: USA und UdSSR über Angola einig
■ Baker und Schewardnadse sprechen mit Angolas Regierung und Unita über ein Ende des Krieges
Washington (ips/taz) — Angolas Außenminister Pedro de Castro und sein ärgster Feind, der rechtsgerichtete Unita-Führer Jonas Savimbi, halten sich derzeit in Washington auf, um mit der Schutzmacht der jeweils anderen Seite Spitzengespräche zu führen. De Castro sollte gestern von US-Außenminister James Baker empfangen werden, Savimbi sollte mit dem sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse zusammentreffen. Zuvor hatten Baker und Schewardnadse zum Abschluß ihrer Gespräche in Houston eine Erklärung zur Lösung des Bürgerkrieges verabschiedet. Diese nennt „ein Abkommen über einen Waffenstillstand, freie Teilnahme der Unita und anderer Parteien im politischen Prozeß Angolas im Rahmen einer Mehrparteien-Demokratie, freie und gerechte Wahlen unter Aufsicht neutraler Beobachter und eine Einstellung aller Lieferungen tödlichen Materials an Angola mit Beginn des Waffenstillstandes“. Derzeit unterstützten die USA die Unita mit etwa 60 Millionen Dollar im Jahr.
Bei den jetzigen Gesprächen in Washington geht es darum, die Zustimmung der Regierung Angolas und der Unita für diese Position zu erreichen, um einen Erfolg der auf Januar 1991 angesetzten sechsten Runde der Direktverhandlungen zwischen den Bürgerkriegsparteien zu gewährleisten. Im Grundsatz besteht bereits Einigkeit. Savimbi hatte letzte Woche angekündigt, er werde einem Waffenstillstand zustimmen, sobald in Angola Oppositionsparteien formal zugelassen sind; am Wochenende stimmte Angolas regierende MPLA für die Einführung eines Mehrparteiensystems. Strittig ist noch der Wahltermin. Savimbi will einen Urnengang vor Ende 1991. Angolas Regierung will Wahlen erst drei Jahre nach einem Waffenstillstand und begründet dies mit den enormen Kriegsschäden.
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