Tschechischer Atommüll: Endlager an deutscher Grenze
Tschechien will im Böhmerwald ein Endlager für Atommüll bauen. CSU-Politiker kündigt "erbitterten Widerstand" an.
PASSAU afp | Tschechien erwägt nach Informationen der Passauer Neuen Presse den Bau eines Atom-Endlagers in Südböhmen unweit der deutschen Grenze. Der Direktor des tschechischen Amts für Nuklearabfallentsorgung, Vitezslav Duda, bestätigte der Zeitung entsprechende Überlegungen. Seine Behörde wolle der Regierung in Prag in den nächsten Tagen eine geologische Analyse vorlegen, nach der zwei bisherige Militärsperrgebiete als mögliche Standorte in Frage kämen: Hradiste bei Karlsbad sowie Boletice nahe Krumau, das nur rund 40 Kilometer von der Grenze entfernt liegt. Die Regierung müsse dann entscheiden, ob sie die Tauglichkeit der Standorte weiter prüfen werde.
In Deutschland sorgen die Planungen der tschechischen Behörden dem Bericht zufolge für Empörung. Der CSU-Europaabgeordnete Manfred Weber äußerte sich "verärgert" über den tschechischen Alleingang: "Hier müssen die Nachbarn bei den Überlegungen beteiligt werden", sagte er der Zeitung. Gegen den Böhmerwald als Standort werde er in jedem Fall "erbitterten Widerstand leisten", kündigte Weber an. In Tschechien gebe es durchaus andere Endlagermöglichkeiten.
Leser*innenkommentare
willy
Gast
Hradiště u Karlových Var?
Das liegt ja aber sowas von im Böhmerwald!
Und dass die Regierenden in Bayern ständig was gegen Tschechien haben, war ja nicht erst heute bei dem Treffen der Sudeten auch vom Herrn Seehofer zu hören!
Bürger G.
Gast
Naja, da sieht man es mal wieder... Wir steigen aus einer Technologie aus und alle um uns herum forcieren sie: Gutmenschen wie die Grünen, Linke und die SPD sollten endlich verstehen, dass man in der BRD nicht aus der Kernenergie aussteigen sollte, denn hier hat man sie unter staatlicher Aufsicht!
Boris
Gast
Typisch CDU/CSU. Wenn es um Atommüll und Kraftwerke geht - bloß weg aus Bayern, denn hier soll es noch natürlich zugehen, schicken wir den Müll einfach ins Ruhrgebiet, nach Hamburg und in den Osten, aber doch nicht in unseren schönen Wald.
Wann hört der Mist endlich auf. Sie sind für Atommüll, aber wollen ihn nicht in ihrer Nähe?
Pfui.
rainbowsailor
Gast
postscriptum: Im letzten Satz hab ich ein "t" zu viel getippt. Das ist ein Häppchen, das ich den pedantisch besserwisserischen Formalisten zuwerfe, damit sie 'was zu fressen, bzw. zu korrigieren haben ;-))
rainbowsailor
Gast
Typische Doppelmoral der C-Parteien, hier der CSU.
Hätte die CSU in den letzten 20 Jahren als Nachbarschafts-Entwicklungshilfe wenigstens 1% des bayerischen BIP für die Förderung von oberflächennaher und von Tiefen-Geothermie, Windkraft und Aufdach-Solaranlagen in Tschechien investiert, dazu in Energieeffizienz (z. B. Wintergartenvorbauten, gut isolierendes Glas für Fenster etc.), so würde Tschechien heute kein einziges Milligramm Atommüll mehr produzieren (der Müll der vorherigen Jahre wäre freilich immer noch da und wird es noch viele Jahrtausende bleiben).
Und würden mehr Gymnasiastten in Bayern weniger Zeit für Latein zu vergeuden gezwungen, wären vielleicht auch mehr von ihnen, als bisher, die heute dann erwachsen wären, zu ähnlichen Einsichten gelangt.
Malliki
Gast
Na - dann bauen wir eben in Deutschland noch mehr AKWs, damit der Strom billiger und Lager voll werden.
Vielleicht kann später das Endlager durch Tiefenwärme Europa mit Fernewärme versorgen.
Seht's positiv! Die Politik will nur das beste für die Bürger - Geld spielt in deren Entscheidungen überhaupt keine Rolle.
Unsere Politik ist unbestechlich. Sie läßt sich nur einseitig beraten.