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Tröster Henning

■ Bremens Bestimmung als Minenhund

Das muß man den Sozialdemokraten lassen. Anstatt sich in Nabelschau um die Nöte ihrer eigenen Partei zu kümmern, wie es der Titel der Veranstaltung „Quo Vadis SPD“ hatte vermuten lassen, kreisten die Gedanken beim Treff von zwei Dutzend Parteigängern aus drei Ortsvereinen nur um das Gemeinwesen. Wirtschaftsprofessor Heiner Heseler zeichnete im Ansgaritorsaal ein düsteres Panorama: Vulkan, Verlust von Arbeitsplätzen, globaler Wettbewerb, Haushaltskrise, Spardruck aus Bonn, mangelnde Innovationsfreude. Die Genossen folgten dem Referat mit bedrückter Miene.

Erst als Henning Scherf leicht verspätet den Saal betrat und das Wort ergriff, schöpften die Sozis wieder Hoffnung. Denn Bremen, so der Bürgermeister, stehe nicht mehr als Bettler gegenüber den reichen Ländern da. Schließlich seien alle Länder und Kommunen inzwischen in die gleiche haushaltspolitische Schieflage geraten. Beim Weg durch die Finanzkrise mache Bremen den „Minenhund“. „Andere kriegen an unserem Beispiel raus: Wie kommen wir da durch“.

Angesichts dieser wegweisenden Rolle müsse „Schluß sein mit der inszenierten, ritualisierten, wie ein Droge gehandelten Krisenphilosophie“ in Bremen. Den Sozialdemokraten hat er mit dieser flammenden Rede immerhin den Abend gerettet. jof

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