: Treffen der Finanzminister und Notenbankiers in Paris
■ Wichtigste Industrieländer wollen Dollarkurs stabilisieren / Japanische Agentur vermeldet: Erst „G–5“–, dann „G–7“–Treffen in Paris
Berlin (dpa/taz) - Am kommenden Sonntag werden die Finanzminister und Notenbankpräsidenten der wichtigsten Industrienationen in Paris zusammenkommen, um Schritte zur Stabilisierung der Wechselkurse, insbesondere des Dollars einzuleiten. Nach einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Jiji–Press wollen sich zunächst die Vertreter der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Japans und der Bundesrepublik zusammensetzen ( Gruppe „G–5“), später werden sich noch ihre Kollegen aus Kanada und Italien hinzugesellen (“G–7“). Das Treffen war seit einiger Zeit erwartet worden. In der Presse war bereits der Termin 7. Februar genannt worden. Es hatte sich indes in der Folgezeit herausgestellt, daß US–Finanzminister Baker und Notenbankpräsident Volcker selbst noch uneins darüber waren, wie hoch denn nun der angemessene Dollarkurs liegen solle. Während Baker einem weiteren Fall das Wort redete, sprach Volcker spätestens seit dem Kurs von 1,80 DM von der Notwendigkeit einer Stabilisierung. Im Vorfeld des nun offenbar stattfindenden Treffens erneuerte Baker die Vorhaltungen der US–Regierung gegenüber den Handelspartnern in Europa, sie sollten ihre Konjunktur ankurbeln, um mehr Investitonsgüter aus den USA zu kaufen. Die USA erhoffen sich dadurch den Abbau ihres Handelsbilanzdefizits von jährlich 170 Milliarden Dollar. Auch dieses Thema wird bei dem Treffen auf der Tagesordnung stehen. Das letzte wichtige Treffen der „G–5“ fand im Herbst 1985 statt. Man einigte sich seinerzeit im New Yorker Plaza–Hotel darauf, den Dollar von seinem damaligen Höchstkurs herunterzuholen. Die damalige Initiative hatte immerhin Erfolg. Sollten sich die Finanzminister und Notenbankpräsidenten über Maßnahmen zur Kursstabilisierung einigen, so hätten sie als direkten Ansatzpunkt gezielte Interventionen ihrer Notenbanken an den Devisenmärkten: Durch Auf– bzw. Verkäufe können Kurse nach oben oder unten manipuliert oder auch unerwünschte, von den Devisenspekulanten ausgelöste Kursschwankungen ausgeglichen werden. Häufig richten sich die Spekulanten aber selbst bereits nach den von den Politikern angepeilten Wechselkursen, um eigene Spekulationsverluste zu vermeiden. Die Tatsache, daß sich zunächst die „G–5“ trifft und dann erst der erweiterte Kreis, deutet möglicherweise darauf hin, daß die Fünfergruppe sich nach wie vor als Kern der Währungsakteure begreift. Seit einiger Zeit drängen Kanada und Italien auf Teilnahme an diesem Kreis. Würden sie aufgenommen, so wäre der Kreis der Teilnehmerstaaten der jährlichen Weltwirtschaftsgipfel komplett. ulk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen