US-Airline muss Entschädigung zahlen: 240.000 Dollar für falsches T-Shirt

In den USA wird ein Fluggast wird wegen Diskriminierung entschädigt. Sein T-Shirt entsprach nicht dem Geschmack der Flughafensicherheit.

Terrorangst: Sicherheit geht vor auf dem JFK-Airport in New York. Bild: dpa

Im August 2006 wollte Raer Jarrar von New York nach Kalifornien fliegen, als ihn zwei Sicherheitsbeamte wegen seines T-Shirts mit dem Aufdruck "Wir werden nicht schweigen" in arabischen Schriftzeichen festhielten. Nach Aussage der Beamten sei dies so, "als ob man in einer Bank ein T-Shirt mit der Aufschrift 'Ich bin ein Räuber' trägt." Jarrer – übrigens ein US-Bürger – zog sich um und durfte den Flug endlich antreten. Zwei Jahre später müssen die übereifrigen Ordnungshüter und die Airline JetBlue wegen der Diskriminierung kräftig zahlen. Jarrer hat von einem US-Gericht 240.000 Dollar (179.000 Euro) an Entschädigung zugesprochen bekommen. Dies teilte die Bürgerrechtsorganisation ACLU mit.

"So ein Fall ist mir noch nicht untergekommen", staunt Wolfgang Weber, Pressesprecher der Lufthansa. Für eine Fluggesellschaft bestehe schließlich eine Beförderungspflicht. Nur wenn die Sicherheit an Bord gefährdet sei, könne ein Passagier "abgeladen" werden. "Deboarding" heißt das in der Fachsprache. Weber stellt klar: "Nur wenn jemand stark alkoholisiert zusteigt oder randaliert, kann er deboarded werden." Das sei die Entscheidung des Kapitäns. Den Rausschmiss erledige "nicht die Stewardess", sondern die Polizei.

Auch für die ist ein falsches T-Shirt kein Grund einzugreifen, betont Nicole Ramrath, Pressesprecherin der Polizeidirektion am Flughafen Frankfurt am Main. Jeder könne tragen, was er wolle. Die Beamten seien zwar "auf allgemeine Gefährdungsaspekte" geschult und sensibilisiert. "Das hat aber nichts mit der Kleidung und dem Aussehen zu tun", so Ramrath.

In den USA sieht das offensichtlich nicht jeder so. Vor einer Woche wurde eine neunköpfige muslimische Familie von Bord eines Flugzeugs beordert, weil Mitreisende verdächtige Äußerung zu Sicherheitsfragen gehört haben wollen. Es ist anzunehmen, dass nicht zuletzt das Aussehen und die Kleidung der Neun diesen Verdacht genährt haben.

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