US-Army wird ökologisch: Angriff mit Biodrohnen und Algensprit

Die größte Streitmacht der Welt startet ihre erste mit Algentreibstoff betankte Kampfdrohne. Im Sommer rückt die US-Navy mit Ökosprit aus.

Angeblich sollen die US-Drohnen mit dem neuen Treibstoff auch viel besser fliegen. Bild: dpa

WASHINGTON taz | Go green! So der neue Marschbefehl der größten Armee der Welt: Mit Ökosprit und Solarzellen will die US-Navy künftig ein Drittel weniger Benzin verbrauchen als bisher. Jetzt jagte sie die erste Biotreibstoff-Drohne in die Luft. Hinter der grünen Aufrüstung steckt nicht nur Umweltschutz: Die Armee will sparen.

"Der größte Energieverbraucher der Welt wird in diesem Jahr einen der größten Beiträge der Geschichte leisten", kündigte Oberbefehlshaber Barack Obama an.

Und das nicht etwa in Sachen Krieg, sondern in Sachen Energie. Das US-Verteidigungsministerium leite zusammen mit der Regierung die Energiewende ein, versprach der Präsident.

Mit einer Flotte aus zur Hälfte mit Biosprit betriebenen Fliegern und mit Algentreibstoff betankten Schiffen will die Navy bis zum Jahr 2020 auf Kurs gehen.

Die erste grüne Kampftruppe von zehn Schiffen, U-Booten und Flugzeugen soll bereits in vier Jahren einsatzbereit sein, so ein Sprecher des Pentagons.

Nach Angaben des Unterstaatssekretärs des Verteidigungsministeriums, Thomas Hicks, laufen die Tests bereits auf Hochtouren: Von einem Kriegsschiff aus schickte die Armee sogar schon Bio-Drohnen auf ihre Probereise über den Ozean - die unbemannten Flugkörper waren betankt mit einer Mischung aus herkömmlichem Treibstoff und Biosprit.

Killerdrohnen fliegen besser

Das, so Hicks, habe die kleinen Geschosse, die die US-Armee zur Aufklärung aber auch gezielten Tötung mutmaßlicher Terroristen einsetzt, so richtig beflügelt: "Weil dieser Treibstoff reiner ist, hat er einen positiven Effekt auf die Leistung des Motors", erklärte er dem britischen Guardian.

In diesem Jahr startet im Pazifik die erste Übung, an der ausschließlich Schiffe mit Biosprit teilnehmen. Knapp zwei Millionen Liter Ökosprit aus Algen und Bratfett kaufte die Marine dafür ein.

Die Biooffensive kostet sie etwa eine halbe Million Dollar. Peanuts im Vergleich zu den Mehrkosten durch den gestiegenen Ölpreis seit der Libyen-Krise.

Die Spritrechnung für Navy und Marines sei dadurch um eine Milliarde gestiegen, sagte US-Navyminister Ray Mabus: „Der einzige Weg, uns die Zahl der Schiffe und Flugzeuge zu leisten, die wir brauchen ist, den Weg der Treibstoffversorgung zu verändern.“

Bislang bezieht die US-Armee rund 16 Prozent ihrer Energie aus Atomkraft, der Rest wird mit konventionellem Treibstoff betrieben.

Geisel des Benzins

„Wir wollen nicht länger die Geiseln einer Energieart wie Benzin bleiben“, erklärte auch der für die Nachhaltigkeits-Abteilung bei der Navy zuständige Konteradmiral Philip Cullom. Und noch ein Argument spricht laut Pentagon für die grüne Aufrüstung: Sicherheit.

Um in Gefahrengebieten wie am Hindukusch die Nachschublieferungen von Diesel zu minimieren, setzt die Armee dort inzwischen verstärkt auf Solarmodule.

„Rein statistisch stirbt auf alle 50 Tankwagenkonvois in Afghanistan ein US-Soldat, der die Konvois verteidigt“, sagt Mabus. Er hofft, dass die US-Armee mit ihrer Bio-Offensive wie schon so oft, Vorreiter für die zivile Welt wird.

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