piwik no script img

UNO-Schloß an der Elbe

■ Der UN-Seegerichtshof will in das Elbschlößchen in Nienstedten ziehen

Kaum sind die alten Bierbrauer nach St. Pauli umgezogen, da klopfen schon die Nachfolge-Interessenten an die Tür des Elbschlößchens in Nienstedten: Kein geringerer als der künftige Präsident des UN-Seegerichtshofs, der ab 1996 aus Hamburg über das Schicksal der Weltmeere befinden soll, könnte bald in dem schmucken Säulen-Bau aus dem vergangenen Jahrhundert residieren. Diesen Wunsch jedenfalls haben Mitglieder des Seerechtsreferats der Vereinten Nationen nach einer Gelände-Inspektion geäußert.

Der Seegerichtshof soll im nächsten Jahr seine Arbeit in unmittelbarer Nachbarschaft zur ehemaligen Elbschloß-Brauerei aufnehmen. Bezweifelt wird, ob bis dahin das Gebäude fertig gestellt sein wird. Und da wäre es ja denkbar, daß die See-Juristen übergangsweise die leerstehenden Brauerei-Gebäude nutzen. Doch deren Besitzerin, die Dortmunder Brau und Brunnen AG, mag solche konkreten Pläne noch nicht bestätigen: „Bisher haben wir da noch gar nichts ausgemacht“, enttäuschte Brunnen-Sprecher Bernd Weber gestern allzu große Hoffnungen. Von einer „Übergangslösung“ könne nicht die Rede sein. Aber über einen längerfristigen Miet- oder Kaufvertrag lasse sich verhandeln: „Wir wollen ein gutes Verhältnis zu den künftigen Nachbarn.“ Bisher hätten die aber nur ein Auge auf das Schloß geworfen. Und das hält Weber eines Präsidenten durchaus für würdig.

Oberbaudirektor Egbert Kossak kann aufatmen: Seine Pläne für Luxus-Wohnungen mit palastähnlichen Mieten auf dem Brauerei-Gelände sind noch nicht vom Tisch. hh

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen