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UNO-Hilfsaktion im SüdsudanRacheangriffe in Jonglei

Inmitten neuer Kämpfe startet die UNO eine große Hilfsaktion und spricht von „sehr ernster Krise“. Zehntausende sind auf der Flucht vor Gewalt.

Hunderte Blauhelme hat die UN nach Jonglei entsandt, wo sie diese Krankenstation im Ort Pibor aufgebaut haben. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Gewalt im südsudanesischen Bundesstaat Jonglei geht weiter. Kämpfer des Murle-Volkes gingen am Wochenende zum Großangriff gegen Milizen des Lou-Nuer-Volkes über, nachdem Nuer-Angriffe auf Murle in der Stadt Pibor Ende Dezember Hunderte Tote gefordert hatten.

In schweren Kämpfen seien jetzt bis zu 60 Menschen getötet worden, erklärte Akobo-Distriktchef Goi Joyol am Wochenende. Die Murle seien auf dem Vormarsch Richtung Akobo und zündeten Häuser an, hieß es in anderen Berichten.

Schwerbewaffnete Nuer-Milizionäre hatten kurz vor Weihnachten begonnen, die Stadt Pibor anzugreifen und zu verwüsten. Nach Angaben des Pibor-Verwaltungschefs Joshua Konyi starben 3.141 Menschen in den folgenden zwei Wochen und über 80.000 Stück Vieh wurden gestohlen. Konyi gehört jedoch selbst zum Murle-Volk und war erst nach den Angriffen von einer Reise nach Pibor zurückgekehrt. UN-Quellen sprachen von Dutzenden oder auch mehreren hundert Toten.

Es gebe „keine Beweise“ für Massaker der von Konyi angegebenen Größenordnung, sagte Hilde Johnson, UN-Sonderbeauftragte für Südsudan. Niemand bestreitet jedoch, dass es die heftigsten Kämpfe in der mehrjährigen Geschichte wechselseitiger Überfälle zwischen den beiden Volksgruppen im Osten Südsudans gewesen sind. Mehrere zehntausend Menschen flohen aus Pibor und versteckten sich im Busch, bis Südsudans Armee einrückte und die Nuer-Milizionäre sich zurückzogen.

Viele Menschen halten sich seit Wochen ohne Nahrung versteckt

Bis zu 100.000 Menschen sollen mittlerweile auf der Flucht sein, schätzen UN-Hilfswerke, die eine großangelegte Hilfsoperation in dem zu weiten Teilen nur aus der Luft oder zu Fuß zugänglichen Gebiet gestartet haben. Viele Leute hielten sich seit Weihnachten ohne Nahrung, sauberes Wasser oder Obdach im Busch versteckt. Immer mehr kehren allerdings nach Pibor zurück und brauchen Soforthilfe. Die Hilfsaktion in Jonglei, sagte UN-Hilfskoordinatorin Lise Grance am Samstag, werde „eine der kompliziertesten und teuersten im Südsudan seit dem Friedensvertrag von 2005“.

International wächst nun die Sorge über eine langfristige Destabilisierung Südsudans, das erst seit einem halben Jahr unabhängig ist. Der Konflikt in Jonglei sei eine „sehr ernste Krise“, sagte der für Friedensmissionen zuständige UN-Untergeneralsekretär Hervé Ladsous bereits am vergangenen Donnerstag. US-Präsident Barack Obama gab am Freitag die Genehmigung für eine eventuelle US-Militärhilfe für Südsudan.

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