US-Ermittlungen gegen Auslandsberater: „Verschwörung“ mit Reporterfuchs

Die US-Regierung ermittelt gegen einen Nordkoreaexperten des Außenministeriums. Stephen Kim soll geheime Informationen weitergegeben haben.

Konspiratives Treffen in Washington. Bild: dpa

WASHINGTON ap/afp | Die US-Regierung schafft einen weiteren Präzedenzfall im Umgang mit Medien: Sie lässt gegen einen Nordkorea-Experten des Außenministeriums ermitteln und betritt dabei Neuland – indem sie erklärt, ein Journalist habe eine Straftat begangen, weil er geheime Informationen veröffentlicht habe.

Im Zuge der Ermittlungen gegen den Außenamtsberater Stephen Kim erwirkten die Ermittler einem Durchsuchungsbefehl für einige private E-Mails des Chefkorrespondenten von Fox News in Washington, James Rosen. Ermittler hielten auch fest, wann Rosen ins State Department ging und wann er es wieder verließ.

Während Kim beschuldigt wird, Geheimnisse einem Nachrichtenmedium enthüllt zu haben, wurde gegen Rosen keine Anklage erhoben. Ein FBI-Beamter bezeichnete Rosen aber als einen Mitverschwörer, der nach Einschätzung der Ermittler eine Straftat begangen habe.

Der für Nachrichten zuständige Vizedirektor des Fernsehsenders Fox, Michael Clemente, reagierte empört. „Wir sind empört, heute zu erfahren, dass James Rosen als krimineller Mitverschwörer dafür bezeichnet wird, dass er schlicht seinen Job als Reporter gemacht hat“, kritisierte er am Montag. „Das ist tatsächlich äußerst erschreckend. Wir werden unmissverständlich sein Recht verteidigen, als Mitglied von etwas zu arbeiten, was bis jetzt immer eine freie Presse gewesen ist.“

Keine Stellungnahme aus dem Weißen Haus

Der Fall um Kim folgt einer Telefondatenerhebung bei der Nachrichtenagentur AP, die nach Angaben von AP-Präsident Gary Pruitt deren Journalisten inzwischen die Recherche erschwert – viele Ansprechpartner wollten ich nur noch zurückhaltend auch bei Routineanfragen äußern.

Das Weiße Haus wollte sich nicht zu neuen Vorwürfen äußern, wonach die US-Regierung einen weiteren Journalisten ausgespäht haben soll. Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Jay Carney, weigerte sich am Montag trotz hartnäckiger Fragen der Hauptstadt-Presse, konkret zu dem Fall Stellung zu beziehen und verwies auf eine „laufende Untersuchung“.

Obama-Sprecher Carney sagte lediglich, Obama sei überzeugt, dass die USA eine Presse brauchten, die investigativ recherchieren könne. Gleichzeitig sei es aber „wirklich wichtig“, dass Informationslecks in der Regierung nicht geduldet würden. Denn diese könnten Menschenleben und die nationale Sicherheit gefährden.

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