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Udo Knapp „nicht irgendwer“, aber erfolglos

Magdeburg (taz) - Trocken faßte Landeswahlleiter Dreyer von Sachsen-Anhalt am Freitagabend das Ergebnis der Sitzung seines Landeswahlauschusses zusammen: „Für die Kandidatur der Grünen Liste/Neues Forum in Sachsen-Anhalt sind die Listen (...)ordnungsgemäß eingereicht worden (...) Der Einspruch von Herrn Udo Knapp gegen die Kandidatenaufstellung beim Neuen Forum betrifft eine rein innerparteiliche Angelegenheit, zu deren Überprüfung der Auschuß nicht befugt ist.“

Damit konnte Dreyer das Neue Forum Sachsen-Anhalt von einer großen Sorge befreien. Vierzehn Tage lang hat der Konflikt um die Kandidatur des Mitarbeiters der grünen Bundestagsfraktion Udo Knapp das Neue Forum der Region und zwischenzeitlich auch den NF-Republikssprecherrat und die NF -Schiedskommission beschäftigt. Zunächst war Knapp auf Platz zwei der Forumsliste gewählt worden. Doch dies war ein Verstoß gegen die Satzung des Neuen Forums, nach dem Mitglieder von Parteien keine Mandate oder Funktionen übernehmen dürfen. Die Schiedskommission schlug einen Kompromiß vor: Ein Sonderlandesforum des NF Sachsen-Anhalt sollte einberufen werden und Knapp könne kandidieren, wenn er seine Mitgliedschaft und seine Funktionen bei den Grünen ruhen lasse. Dies bot Knapp auch an.

Doch das Forum beschloß dennoch eine Wiederholung der Kandidatenkür: Knapp landete auf dem aussichtslosen Listenplatz 12. Nach seiner Wahlniederlage, die einer Rückstufung auf den 44. DDR-Listenplatz gleichkommt, sprach er dann von einer Verletzung „demokratischer Regeln“ und kündigte an: „Das lasse ich mit mir nicht machen, ich bin schließlich nicht irgendwer.“

Mit seinem Einspruch könne sich Udo Knapp noch an die Vertrauenspersonen der Liste wenden und über diese möglicherweise auch noch den übergeordneten Wahlauschuß der DDR bemühen. Doch der Landeswahlleiter war sich „sehr sicher“, das auch dieser Ausschuß keine andere Entscheidung fällen würde.

ü.o.

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