Turbulenzen im grünen Lager: Bislang kein Exodus
Am Tag nach der Austrittsankündigung ihres Bundesvorstands herrscht nach außen Ruhe bei der Grünen Jugend Berlin.

Sie verstehe zwar „den Frust über den Kurs der Bundespartei in vielen Themen“. Die Grüne Jugend werde aber „weiterhin im politischen Diskurs mitmischen“ und Einfluss auf die Grünen nehmen und in einem starken Verband aktiv sein. „Das ist jetzt der Weg“, äußerte sich Schedlich gegenüber der taz.
Vom Landesvorstand der Grünen Jugend war hingegen trotz mehrfacher Anfrage bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen. Er wird von dem Duo Anton Zagolla und Leonie Wingerath angeführt. In der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus gibt es neben Schedlich mit Laura Neugebauer und Louis Krüger zwei weitere U30-Abgeordnete. Sie mochten sich gegenüber der taz aber mit Verweise darauf, dass sie die Altersgrenze der Grünen Jugend von 28 Jahren – wenn auch knapp – überschritten hätten, nicht äußern und verwiesen beide auf ihre Fraktionskollegin Schedlich.
Auf Bundesebene hatten alle zehn Vorstandsmitglieder des Jugendverbands angekündigt, die Grünen zu verlassen. Das begründeten sie mit einem zu wenig linken Profil und zu vielen Kompromissen in der Ampelkoalition. „Wir sind nicht länger bereit, unseren Kopf für eine Politik hinzuhalten, die wir falsch finden“, heißt es in einer Erklärung. Man werde dazu beitragen, „dass es bald eine starke linke Partei in Deutschland geben kann“.
Landesvorsitzende zollen Respekt
Die Austrittsankündigung der Spitze der Grünen Jugend folgte unerwartet auf den Rückzug der bisherigen Grünen-Doppelspitze Ricarda Lang und Omid Nouripour. Dass die beiden, erst 2023 wiedergewählt, nicht im Amt bleiben wollen, wurde von der Berliner wie der Brandenburger Grünen-Spitze mit Respekt bedacht.
„Wir danken dem Bundesvorstand für seine intensive Arbeit in dieser schwierigen Zeit und dafür, dass er den Weg für einen Neustart bereitet“, äußerten sich die Berliner Parteivorsitzenden Nina Stahr und Philmon Ghirmai. Aus der Potsdamer Grünen-Landeszentrale hieß es, es zeuge „von Verantwortungsbewusstsein und Weitsicht, wenn der Bundesvorstand einen personellen Neuanfang einleitet“.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart