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URANISATION

Nach dem hundertjährigen Geburtstag hat die Urania -Kernspaltung ein Ende: Künftig wollen Urania West & Ost gesamtdeutsch wirken, da es „eine vergleichbare flächendeckende“ Organisation in der Bundesrepublik nicht gebe. Wo sonst werden „dem Volk in einfachen Worten die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse“ nahegebracht? Nachdem das erste Urania-Haus in der Invalidenstraße samt Volkssternwarte nach 1933 gleichgeschaltet und 1951 aufgelöst wurde, spalteten sich die Zielsetzungen in Ost und West. Im Westen versuchte man an die alten Traditionen anzuknüpfen und hielt am „Ideal der wertfreien Wissenschaften“ fest; im Osten fühlte man sich 1954 den Arbeiterbildungsvereinen des 19. und der „Marxistischen Arbeiterschule des 20. Jahrhunderts“ verbunden. Die SED wollte mit der Urania außerdem „den Mißbrauch der Wissenschaft durch imperialistische Kräfte aufdecken“. Im Leistungsvergleich schneiden beide Auslegungen nicht schlecht ab: 304 Millionen Besucher auf 34 Ostjahre gegenüber 200.000 Besuchern auf 26 Westjahre. Jetzt gelobt die DDR-Urania, eine „selbständige, von Parteien und Weltanschauungen unabhängige, selbstlos wirkende gemeinnützige Vereinigung“ sein zu wollen, ihre Schwester schweigt dazu. Sponsoren wanted.

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