Türkische Opposition zu Deniz Yücel: Spartanische Gefangenschaft
Der Vorsitzende der größten Oppositionspartei im Parlament fordert nun auch die Freilassung Yücels. Der Journalist ist seit über einer Woche im Gefängnis.
![Ein älterer Mann in Anzug spricht an einem Rednerpult, ein etwas jüngerer mann im Hintergrund hört ihm zu Ein älterer Mann in Anzug spricht an einem Rednerpult, ein etwas jüngerer mann im Hintergrund hört ihm zu](https://taz.de/picture/1812892/14/538037c956809f6f114a101b99310816_edited_63514135_2414db77b5.jpeg)
„Es ist nicht richtig, Journalisten ins Gefängnis zu werfen. Es ist nicht richtig, Journalisten zum Schweigen zu bringen“, sagte Kilicdaroglu. „Das schadet der Demokratie. Das schadet der Türkei. Das schadet dem Ansehen der Türkei.“
Yücel – der die deutsche und die türkische Staatsbürgerschaft besitzt – ist seit Dienstag vergangener Woche in Polizeigewahrsam. Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft nach Angaben der Welt die Verlängerung des Gewahrsams bis Dienstag kommender Woche verfügt. Spätestens dann muss der 43-Jährige entweder freigelassen oder einem Richter vorgeführt werden, der über Untersuchungshaft entscheidet.
Der Journalist hatte sich bei der Polizei in Istanbul gemeldet, weil wegen Terrorverdachts nach ihm gefahndet wurde. Er war dann in Polizeigewahrsam genommen worden. Hintergrund sind offenbar Yücels Bericht über gehackte E-Mails, die vom Konto des Energieministers Berat Albayrak stammen sollen. Albayrak ist der Schwiegersohn von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.
Die Welt berichtete am Dienstag unter Berufung auf Yücels Anwälte, der Journalist teile sich seine Zelle im Istanbuler Polizeipräsidium mit zwei weiteren Personen. Die Bedingungen seien spartanisch. Warme Mahlzeiten gebe es nicht. Das Rauchen sei untersagt. Bücher würden geprüft, bevor sie Yücel ausgehändigt würden.
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