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Trüpel warnt vor Iran-Abschiebungen

■ Fall Ahadi Bonap noch ungeklärt / Kirchenasyl angeboten

Erneut droht Flüchtlingen aus dem Iran die Abschiebung aus Bremen. „Sieben Fälle sind uns bekannt, darunter eine vierköpfige christliche Familie“, sagte gestern Matthias Güldner, Mitarbeiter der Ausländerintegrations-Senatorin Helga Trüpel. Das Ressort warnt nun vor dem Vollzug der Abschiebung: „Der Verbleib der abgeschobenen Flüchtlinge in den Iran ist nach wie vor ungeklärt.“

Hintergrund der Mahnung ist die Abschiebung des iranischen Asylbewerbers Ahadi Bonap im vergangenen November. Denn bisher konnte niemand in Deutschland, sein Anwalt eingeschlossen, einen persönlichen Kontakt zu dem abgeschobenen Flüchtling herstellen. Doch das Abschiebeverbot in den Iran wurde im März aufgehoben – obwohl sich die Anzeichen mehren, daß Ahadi Bonap im Iran unter Druck gesetzt worden ist.

Als letztes Indiz werden Meldungen halbstaatlicher Zeitungen gewertet, in denen Ahadi Bonap leugnet, seinen deutschen Rechtsanwalt zu kennen: Dieser habe nie persönlichen oder telefonischen Kontakt zu ihm aufgenommen. „Fakten, die sich wiederlegen lassen“, so Güldner.

Eine Bremer Kirchengemeinde hat gestern Kirchenasyl angekündigt, sollte eine christlich-iranische Familie tatsächlich wie angedroht abgeschoben werden. ede

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