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UN untersucht Massaker

■ Hinweise auf HVO-Hubschrauber

Berlin (taz) – Soldaten des „Kroatischen Verteidigungsrates“ (HVO) haben laut bosnischen Berichten in dem mittelbosnischen Dorf Here bei Prozor 25 Zivilisten getötet. Laut UN-Sprecher Bill Aikman ist noch nicht sicher, ob die gestern früh entsandten UN- Beobachter das Dorf im umkämpftem Gebiet erreichen konnten.

Kroatische Verbände griffen derweil weiter die Stadt Jablanica an. Britische UN-Soldaten berichteten, HVO-Einheiten aus Prozor hätten 138 Boden-Boden-Raketen auf Gornji Vakuf abgefeuert und Jablanica unter Artilleriefeuer genommen. In Bistro, 15 km südwestlich von Vitez, sei eine nicht explodierte 250-Kilo-Bombe gefunden worden. Bosnien hatte den Kroaten vorgeworfen, derartige Bomben von den Hubschraubern aus abgeworfen zu haben. Bisher hatten die in Bosnien stationierten Nato-Offiziere behauptet, das UN- Flugverbot verhindere militärisch relevante Flüge über Bosnien.

Ein bosnischer Gegenangriff traf gestern das kroatisch gehaltene Vitez, wo Regierungstruppen die Sprengstoffabrik unter ihre Kontrolle bekommen wollen. Das britische Verteidigungsministerium teilte derweil mit, der Flugzeugträger „Ark Royal“ habe Kurs auf das Mittelmeer genommen, um im Falle eines Abzuges der UN- Truppen Deckung durch Luftstreitkräfte zu bieten.

Ein Rückzug der UN wird immer wahrscheinlicher, nachdem am Montag die US-Regierung einen französischen Vorschlag abgelehnt hat, nach dem alle drei Kriegsparteien zu einer Friedensregelung gezwungen werden sollten. Laut US-Außenminister Warren Christopher muß aber Druck in erster Linie auf die Serben ausgeübt werden.

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