Türkei lässt inhaftierten US-Pastor frei: Andrew Brunson darf ausreisen
Seit zwei Jahren wird ein US-Pastor in der Türkei festgehalten. Nun führt ein Deal zwischen Washington und Ankara zu seiner Freilassung.
Der US-Pastor, der einer evangelikalen Kirche in North Carolina angehört, hatte fast zwei Jahre in Untersuchungshaft gesessen. Ihm wurden die Unterstützung der kurdischen PKK und der Gülen-Sekte vorgeworfen. Die Belastungszeugen verwickelten sich am Freitag allerdings heillos in Widersprüche, was den Vorwurf unterstrich, dass die gesamte Anklage von Beginn an politisch konstruiert war.
Die Festnahme von Brunson hat zu dem bislang schwersten Konflikt zwischen der Türkei und den USA seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Die USA warfen Ankara vor, Brunson als Geisel genommen zu haben, um die Auslieferung des in den USA lebenden Sektenführers Fethullah Gülen zu erpressen, dem Präsident Erdoğan vorwirft, Drahtzieher des Putschversuches im Juli 2016 gewesen zu sein.
Nachdem Erdoğan vor Monaten einen Deal mit Trump platzen ließ, reagierte die US-Regierung mit Sanktionen; ein zwischen Nato-Partnern bis dahin einmaliger Vorgang. Infolge der Sanktionen verlor die türkische Währung massiv an Wert, was die Wirtschaftskrise verstärkte.
Am Donnerstag berichteten US-Medien dann, es habe jetzt doch eine Absprache gegeben. Brunson würde freikommen, die USA würden im Gegenzug die Sanktionen aufheben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Mangelnde Wirtschaftlichkeit
Pumpspeicher kommt doch nicht