: Trompeter von Gottes Gnaden
■ Im KITO: Dave Douglas' Tiny Bell Trio im KITO
Der New Yorker Trompeter Dave Douglas ist eifrigen KonzertbesucherInnen in letzter Zeit sicher schon begegnet. Er trat u.a. mit dem Extended Ensemble der us-amerikanischen Pianistin Myra Melford und zuletzt in John Zorns Quintett „Masada“ im KITO auf. In beiden Formationen glänzte er durch ebenso bestechende technische Fingerfertigkeit wie die erstaunliche Bandbreite seines Ausdrucks. Ob schneidende Highnotes in heißester Bebop-Art oder ellingtoneske Jungle-Sounds, ob zurückhaltende Cooljazz-Phrasierung, expressive Free-Ausbrüche oder wimmernde Klezmerlinien, Douglas moduliert die Töne seiner Trompete in verschiedensten Ausdrucksformen und wechselt sie in rasanten Übergängen. Deshalb ist er begehrter Sideman besonders im Umfeld der Knitting Factory Avantgarde. Nun kommt er mit seiner eigenen Gruppe, dem „Tiny Bell Trio“, nach Bremen. Neben Leader Douglas spielen der Gitarrist Brad Schoeppach und Schlagzeuger Jim Black. Schoeppach ist auch Mitglied von Paul Motians „Electric Bebop Band“, mit der er im November letzten Jahres in Bremen zu hören war. Black trommelte zuletzt beim Saxophonisten Time Berne. Zur nicht alltäglichen Besetzung des Trios passen die musikalischen Traditionen, die Douglas in seiner Musik verarbeitet. Sie reichen von der Neuen Musik Weberns und Strawinskys über Weill, Ellington und Monk bis zu Balkan-Folklore und Klezmer-Musik. Diese Quellen greift er in eigenen Kompositionen und neuen Arrangements auf. Wenn Douglas so gut komponiert wie er Trompete spielt, ist ein großartiges Konzert zu erwarten.
Arnaud
Heute abend, 20 Uhr im KITO, Vegesack
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen