: UNTERM STRICH
Der amerikanische Komponist, Pianist, Dirigent und Kettenraucher Leonard Bernstein, dem wir unter anderem die „West-Side-Story“ verdanken, wird auf Anraten seiner Ärzte die zweitletzt genannte Beschäftigung zukünftig bleiben lassen. Wie das London Symphony Orchestra, dessen Chef er ist, am Dienstag mitteilte, werde sich der 72jährige zukünftig auf das Komponieren, Schreiben und Unterrichten konzentrieren. Es wird an seiner Entscheidung nichts ändern, aber wir bedauern das sehr. In Berlin wird er besonders geliebt, seit er 1989 kurz vor Weihnachten Beethovens Neunte mit dem veränderten Text „Freiheit schöner Götterfunken“ spielen ließ. Keinem anderen hätte man es geglaubt, aber: ihm schon. (Die Musikkritiker der Berliner Zeitungen haben begeistert mitdirigiert.)
Das Leonardo da Vinci zugeschriebene Gemälde „Madonna mit Katze“ ist jetzt eindeutig als Fälschung entlarvt — allerdings nur durch das Bekenntnis des Fälschers selbst (was zu umfangreichen Spekulationen Anlaß geben müßte): Der in der vergangenen Woche im Alter von 91 Jahren gestorbene Turiner Maler Cesare Tubino hat in seinem Testament gestanden, das Meisterwerk eigenhändig gemalt zu haben. Die Herkunft des Bildes war allerdings schon immer von einigen Kunsthistorikern angezweifelt worden. Die „Madonna mit Katze“ war 1939 von einem süditalienischen Adeligen nach Mailand gebracht worden, gerade rechtzeitig zur großen Leonardo-Ausstellung im Castello Sforzesco. Viele Kritiker und Experten lobten an dem 43xfe258 Zentimeter großen Bild seine „spirituelle Schönheit“, die „Sinfonie der Farben“. Das Gemälde war nach dieser Ausstellung wieder verschwunden und zierte von nun an das Schlafzimmer des Fälschers. In seinem letzten Willen gibt er das Bild für den Verkauf frei — allerdings nur unter seinem eigenen Namen.
Mit einer Fördersumme von 150.000 Mark will das nordrhein-westfälische Filmbüro in Mülheim/Ruhr Filmemacher aus der ehemaligen DDR anregen, einen filmischen Blick auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen zu werfen. Der Blick vom Westen in den Osten sei „allgegenwärtig“, was bisher fehle, sei der Blick vom Osten auf die westdeutsche Realität, teilte das Filmbüro am Mittwoch mit. Die Mittel sollen für einen „programmfüllenden“ Dokumentarfilm zur Verfügung gestellt werden, der in Nordrhein-Westfalen gedreht werden muß. Insgesamt hat das Produktionsförderungsgremium des Büros 1,32 Millionen Mark für die kulturelle Filmförderung im Bundesland bewilligt. Von 163 eingereichten Anträgen sind 15 angenommen worden. Die Einzelsummen liegen zwischen 300.000 Mark für „programmfüllende“ Filme und 12.000 Mark für „produktionsvorbereitende Maßnahmen.
Ein Internationaler Artistenball und die 1. Nationale Artistenbörse nach der Einheit Deutschlands soll den durch die politischen Verhältnisse in der DDR benachteiligten Vertretern der Branche den Weg nach Europa öffnen. Das Spektakel der Unterhaltungskünstler der neuen fünf Bundesländer soll am 6. und 7. November in Berlin stattfinden. Es sind rund 200 Unterhaltungskünstler mit etwa 50 Darbietungen eingeladen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen