piwik no script img

Truppen räumen Suchumi

■ Demonstrationsverbot in der abchasischen Hauptstadt

Tiflis (AP/AFP) — Nach der Befreiung der letzten in Abchasien festgehaltenen georgischen Geiseln, haben die georgischen Truppen gestern die Hauptstadt Suchumi geräumt. Die am Dienstag eingerückten Einheiten der Nationalgarde zogen sich über den Stadtrand zurück. Später seien sie jedoch von Polizeieinheiten des georgischen Innenministeriums ersetzt worden, hieß es von Regierungsseite in Tiflis.

Georgi Gulua, der von Georgien als Militärkommandant eingesetzt worden war, verbot kurze Zeite danach jegliche Demonstrationen. Außerdem verhängte er ein zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr geltendes nächtliches Ausgehverbot. In der Stadt werde immer noch geplündert, begründete Gulua die Maßnahmen. Um die Welle der Gesetzlosigkeit zu brechen, werde er die „schärfsten Maßnahmen bis zu Hinrichtungen“ ergreifen. In den Außenbezirken Suchumis und an anderen Orten Abchasiens, das am 21.Juli seine Unabhängigkeit von Georgien erklärt hatte, gingen die Gefechte zwischen abchasischen Separatisten und Sicherheitskräften unterdessen weiter. Besonders schwere Zusammenstöße wurden aus Eschera, neun Kilometer nördlich von Suchumi, gemeldet.

Bei den Kämpfen zwischen abchasischen Nationalisten und der georgischen Armee sind allein in der vergangenen Woche einhundert Menschen getötet und mehr als eintausend verletzt worden. Dies geht aus einer neuen Bilanz der georgischen Behörden hervor. Die abchasische Seite hatte zuvor von mindestens siebzig Toten und eintausend Verletzten berichtet.

Am Mittwoch abend hatte Verteidigungsminister Tengis Kitowani gemeldet, die georgische Nationalgarde kontrolliere mittlerweile fast ganz Abchasien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen