US–Army–Dollars flossen an Contras

■ Auch die US–Streitkräfte sind in die illegale Contra–Finanzierung verwickelt / Konto in Genf seit 1983 / Contra– und Ex–Coca–Cola–Chef fordert USA zur direkten militärischen Intervention auf

Washington/Tegucigalpa (ap/ afp) - In die illegalen Finanztransaktionen für die nicaraguanischen Contras sollen nach einem Bericht der US–Fernsehgesellschaft CBS auch die US–Streitkräfte verwickelt gewesen sein. Danach richtete ein geheimer Militärstab bereits 1983 ein Konto in Genf ein, von dem zwei Jahre später an einem einzigen Tag 2,5 Millionen Dollar zugunsten der rechtsgerichteten Rebellen abgehoben wurden. Bisher hatte das Pentagon in der Affäre um geheime Waffenlieferungen an Iran und die Umleitung von Gewinnen an die Contras lediglich angegeben, die Waffen für Teheran zur Verfügung gestellt zu haben. Vor Beginn der offiziellen US–Unterstützung war nach einem Kongreßbeschluß von 1984 jede Finanz– und Militärhilfe für die Contras verboten. Der CBS zufolge waren bei der Bereitstellung des Schweizer Kontos vier Personen im Auftrag der Streitkräfte beteiligt: der als Schlüsselfigur in der Waffenaffäre geltende Oberstleutnant Oliver North, der frühere Generalmajor der Luftwaffe Richard Secord, der Geheimdienstoffizier William Golden und ein für eine Tarnfirma der US–Streitkräfte tätiger Zivilist namens Joel Patterson. Der politische Führer der antisandinistischen Contras, Adolfo Calero, hat die USA für den Fall eines Scheiterns des von Washington finanzierten Guerilla–Kampfes um ein direktes militärisches Eingreifen in Nicaragua ersucht. Er hoffe jedoch, daß die Probleme „von Nicaraguanern“ gelöst werden könnten. Der Contra–Chef, der zur Zeit des Somoza–Regimes die Coca–Cola–Vertretung in Managua leitete und heute die sogenannte „Demokratische Kraft Nicaraguas“ (FDN) anführt, gab die Stärke seiner Truppe mit 18.000 Mann an. In den letzten Monaten sei es 7.000 Contras gelungen, sich von ihren Lagern in Honduras nach Nicaragua abzusetzen, wo sie gegenwärtig „verschiedene Sektoren“ kontrollierten.