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US-Bomben auf Kurden „nicht absichtlich“

Berlin/Washington/Zakho (AFP/ taz) — Auf zwei Dörfer im Nordirak nahe der kurdischen Stadt Salamija sind am Montag letzter Woche mehrere Brandbomben aus US-amerikanischen Flugzeugen abgeworfen worden. Die beiden Dörfer sind zum Teil abgebrannt. Die irakische Regierung führte in einem Brief an UN- Generalsekretär Butros-Ghali Beschwerde über den Bombenabwurf. Das US-Verteidigungsministerium ließ erklären, die Bomben seien „nicht absichtlich“ abgeworfen worden. Pentagon-Sprecher Pete Williams wollte nicht ausschließen, daß die Bomben auf Grund eines „technischen Fehlers“ fielen. Der Irak hat den USA und Großbritannien wiederholt vorgeworfen, von Flugzeugen aus nordirakische Getreidefelder zu zerstören.

Dabei ist die Situation der irakischen Kurden prekär genug. Das „Deutsche Verbindungsbüro für humanitäre Hilfe im Nordirak“ sagte der taz, daß die türkischen Behörden die Grenzen zum Irak bereits seit rund zwei Wochen geschlossen hielten. Selbst Lieferungen der Hilfsorganisationen würden nicht durchgelassen, technisches Gerät sei von türkischen Grenzbeamten beschlagnahmt worden. Seit drei Tagen seien außerdem die Schmuggelpfade über die Demarkationslinie zwischen dem kurdischen Norden und dem übrigen Irak blockiert.

Die erneute Abriegelung hat binnen Tagen die Lebensmittelpreise im Nordirak in die Höhe schnellen lassen. Ein Sack Reis kostete noch Ende letzter Woche 150 Dinar — jetzt muß man dafür 800 Dinar hinblättern. Das durchschnittliche Einkommen einer Familie liegt derzeit bei etwa 700 Dinar (umgerechnet 70 Mark). Benzin ist nicht mehr zu erhalten. Auch den im Nordirak tätigen Hilfsorganisationen, auf die in den letzten Monaten wiederholt Bombenattentate verübt wurden, wird ihre Arbeit jetzt zunehmend erschwert.

Beobachter gehen davon aus, daß die Schließung der Grenzen und der Schlupflöcher durch die südliche Demarkationslinie auf einer Absprache zwischen Bagdad und der türkischen Regierung beruht. Humanitäre Hilfe solle gezielt unterbunden werden.

Nach Informationen aus dem „Verbindungsbüro“ wurde eine Abgeordnete der Grünen im Bayerischen Landtag Anfang dieser Woche von türkischen Grenzbeamten festgenommen. Sie habe 25.000 DM zur Unterstützung eines kurdischen Schulprojekts im Nordirak überbringen wollen und werde seither in der türkischen Stadt Diyarbakir festgehalten, um ausgewiesen zu werden. N.C.

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