■ URTEILE IM BERLINER MAUERPROZESS: Gericht sieht Totschlag als erwiesen an
Berlin (taz) — Der erste Mauerprozeß endete gestern mit einer Überraschung. Nach fünfmonatiger Verhandlungsdauer sah es Richter Theodor Seidel als erwiesen an, daß der Angeklagte Ingo Heinrich (27) in der Nacht zum 6. Februar 1989 den 20jährigen Chris Gueffroy an der Mauer erschossen hat. Gegen Andreas Kühnpast (27) wurden wegen versuchten Totschlags zwei Jahre mit Bewährung verhängt. Zwei weitere Angeklagte wurden freigesprochen. Der Staatsanwalt hatte für alle vier Angeklagten Bewährungsstrafen gefordert. Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Ullmann wertete das Urteil gegenüber der taz als Ausdruck des schlechten Gewissens der Justiz. SEITE 3
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