US-Immobilienkrise: Rettungspaket für Fannie und Freddy
Der Staat hilft: Die US-Regierung will den angeschlagenen Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddy Mac unter die Arme greifen. Was nützt das?
Aufatmen an den Börsen: Das amerikanische Finanzministerium und die US-Notenbank Fed gaben in der Nacht zum Montag bekannt, die angeschlagenen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddy Mac mit einem Rettungspaket stützen zu wollen. Den beiden Firmen sollen, falls nötig, zinsgünstige Kredite von der Notenbank gewährt werden, zu denen sonst nur Geschäftsbanken Zugang haben. Die Höhe des Kreditrahmens wurde nicht genannt. Die US-Regierung will zudem im Notfall Anteile an der Bank übernehmen. Die Chefs beider Firmen begrüßten die Pläne.
Das Rettungspaket soll das Vertrauen in die Stabilität des Finanzsystems stärken, erklärte der US-Finanzminister Henry Paulson. Eine vollständige Verstaatlichung der Hypothekengiganten schloss er aus. Der Kongress muss den Plänen der Regierung noch zustimmen.
An der US-Börse sorgte das Rettungspaket für Erleichterung nach der angespannten Lage der letzten Tage, der durch den Kollaps der Hypothekenbank IndyMac am Freitag noch verstärkt wurde. Im vorbörslichen US-Handel schossen die Aktienkurse von Fannie Mae und Freddy Mac bereits um rund 30 Prozent nach oben, nachdem sie in der vergangenen Woche um jeweils rund 45 Prozent gefallen waren. Der Deutsche Aktienindex legte bis zum späten Montagnachmittag um anderthalb Prozent auf 6.240 Punkte zu.
Ist die Gefahr für die beiden Hypothekenfinanzierer nun gebannt? "Das ist derzeit kaum einschätzbar - schließlich kann man denen nicht in die Bücher schauen", sagte Leonhard Knoll, Professor für Bank- und Kreditwirtschaft an der Universität Würzburg, der taz. Das Maßnahmenbündel - laut Knoll ein "zarter Eingriff" - diene dazu, größere Schäden vom Finanzplatz abzuwenden.
Zusammen sitzen Fanny Mae und Freddy Mac auf einem Hypothekenberg von insgesamt 5,2 Billionen US-Dollar (etwa 3,34 Billionen Euro). Das sind rund 40 Prozent der in den USA ausstehenden Hypotheken. Gingen die beiden Immobilienfinanzierer pleite, würde ein vollständiger Kollaps des seit Ausbruch der Finanzkrise kriselnden US-Häusermarktes drohen. "Das Problem ist das komplexe Gefüge auf dem Hypothekenmarkt", sagt Knoll. Würden Finanzinstitute in dieser Größenordnung kollabieren, könnte sich die Krise noch mal massiv ausweiten. Das zöge auch die Realwirtschaft stark in Mitleidenschaft, weil die Finanzierung vieler Investitionen auf der Kippe stünde. "An der Kreditwirtschaft hängt viel."
Eine Verstaatlichung der Firmen hält Knoll aber nicht für sinnvoll. "Der Staat kann das nicht besser, das hat die Misere der deutschen Landesbanken gezeigt."
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