US-Regierung will Ratingagentur verklagen: Anleger in die Irre geführt
Das US-Finanzministerium hat angekündigt, eine der führenden Ratingagenturen zu verklagen. Standard & Poor´s hat Hypothekenpapiere zu gut bewertet.
NEW YORK dapd | Erstmals droht einer führenden Ratingagentur eine Klage wegen umstrittener Bewertungen vor der Finanzkrise von 2008: Das US-Justizministerium kündigte an, noch diese Woche gegen die US-Agentur Standard & Poor‘s zu klagen, wie das Wall Street Journal am Montag berichtete.
Im Zentrum der Anschuldigungen stehen faule US-Hypothekenpapiere, die von Standard & Poor‘s allzu optimistisch bewertet worden sein sollen. Es wird erwartet, dass mehrere US-Staaten ebenfalls Klage einreichen werden.
Mit der umstrittenen Notenvergabe für die Hyoptehkenpapiere 2007 soll Standard & Poor‘s die Anleger den Angaben zufolge in die Irre geführt haben. Als dann wenige Monate später die Finanzkrise ausbrach, verloren die Papiere schlagartig an Wert.
Die bevorstehenden Zivilklagen seien Folge zuvor gescheiterter Vergleichsverhandlungen zwischen dem Justizministerium und Standard & Poor‘s, sagten Gewährsleute.
Standard & Poor‘s wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme derweil als haltlos zurück. Eine Klage des Justizministeriums würde jeglicher sachlicher oder rechtlicher Grundlagen entbehren, teilte die Agentur mit.
Standard & Poor‘s habe dieselben Papiere bewertet wie andere Marktteilnehmer und auch die US-Regierung habe sie bewertet, erläuterte die Agentur. Demnach bedauere sie zutiefst, nicht vollständig die sich rasch verschlechternden Bedingungen am Hypothekenmarkt vorhergesehen zu haben.
Unterdessen reagierten die Anleger an den Aktienmärkten auf die Nachricht. Die Wertpapiere der US-Mediengruppe McGraw Hill, der Standard & Poor‘s gehört, fielen am Montag um 14 Prozent.
Auch die Aktie der Ratingagentur Moody‘s gab um zehn Prozent nach, was ein Zeichen sein könnte, dass der Markt mit ähnlichen Klagen gegen Moody‘s rechnet.
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