: Trotzdem froh - betr.: "Schwule Bürgerschaft", taz vom 22.8.1996
Betr.: taz hh vom 22. August 96, „Schwule Bürgerschaft“
Nach einer für sie erschreckenden Umfrage fordern die Schwusos bei ihrer Partei, der SPD, ein, bekennende Lesben und Schwule an den Entscheidungen der Bürgerschaft zu beteiligen. Dies soll nach ihrem Willen durch Lutz Kretschmann, ein Mitbegründer der Aids-Hilfesortganisation „Big Spender“ geschehen, die sich aus dem lesbischwulen Leben dieser Stadt spätestens durch ihre Nichtbeteiligung am diesjährigen Christopher Street Day (CSD) verabschiedet hat. Wie auch immer, die Schwusos schicken mit Lutz Kretschmann ein bekanntes, schwules Gesicht ins Rennen. Er wird für die Schwusos um die „Homo-Ehe“, ein Antidiskriminierungsgesetz, Geld für lesbische und schwule Initiativen etc. streiten müssen; denn Homo-Politik ist bei weitem nicht nur Aids-Politik.
Homo-Politik ist übrigens auch Lesben-Politik, was eigentlich zwingend ein Kandidatenduo, eine Frau und einen Mann, erfordert; das Modell, das wir mit unserer Partei durchsetzen möchten.
Wir freuen uns trotzdem über die Entscheidung der Schwusos, denn sie wird den lesbischwulen Wahlkampf beleben und unseren heterosexuellen Mitmenschen einmal mehr zeigen, daß Schwule und Lesben in der Politik offen vertreten werden wollen.
Rupert Hülsey, LAG SchwuLesben-Politik, Bündnis 90/Die Grünen
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