: US–Geisel in Beirut befreit
■ „Islamischer Heiliger Krieg“ ließ den vor 17 Monaten entführten Amerikaner frei / Verantwortung für Geiseln bei der US–amerikanischen Regierung / Verhandlungen zwischen USA und Kuwait
Beirut (afp/ap) - Die schiitische Untergrundgruppe „Djihad Islami“ (Islamischer Heiliger Krieg) hat am Sonntag die Freilassung des Amerikaners David Jacobson bekanntgegeben, der sich seit 17 Monaten in ihrer Gewalt befand. In einem an westliche Nachrichtenagenturen in Beirut gerichteten Kommunique kündigte die Organisation zugleich an, sie werde den „Heiligen Krieg“ fortführen und für einen „Sieg der Unterdrückten“ kämpfen. Augenzeugen hatten bereits zuvor von der Freilassung des 55jährigen Leiters des Krankenhauses der Amerikanischen Universität in Beirut berichtet. Jacobsen sei in einem Wagenkonvoi vom moslemischen Westteil der Stadt nach Ostbeirut gebracht worden, nachdem er schon am Freitag aus seinem unbekannten Versteck nach Damaskus und von dort aus nach Westbeirut gefahren worden sei. Nach Berichten des christlichen Senders „Stimme des Libanon“ ist Jacobsen wenige Stunden nach seiner Freilassung von Ostbeirut an Bord eines US–Militärhubschraubers in Richtung Zypern aus dem Libanon gebracht worden. Zwei aus Larnaka kommende Hubschrauber waren für einige Minuten neben der Residenz des US–Botschafters im Beiruter Vorort Baabda gelandet. Unmittelbar zuvor waren dort mehrere Granaten niedergegangen und explodiert. In dem Kommunique des „Djihad Islami“ wird der amerikanischen Regierung die „volle Verantwortung“ übertragen „für den Fall, daß sie die Gelegenheit ungenützt ließe, auf dem eingeschlagenen Weg zu einer Lösung der Geiselfrage fortzuschreiten“. Der „Djihad Islami“ fordert die Freilasssung von 17 in Kuwait inhaftierten Personen, die für eine Welle von Anschlägen im Dezember 1983 verantwortlich gemacht werden. Der Chef der schiitischen Amal–Miliz, Berri, hatte am Samstag im französischen Fernsehen erklärt, zwischen den USA und Kuwait seien Gespräche über dieses Thema im Gange.
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