US-Medien berichten: Griff Israel im Sudan an?
Israelische Kampfjets sollen einen Waffen-Konvoi im Sudan beschossen und rund 40 Menschen getötet haben.
TEL AVIV dpa Israelische Kampfflugzeuge sollen nach Informationen des US-Fernsehsenders CBS Anfang Januar im Sudan einen Konvoi angegriffen haben, der Waffen für militante Palästinenser im Gazastreifen transportierte. Bei dem Angriff sollen 39 Menschen aus Sudan, Eritrea und Äthiopien ums Leben gekommen sein, berichtete CBS am Donnerstag unter Berufung auf US-Regierungskreise. Die 17 Lastwagen seien dabei zerstört worden.
Der scheidende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert bestätigte den Vorfall nicht direkt, sagte jedoch: "Wir gehen überall dort vor, wo Terror-Infrastruktur getroffen werden kann." Das sudanesische Außenministerium bestätigte den Angriff. "Der Angriff hat stattgefunden, und da die USA jede Beteiligung abgestritten haben, wird es wohl Israel gewesen sein", sagte der Sprecher des Ministeriums, Jussif Ali, der Deutschen Presse-Agentur.
Der Vorfall soll sich rund 1.200 Kilometer von Israel entfernt in einem Wüstenstreifen nahe der nordsudanesischen Stadt Port Sudan ereignet haben. Während dieser Zeit waren israelische Truppen im Zuge einer Militäroperation tief in den Gazastreifen vorgestoßen.
Die unabhängige ägyptische Tageszeitung Al Shorouk hatte am Dienstag unter Berufung auf anonyme Quellen in Khartum berichtet, dass die US-Armee den Konvoi der Waffenschmuggler angegriffen habe. Das Ausmaß der Zerstörung sei "riesig" gewesen. Nach Angaben des Außenministeriums in Khartum war es schwierig, die genaue Anzahl der Toten zu ermitteln. Angehörige der Östlichen Front, einer Rebellenvereinigung im Osten des Sudans, erklärten gegenüber arabischen Medien, es habe bereits mehrfach Angriffe dieser Art gegeben. Die Waffenschmuggler im Sudan seien arm, ihnen gehe es um Geld und nicht um Politik.
Israel wirft dem Iran vor, mit Hilfe von Partnern in Somalia, Eritrea, Äthiopien und Ägypten Waffen, Sprengstoff und Raketen in den Gazastreifen zu schmuggeln. Demnach werden die Waffen in der sudanesischen Hafenstadt Port Sudan entladen und dann mit Lastwagen auf dem Landweg über die ägyptische Sinai-Halbinsel bis zur Grenze zum Gazastreifen transportiert. Dort würden sie durch Tunnel geschmuggelt und der radikalislamischen Hamas übergeben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin