: Treuer Sacharow
■ Andrej Sacharows erste offizielle Pressekonferenz
Treuer Sacharow
Andrej Sacharows erste offizielle Pressekonferenz
Berlin (dpa/taz) - Diese Pressekonferenz zeige „eine Änderung in der Position meines Landes, nicht meiner Überzeugungen“, erklärte Andrej Sacharow am Freitag in Moskau. Auf seiner ersten offiziell ausgerichteten Pressekonferenz im Pressezentrum des Außenministeriums forderte der Friedensnobelpreisträger von der sowjetischen Führung, alle Gewissensgefangenen freizulassen und erinnerte an das Schicksal von mindestens 20 politischen und an eine unbekannte Anzahl von religiösen Gefangenen, die immer noch festgehalten würden. Er verlangte in diesem Zusammenhang Gesetzesreformen, die auch das Recht auf Reisen garantierten. Die Ausreisemöglichkeiten dürften nicht auf die Familienzusammenführung beschränkt bleiben. Sacharow setzte sich weiterhin für die Rechte der Nationalitäten, speziell der Krimtataren und der Armenier ein.
Trotz aller Kritik an der Menschenrechts- und Nationalitätenpolitik in der heutigen Sowjetunion forderte Sacharow dazu auf, Gorbatschow zu vertrauen. Gorbatschow sei ein „herausragender Staatsmann“, zu dessen Politik der Perestroika es keine Alternative gebe. Es gebe viel passiven und aktiven Widerstand. „Mir scheint, das Eis ist gebrochen, die Rückkehr zu Stagnation und zum Stalinismus ist unmöglich.“
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