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US-Drohnen in PakistanObama verteidigt die tödlichen Angriffe

US-Präsident Barack Obama hat erstmals den Einsatz von Drohnen in Pakistan eingestanden. Eine große Anzahl ziviler Opfer habe es nicht gegeben, verteidigt er den Einsatz.

Unbemanntes Flugobjekt des US-Geheimdienstes CIA. Bild: dpa

WASHINGTON afp | US-Präsident Barack Obama hat am Montag erstmals öffentlich den Einsatz von Drohnen in Pakistan bestätigt. Während eines Austauschs mit Internetnutzern verteidigte Obama die umstrittenen Angriffe der unbemannten Flugzeuge zur Bekämpfung von Aufständischen in den Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan.

Auf die Erwähnung der zivilen Opfer der Angriffe entgegnete Obama, er wolle klarstellen, dass die Angriffe "nicht eine große Anzahl ziviler Opfer" verursachen.

"Allgemein handelt es sich um sehr präzise Angriffe gegen Al-Kaida und seine Verbündeten und wir sind sehr vorsichtig bei ihrer Verwendung", sagte Obama bei dem Austausch auf den Internetseiten Google+ und Youtube.

Die Vorstellung, dass es einen "Haufen wahlloser Angriffe" gebe, sei falsch. Es sei wichtig, dass alle verstünden, dass die Einsätze sehr genau kontrolliert würden, betonte der Präsident. Bisher hat die US-Regierung den Einsatz von Drohnen in Pakistan nicht offiziell bestätigt.

Die Drohnenangriffe sind in Pakistan heftig umstritten, zumal immer wieder unbeteiligte Zivilisten dabei zu Tode kommen. Erst am Freitag demonstrierten rund 100.000 Pakistaner in Karachi gegen die Drohnenangriffe.

Angesichts der Proteste schwankt die Regierung in Islamabad zwischen stillschweigender Tolerierung und öffentlicher Verurteilung. Während in Afghanistan die Drohnen von der US-Armee gesteuert werden, ist in den pakistanischen Stammesgebieten der US-Auslandsgeheimdienst CIA zuständig.

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12 Kommentare

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  • W
    Webmarxist

    Mit jedem getöteten Opfer von Drohenangriffen bekommen die USA ein paar neue Feinde dazu, weil die sich dann an Ihnen rächen wollen: Weil bei diesen Angriff, jemand aus der Familie oder ein Freund gestorben ist.

     

    Frieden schaffen ohne Waffen.

  • S
    Stefan

    @ "TAZ-Leser": Vorweg - zu einem Antisemiten machst du dich, wie du Israel dämonisierst - nicht weil du vermeintlich kritisierst.

    Dein Hass auf die Freiheit des Westens ist unübersehbar.

    Wie wäre es denn mal, wenn ihr hier in Deutschland runde Tische für Scheiß-Nazis und Gewaltverbrecher einführen würdet, statt sie zu bekämpfen???

    Dann würden alle Nazis Demokraten und alle Gewaltverbrecher handzahm?

    Lass einen Terroristen in Frieden und er wird friedlich? Klingt doch gut.

    @P.Haller: Klar weiss ich was Imperialismus ist. Wenn jemand mich vernichten will und ich da was gegen habe, dann bin ich ein Imperialist. Menschenrechte beinhalten, andere Menschen nach Gutdünken unterdrücken oder umbringen zu dürfen. Ganz besonders ist der Judenmord ein unantastbares, fundermentales Menschenrecht.

    @Lenny: Kleiner Denkfehler: Deine schützlinge MORDEN, weil sie gezielt oder Wahllos Menschen töten. Wenn jedoch bei der Unschädlichmachung (durch Tötung) von Terroristen auch unbeteiligte Zivilisten ums Leben kommen, dann ist das ein ungewollter Kolateralschaden.

    Und durch die Drohnen besteht die Möglichkeit, diese extrem gering zu halten. Ausschließen kann man sie nie.

    Keiner jedoch hindert euch alle daran, mit einem Zentner Erdbeer-Tee im Rucksack in diese Terroristen-Gebiete zu reisen und mit den lieben "Menschen" dort über Gewaltfreiheit und Freiheitsrechte etc. zu reden. Eine höhere Gesprächsbereitschaft erreicht man bei diesen liebevollen Menschen noch, wenn man sich als Jude ausgibt. Könnte sein, dass ihr dann als unfreiwilliger youtube-Star endet. Viel Erfolg. Peace.

  • B
    Bodycount

    (Achtung: Zynismus Modul anschalten!)

     

    Ach, so ein paar wenige Zivilisten, die fallen doch kaum ins Gewicht.

     

    (Zynismus: aus!)

     

    Mehrere hundert sind es laut anderer Quellen, davon mindestens 168 Kinder...

     

    siehe zB. hier:

     

    http://news.antiwar.com/2012/01/30/obama-denies-huge-number-of-civilian-casualties-in-drone-war/

  • L
    Lenny

    Es wird also erst etwas ..mhmm.. moralisch unangenehm... wenn eine bestimmte Anzahl von Unschuldigen getötet werden. Wieviele sind das? 1000? 10000? 1000000?

     

    Es ist schlicht unglaublich zynistisch hier davon zu sprechen, dass das doch alles gar nicht schlimm wäre, da ja nicht ganz so viele Unschuldige ermordet wurden.....

     

    Na ja.... was will man von einem Staatsoberhaupt erwarten in dessen Land Menschen ohne Gerichtsbeschluss, Urteil oder sonstige Rechte ein lebenlang eingesperrt werden können.

  • W
    Weinberg

    Und wenn demnächst eine US-Drohne „umgelenkt“ werden sollte …

     

    Auszuschließen ist solch ein Szenario in der elektronischen Kriegsführung nicht.

     

    Jedenfalls könnten dann die Drohnen-Jäger sehr schnell zu Gejagten werden!

  • TL
    TAZ Leser

    @Stephan

     

    Deine hasserfüllten und von Unterstellungen strotzenden Kommentare zeigen nur wie ungebildet du bist.

    Die Alternativen Vorschläge wären, dass die Terrororganisation CIA aufhört Menschen in Pakistan (für dich nur Bestien) mit Drohnenangriffen umzubringen.

     

    Die Aggresoren dieser Welt, die alles mit Krieg überziehen sind die USA, die NATO und Israel.

     

    Für deine einfach gestrickte Weltansicht bin ich jetzt wohl ein Antisemit weil ich es gewagt habe Israel zu kritisieren und ein Antichrist weil ich USA kritisiert habe. Also der Satan höchspersönlich.

  • D
    Dirk

    Vielleicht könnte mir jemand mal die Alternativen zur gezielten Tötung durch Drohnen nennen? Flächenbombardements??? Oder doch zusammensitzen bei einem Tässchen Mate-Tee?

  • P
    P.Haller

    @Stefan

    Hab's versemmelt. Voriger post war an sie gerichtet !

  • P
    P.Haller

    "Weiter so im Kampf gegen Imperialismus und für Menschenrechte!"

     

    Beim regelmässigen Lesen(müssen) ihrer Ergüsse, habe ich den Eindruck, dass sie weder von Imperialismus noch von Menschenrechten so ne richtig klare Vorstellung haben....

  • S
    Sebastian

    Letztlich wird mit diesen Angriffen genau das erreicht, was man angeblich vermeiden will: Ein Atomstaat wird destabilisiert. Es ist doch ganz klar, dass sich die Leute dort langfristig so etwas nicht gefallen lassen werden. Und der Hass auf den Westen wird weiter wachsen.

  • S
    Stefan

    "Die Drohnenangriffe sind in Pakistan heftig umstritten, zumal immer wieder unbeteiligte Zivilisten dabei zu Tode kommen."

    Das mag stimmen. Die Relation ist aber eine ganz andere, da bei Drohnen-Angriffen selten eine "jetzt-oder-nie"-Situation entsteht. Gibt es Alternaiv-Vorschläge?

    "Erst am Freitag demonstrierten rund 100.000 Pakistaner in Karachi gegen die Drohnenangriffe."

    Dies zu erwähnen ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten. In Karachi wird Freitags IMMER gegen irgendetwas demonstriert, seien es Zeichnungen, H&M-Plakate oder Marmeladengläser. Die die demonstrierenden Menschen dort zeichnen sich durch einen großen Grad an Unwissenheit und ein großes Hass-Potential aus. Freitag ... da war doch was. Wer diese Menschen wohl über das Thema "informiert" hat? Und wo die wohl vor der Demonstration waren?

    Wer solche eindeutigen "Hinweise" nicht sieht, der eignet sich hervorragend zum TAZ-Schreiber. "Böse USA" - Rest ist egal. Weiter so im Kampf gegen Imperialismus und für Menschenrechte!

  • T
    T.V.

    Ob er wohl freiwillig den Friedensnobelpreis zurückgibt, wenn man ihm sagen würde, daß er die Probezeit nicht bestanden hat?