eine eigene Bleibe. Für viele Menschen ist die Wohnungssuche aber längst zur Tortur mit minimaler Aussicht auf Erfolg geworden. Denn immer mehr Wohnraum geht verloren. Spekulanten wandeln Mietwohnungen in Eigentumswohnungen um, finanzkräftige Mittelständler nutzen Wohnungen zweckentfremdet für ihre Büros, Kanzleien oder Praxen.
Verbal hat sich der Senat schon längst dieses Themas angenommen und die Einführung der Mietenpolizei beschlossen. Doch das war's denn auch. Kein Bezirk machte bisher ernsthafte Anstalten, die Wohnungsfahnder tatsächlich auf Streife zu schicken und egoistischen Wohnraumvernichtern auf die Pelle zu rücken - wie dem Vermieter, der seine Wohnung leerstehen läßt oder der Heilpraktikerin, die ihre Zweitwohnung als Praxis nutzt. Und das, obwohl überall in Hamburg mit Wohnraum krumme Dinger gedreht werden.
Es ist wieder einmal Altonas Bezirksamtsleiter Hans-Peter Strenge, der seinen Kollegen in den anderen Bezirks-Rathäusern zeigt, wo der Weg lang geht oder lang gehen sollte. Auch wenn sich die Altonaer Wohnungsfahnder noch vorsichtig vorantasten: Es ist ein Anfang, der längst überfällig war, und der hoffentlich überall in Hamburg baldigst Nachahmer findet.
Kai von Appen Bericht Seite 22
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