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TuS Walle Halbzeitmeisterin

■ Durchmarsch im Frauenhandball gestoppt: Lützellinden hat gewonnen

Der Durchmarsch von Titelverteidiger TuS Walle Bremen ist gestoppt, die Meisterschaft im Frauen-Handball wieder spannend. Die Bremerinnen mußten zum Abschluß der Hinrunde im Prestigeduell beim Vorgänger TV Lützellinden mit 23:27 die erste Niederlage hinnehmen, wurden aber mit 24:2 Punkten Halbzeitmeister. Der FHC Frankfurt (Oder) konnte die Gunst der Stunde nicht nutzen und mit Bremen gleichziehen. Im Ostduell reichte es beim VfB Leipzig nur zu einem 23:23, so daß Frankfurt vor Beginn der Rückrunde im Februar mit 23:3 Punkten auf Platz zwei vor Lützellinden (22:4) liegt.

Lützellinden war in einer englischen Woche die Mannschaft der Stunde mit drei Siegen in Leverkusen (20:18), im DHB-Pokal im Hessen-Derby beim Tabellenvierten Mainzlar (34:20) und als I-Punkt nun der Doppelpunktgewinn gegen das seit 15 Monaten in der Bundesliga unbesiegte Bremen. „Damit ist das Titelrennen wieder offen“, sagte TVL-Trainer Hans-Jürgen Gerlach. Bremen wandelte vor der Pause einen 8:12-Rückstand (24.) in eine Zwei-Tore-Führung um, ehe die Gastgeberinnen vor 2 000 begeisterten Zuschauern das Spiel kippten und beim 21:17 (52.) die Vorentscheidung erzwungen hatten.

„Meine Mannschaft hat nicht gebracht, wozu sie in der Lage ist“, bilanzierte Walle-Coach Leszek Krowicki. Für beide Mannschaften ist auswärts in den direkten Duellen nichts zu holen. Darauf baut auch Krowicki für den Saisonabschluß am 20. Mai, wenn Bremen das Team von Lützellinden empfängt. Ob er dann allerdings noch auf der Bank sitzt, bleibt abzuwarten. Sein Vertrag ist nicht verlängert worden, der offen ausgebrochene Streit mit der dänischen Europameisterin Anja Andersen zur Machtfrage geworden.

Der Trainer setzte sich gegen die Vereinsführung durch, sperrte die Dänin aus disziplinarischen Gründen und gab erneut der Ukrainerin Marina Basanowa auf dem Ausländerplatz den Vorzug. „Anja hätte wegen einer Augenverletzung auch nicht spielen können“, meinte der Trainer nach der Niederlage. Vorher hatte er ihr Fehlen mit „nicht unterordnen“ begründet und hinzugefügt: „Wenn sich Anja mit nicht druckreifen Worten ihren Platz erstreiten will, beißt sie auf Granit.“

Frust macht sich in der Frauen-Bundesliga über die Fernseh-Abstinenz breit, die durch den Vertrag des Deutschen Handball-Bundes mit dem Deutschen Sportfernsehen bedingt ist. Das DSF hat bisher keine Frauen-Spiele übertragen, das regionale Fernsehen muß sich Sendezeiten erkaufen und paßt angesichts der Minuten-Preise von bis zu 1.000 Mark. „Wir sind alle stinksauer“, äußerte Lützellindens Abteilungsleiter Ernst Wodli. Gegen Bremen fehlte das Fernsehen und wird auch im Europapokal nicht präsent sein. Wodli: „Da entgehen uns zwei dicke Dinger.“ dpa

Für sechs Teams war dieser 13. Spieltag zugleich Generalprobe für die Spiele im Europapokal in einer Woche. Bremen in der Champions League, Lützellinden und BVB 09 Dortmund (Pokalsieger), Buxtehude (EHF-Pokal) sowie VfB Leipzig und TV 05 Mainzlar (City-Cup) sind jeweils im Viertelfinale gefordert. Danach steht die Auswahl beim traditionellen Cheb-Turnier (31. Januar bis 4. Februar) mit Spielen gegen Gastgeber Tschechische Republik, Kroatien, Norwegen, Österreich und die Slowakei auf dem Prüfstand. Peter Juny (dpa)

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