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Über Kitsch

Was ist Kitsch? Ist es das Zuviel des Guten, schlichtes Zeichen schlechten Geschmacks, Schwülstigkeit und Protz oder dumpfer Auswuchs volkstümelnder Handarbeit mit regionalen Charaktermerkmalen? Unzählige Anworten auf ein flirrend universales Symptom. Kitsch gibt es weltweit, quer durch alle Gesellschaftskreise und in jeder Zeichenrelation: Klang, Bild, Formen, Verhalten, Musik und Texte sind anfällig für Kitsch. Um es mit Abraham Moles, Professor für Kommunikationsforschung in Straßburg, zu sagen: „Der Kitsch ist die Unverhältnismäßigkeit zwischen den sozialen Imperativen von Schönheit, die durch die Kultur ins menschliche Gehirn eingeprägt wurden, und den subjektiven, inneren spontanen Trieben, die aus jeder Situation Lust zu gewinnen suchen.“

Auf der Suche nach dem lustvoll schlechten Geschmack in Sachen Mode, und vor allem nach dessen Wesen und Wurzeln, waren behilflich: Prof. Joachim Schielicke und Thomas Greis. Beide sind an der Kunsthochschule Halle für den Bereich Modedesign und Grafik zuständig und sehen sich geistig beheimatet in der nüchtern-rationalen Bauhaus-Bewegung. Und dennoch: Auch sie sind anfällig für Kitsch.

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