: Türen geknallt
■ Sladeks Premiere im Oldenburger Staatstheater
Es ist eine sehr interessante, wenn auch gewagte Idee: Ein hoher Politiker — jede Ähnlichkeit mt dem real existierenden Bundesverteidigungsminister ist rein zufällig — unterhält im Untergrund eine rechtsradikale Armee, die im Fall einer Revolution von links sofort schlagbereit ist. Doch plötzlich stehen die Zeichen in der Welt auf Entspannung. Und der Politiker wird die Geister, die er rief, nur los, indem er alle, die davon wußten, eliminieren läßt. Alle. Auch den linksfanatischen Journalisten Schminke, und auch den Sladek, den Prototyp des dumpfen, manipulierbaren Mitläufers. Und das Ganze unter dem Deckmantel von „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Pure Fiktion natürlich. Frei erfunden von Ödön von Horvath und modernisiert inszeniert von Oldenburgs Hausregisseur Gerhard Jelen.
Das Oldenburger Premierenpublikum reagierte gespalten: Die, die bis zum Schluß blieben, sparten nicht mit Bravos. Doch schon vor dem Schlußvorhang hatte mehr als ein Drittel der Zuschauer türenschlagend das Theater verlassen. yeg
Weitere Vorstellungen im März: 7., 10., 18., 24., um 19.30 Uhr
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