: US-Truppen reagieren mit Offensive
Nach andauernden Anschlägen in Bagdad bombardieren Kampfflugzeuge Tikrit. Seit Ende der Hauptkampfhandlungen am 1. Mai wurden 253 US-Soldaten getötet
BAGDAD ap ■ Die US-Besatzungstruppen in Bagdad haben am Wochenende mit einer Offensive auf die andauernden Anschläge reagiert. Nach dem Abschuss eines US-Militärhubschraubers am Freitag, bei dem sechs US-Soldaten ums Leben gekommen waren, bombardierten US-Kampfflugzeuge noch in der Nacht zum Samstag mutmaßliche Verstecke von Aufständischen bei Tikrit, der Heimatstadt des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein. Bei einer Razzia in Tikrit zerstörten US-Soldaten außerdem drei Häuser.
Der amerikanische Vizeaußenministers Richard Armitage bezeichnete Irak als „Kriegsgebiet“. Er sei aber sicher, dass die US-Streitkräfte „diese Leute kriegen, die uns und die Iraker töten“, sagte er bei einem Irakbesuch. US-Außenminister Colin Powell betonte in einem Interview mit der arabischsprachigen Zeitung Aschark al-Ausat, ein Abzug der US-Truppen stehe nicht zur Debatte. Auch die spanische Außenministerin Ana Palacio erklärte bei einem Besuch in Bagdad, die Urheber der Anschläge „werden keinen Erfolg haben“.
Am Samstag kosteten Explosionen von Sprengsätzen in Bagdad und Falludscha drei weiteren US-Soldaten das Leben. Damit sind in den ersten acht Novembertagen bereits 36 US-Soldaten bei Angriffen getötet worden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) kündigte angesichts der schlechten Sicherheitslage die Schließung seiner Büros in Bagdad und Basra an. Nach dem verheerenden Anschlag auf ihr Bagdader Hauptquartier vor zwei Wochen hatte die Organisation zunächst nur eine Reduzierung des Personals beschlossen. Am Samstag teilte das IKRK in Genf jedoch mit, die Hilfstätigkeiten würden auf den Nordirak beschränkt.
Seit Kriegsbeginn sind in Irak bis zum Samstag 391 US-Soldaten getötet worden, davon 253 seit dem Ende der Hauptkampfhandlungen am 1. Mai. Großbritannien beklagt 52 getötete Soldaten, Dänemark, Spanien, die Ukraine und Polen meldeten je einen.