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UN gegen israelische SiedlungenNetanjahu bestellt Botschafter ein

Ganz am Ende seiner achtjährigen Amtszeit lässt Obama zum ersten Mal eine UN-Resolution gegen die israelischen Siedlungen zu.

Das Verhältnis zu Obama gilt seit Jahren als angespannt (Archivbild) Foto: dpa

Jerusalem dpa | Nach der Resolution des Weltsicherheitsrates gegen die israelische Siedlungspolitik hat Israel eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet. Das Land will jetzt seine Beziehungen zu den Vereinten Nationen auf den Prüfstand stellen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies das Außenministerium am Sonntag an, einen „Aktionsplan“ auszuarbeiten. Dieser solle dem Sicherheitskabinett binnen eines Monats vorgelegt werden.

Der UN-Sicherheitsrat hatte Israel am Freitag zu einem vollständigen Siedlungsstopp in den besetzten Palästinensergebieten einschließlich Ost-Jerusalem aufgefordert. Siedlungen wurden als Verstoß gegen internationales Recht und großes Hindernis für einen Frieden in Nahost bezeichnet. Netanjahu verurteilte die Resolution als „schändlich und anti-israelisch“.

Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman stoppte am Sonntag die Zusammenarbeit mit der Palästinenserbehörde in politischen und zivilen Fragen. Die Sicherheitszusammenarbeit soll allerdings normal weitergehen.

Der ultrarechte Erziehungsminister Naftali Bennett rief außerdem dazu auf, als Reaktion auf den UN-Beschluss weite Teile des palästinensischen Westjordanlandes zu annektieren. In einem ersten Schritt solle die Siedlerstadt Maale Adumim dem Staat Israel zugeschrieben werden. „In der nahen Zukunft werden wir Schritte unternehmen, um die israelische Rechtsprechung auf Maale Adumim und den Rest von Judäa und Samaria (das Westjordanland) auszuweiten“, sagte der Vorsitzende der Siedlerpartei seinem Sprecher zufolge.

Netanjahu freut sich auf Donald Trump

US-Präsident Barack Obama verzichtete kurz vor Ende seiner Amtszeit und trotz aller Interventionen der israelischen Regierung und des neu gewählten Präsidenten Donald Trump auf ein Veto, um die Annahme der Resolution im Sicherheitsrat zu verhindern. Die anderen 14 Mitglieder des höchsten UN-Gremiums nahmen die Resolution an, die erste verabschiedete UN-Erklärung zur Situation in Israel und Palästina seit rund acht Jahren.

Israel bestellte am Sonntag die Botschafter jener Staaten ein, die für den Beschluss gestimmt haben. Außerdem bestellte Netanjahu persönlich den US-Botschafter Dan Shapiro ein, wie sein Sprecher bestätigte. Netanjahu habe das Außenministerium angewiesen, die ausländischen Repräsentanten zu rügen, berichtete die Nachrichtenseite ynet. In Israel beginnt die Arbeitswoche regulär am Sonntag, Weihnachten wird nur von einer Minderheit gefeiert.

Der Regierungschef hatte zuvor bereits diplomatische Schritte gegen die Antragssteller der Resolution, Neuseeland und Senegal, eingeleitet. Außerdem lud er seinen ukrainischen Amtskollegen Wladimir Groisman aus, der am Mittwoch zu einem Besuch in Israel erwartet wurde. Auch die Ukraine stimmte für die Resolution.

Netanjahu sprach am Sonntag von einer sehr unausgewogenen Resolution, die „sehr feindselig“ Israel gegenüber sei. „Wir haben keinen Zweifel daran, dass die Obama-Regierung sie initiiert hat, dahinter stand, die Formulierungen koordiniert und gefordert hat, dass sie verabschiedet wird“, sagte der Regierungschef. Sein Verhältnis zu Obama gilt seit Jahren als angespannt – vor allem auch wegen des Siedlungsstreits. Er freue sich auf eine Zusammenarbeit mit der nächsten US-Regierung unter Donald Trump, bekräftigte Netanjahu.

Der ehemalige palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat rief Israel am Sonntag zu neuen Friedenverhandlungen auf. Der Weltsicherheitsrat habe Israel mit seiner Resolution gegen Siedlungen signalisiert, dass es wählen müsse zwischen einer Fortsetzung der Siedlungspolitik oder einer Koexistenz mit den Palästinensern, sagte Erekat dem israelischen Armeesender. „Wir müssen den Friedensprozess retten, wir müssen die Zwei-Staaten-Lösung retten“, sagte Erekat. Die Friedenverhandlungen unter US-Vermittlung liegen seit 2014 brach.

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24 Kommentare

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  • Der Konflikt bestand schon Jahrzehnte bevor die Siedlungen im Westjordanland bestanden und Gaza und das Westjordanland in Arabischen Händen war. Der Konflikt um die Siedlungen muss gelöst werden, er kann aber nur gelöst werden, wenn die Palästinenser den Jüdischen Staat anerkennen.

    Der Konflikt besteht seit 1948, weil es den palästinensischen Eliten tatsächlich um die "Siedlungen" in Haifa, Jaffa und Tel Aviv geht.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Und für mich ist es das Erschreckenste, daß Leute wie Obama (und genauso Putin) während ihrer Amtszeit nicht ihre Macht zum Guten verwendet haben. Obama hätte längst die Gebiete in der Arktis und im Atlantik zu Schutzgebieten erklären können, das Klimaabkommen von Paris unterzeichnen können und seinem Friedensnobelpreis gerecht werden können, indem er den Konflikt zwischen den Israelis und den Palästinensern mit einem Federstrich (nämlich kein Veto) zu einer Lösung gezwungen hätte, Das ist das Beängstigende, daß Leute, die an der Macht sind, sie nicht zum Guten verwenden.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Sie glauben noch das Gute?

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Guantanamo hätte er schließen müssen, sich rechtzeitig um die Möglichkeit kümmern müssen, die Insassen in ihre Heimat zu bringen. Obama, auf den ich so sehr gehofft hatte seit vielen Jahren, hat völlig - mit Ausnahme einer begrenzten gesetzlichen Krankenversicherung - völlig versagt.

      • @Pink:

        Ist schon irre worüber wir uns in Deutschland so alles kümmern müssen. Jetzt auch noch, dass die Amis ne vrnünftige Krankenversicherung bekommen.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @4932 (Profil gelöscht):

      Immerhin macht er auf seine letzten Tage noch ein paar lange Nägel mit großen Köpfen.

       

      @Voltaire

      Hat er sich wirklich von den Rechten treiben lassen oder - ganz einfach - während acht Jahren wegen andauernder Widerstände keine Möglichkeit gehabt, seinen "CHANGE" zu verwirklichen?

      • 1G
        1714 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Das kann man auch so sagen, ja. Diese selbstgerechten Fundamentalisten sind allemal ein Grund für Obamas Steckenbleiben. Er hätte (!) mehr seiner Überzeugung folgen sollen, ohne Rücksicht, denn die Fundis nehmen auch keine...

    • 1G
      1714 (Profil gelöscht)
      @4932 (Profil gelöscht):

      Ja, leider haben Sie recht. Und es wäre eine ganz, ganz andere Geschichte geschrieben worden, hätte Obama von Anfang an so konsequent gehandelt, in allen Bereichen. Er hat sich viel zu sehr von den Rechten treiben lassen und wo das hinführt, das ist jetzt in den USA zu sehen. Ein Vorgeschmack auf Europa und die BRD in 2017.

  • Können die vereinten Nationen "sehr feindselig" gegenüber einer Nation sein? Und dann auch noch Unrecht haben?

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @benevolens:

      Das ist vollkommen ausgeschlossen!

       

      Wenn man nur mal bedenkt, dass zu den derzeitigen Mitgliedern beispielsweise des UN-Menschenrechtsrats China oder die Menschenrechtsoase Saudi-Arabien gehört, dann weiß man doch dass bei den Vereinten Nationen alles immer koscher ist.

       

      Und das dieser famose Rat gegen keinen anderen Staat der Welt derart viele Resolutionen wie gegen Israel erlassen hat. Was ja nur heißen kann, dass der schlimmste aller Staaten auf diesem schönen Erdenrund Israel heißt.

      • 1G
        1714 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Vielleicht könnte es aber auch bedeuten, dass Israel sich einen feuchten Kehricht um das Völkerrecht schert - fortwährend. Meinen Sie nicht??

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @1714 (Profil gelöscht):

          Aber natürlich!

           

          Als Beispiel famose Bilanz des UN Menschrechtsrats:

           

          Zweiundsechzigmal hat der Rat zwischen 2006, dem Jahr seiner Gründung, und 2015 den Staat Israel in Resolutionen verurteilt, auf fünfundfünfzig Verurteilungen kommen alle anderen Länder zusammen.

           

          Voilà! Da haben wir es!

           

          Der völlig neutrale UN Menschrechtsrat hat fest gestellt, dass es einen Planeten auf Erden gibt, bei dem es um die Menschenrechte absolut und mit großem Abstand zu allen anderen Nationen am schlimmsten steht: Israel.

        • @1714 (Profil gelöscht):

          Sie müssen aber auch immer &

          Jedes Karlmayen aufspießen!

          Alter Notoriker!;)

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Ich möchte einen konstruktiven Vorschlag machen:

    Israel baut wahnsinnig gern auf fremdem Territorium. Das ist seit Jahrzehnten so und vielleicht ein Grundbedürfnis der Israelis.

    Nun ist Syrien in großen Teilen zum Wiederaufbau frei geworden.

    Die Entfernungen sind gerade mal 500 - 600 km.

    Da bietet sich doch die ideale und glückliche Lösung an, daß man die israelische Leidenschaft mit der Notwendigkeit verbindet, Syrien wieder aufzubauen.

    Und nebenbei: Die Palästinenser würden tief aufatmen und hätten endlich auch wieder ihr ureigenes Land zur Verfügung

    Ich halte diesen Vorschlag für ideal und für alle Seiten akzeptabel.

    Ihr friedliebenden Israelis, denkt einmal nach. Ein kleiner Schritt für die Siedlungbaubranche, ein großer Schritt für den Frieden.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      "Das ist seit Jahrzehnten so und vielleicht ein Grundbedürfnis der Israelis."

       

      Irrtum. Es gibt nicht wenige Israelis, die gegen die Siedlungspolitik sind. Also bitte nicht alle in einen Topf werfen. Das ist nie gut.

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja, vielleicht 'nicht wenige', aber offenbar zu wenige, daß sich über eine Wahlentscheidung in der 'einzigen Demokratie des nahen Ostens' irgendetwas ändert. Wenn die Israelis sich für so demokratisch und zivilisiert verstehen, haben sie auch die Verantwortung, allgemeine Menschenrechte und von Menschen der ganzen Erde vereinbarte Gesetze einzuhalten. Das gilt auch, wenn die USA ihre Schutzhand entzogen haben.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @4932 (Profil gelöscht):

      Schreiben Sie doch was Sie meinen:

       

      "vielleicht ein Grundbedürfnis der Israelis."

       

      Übersetzung: Ein Grundbedürfnis der Juden.

       

      Die Palästinser werden wohl erst aufatmen, wenn Israel nicht mehr existiert. Also hoffentlich nie.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Lassen Sie das doch : Die Zeiten, da man Israel nicht kritisieren durfte, weil man ja in Wirklichkeit die Juden meine, sind vorbei - auch für Deutsche.

        "Mehrfach erklärten auch israelische Gerichte Siedlungsprojekte für verfassungswidrig.[14] In einigen Fällen wurde sogar der Abriss bestehender Siedlungen bzw. Außenposten angeordnet, aber nicht umgesetzt."

        Das , und die herrschende Meinung im Völkerrecht, einschließlich der UN, sind die Fakten, an denen sich Israel stets empört vorbei zu mogeln versucht .

        • 1G
          1714 (Profil gelöscht)
          @Parisien :

          Aber nicht doch! Die sind allesamt unterwandert von Böswilligen, die nichts weiter wollen, als Netanjahu und seinen Supportern Schaden zuzufügen!!

        • @Parisien :

          Es ist richtig, was Sie schreiben. Aber die zahlreiche NGO's und die Mehrheiten in der Knesset lassen nicht zu, dass die arbeitslosen und armen Israelis eine Lobby bekommen. Danke für einen guten Beitrag !

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ich bin Palästinenser und werde erst aufatmen, wenn Frieden zwischen Israel und Palästina besteht, genauso wie die meisten meiner Landsleute.

      • 1G
        1714 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Kann es sein, dass Sie etwas verbohrt sind?

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @1714 (Profil gelöscht):

          Oder Gesinnungspolizist, der nicht nur zwischen den Zeilen schnüffelt?

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Ich habe geschrieben, was ich meine.

        Ob der religiöse Glaube der Israelis nun hinduistisch, muslimisch, russisch-orthodox, buddhistisch, katholisch oder evangelisch ist, ist mir vollkommen egal.

        Ich denke nur, daß sich ein heutiger, zivilisierter Mensch sich an gewisse Grundregeln menschlicher Koexistenz halten muss. Anders kann der Mensch auf dieser Erde nicht weiterexistieren.