Türkische Zeitung „Hürriyet“ unterstützt für den deutschen Grand-Prix-Vorentscheid das Lied der Gruppe Tagträumer : Zeitungspatenschaften en gros, Startreihenfolge fast en detail
Die taz (mit Senait) und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (mit dem „Jungen mit der Gitarre“) sind mit im Boot, die Bild-Zeitung ohnehin (mit Elmar Brandt), vor drei Wochen kam das Jugendmagazin YAM! (mit der Band Freistil) hinzu – und nun hat auch die Hürriyet die Patenschaft für einen Act bei der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix übernommen: Deren Gunst gehört der in München beheimateten Gruppe Tagträumer (und ihrer Sängerin Aynur).
Ali Gülen, Chefredakteur der Europaausgabe des Blatts, sagte: „Alle Türken in Deutschland wären stolz, wenn eine türkische Sängerin für Deutschland beim Grand Prix teilnimmt.“ Das dazugehörende Lied heißt „Living In A Perfect World“ – von dem der Plattenfirmenpressetext behauptet, es wende sich gegen den drohenden Irakkrieg. Ein nötiger Hinweis, denn der Beitrag selbst ist ausgesprochen profilarm, weshalb es offenbar das Buhlen um politische Korrektheit braucht.
Ausgelost worden ist in der vergangenen Woche die Reihenfolge, in der der die Grand-Prix-Bewerber am 7. März in Kiel an den Start gehen: Die Show beginnt mit Sascha Pierros Song „Wenn Grenzen fallen“ und endet mit erwähnten Tagträumern. Senait singt als zwölfter Act – gleich hinter Elmar Brandt. Diese Dramaturgie sei zufällig, heißt es seitens des NDR. Dass gleich zwei Favoriten hintereinander auftreten, habe keine Rolle gespielt. Jürgen Meier-Beer vom ausrichtenden Sender: „Es kam nur darauf an, dass die ästhetische Abwechslung gewahrt wird.“ Was heißen mag, dass einem Nichtsänger eine Interpretin mit Stimme folgt?
Der Ärger um die polnisch-deutsche Band Troje hat der Eurovisionszentrale in Genf folgende Entscheidung abgerungen: Sollte Troje auch (wie in Polen Ende Januar) in Deutschland gewinnen, müssten die Künstler sich entscheiden – nur für eines der Länder dürfe die Formation in Riga (24. Mai) an den Start gehen. JAF