: Traum vom „anderen Leben“
■ Steffi Graf und Boris Becker überstanden die erste Runde der Australian Open
Melbourne (dpa/taz) — „Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten, wieder in Gang zu kommen“, bekannte Boris Becker kurz vor dem Beginn der 79. Australian Open in Melbourne, „ich hatte ja nix mit Tennis am Hut. Da gewöhnt man sich ans andere Leben.“ Sein Sieg gegen den Australier Pat Cash beim Einladungsturnier in Adelaide gab ihm jedoch die Zuversicht, die er zum Überstehen der ersten Runde im ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres benötigte. Gegen den Engländer Jeremy Bates hatte Becker beim 6:4, 6:2, 6:3-Sieg wenig Mühe.
Die Chancen für Becker, zum erstenmal die Australian Open zu gewinnen, stehen gar nicht schlecht. Titelverteidiger Ivan Lendl leidet unter einer Bauchmuskelzerrung, wegen der er sein Auftaktmatch um einen Tag verschieben mußte, Andre Agassi und John McEnroe, der hier im letzten Jahr in Melbourne wegen des Wörtleins „Fuck“ des Turnieres verwiesen wurde, fehlen ebenso wie US-Open-Sieger Pete Sampras, der wegen seiner notorischen Schienbeinprobleme absagen mußte. „Ich habe mich hier noch nie so lange vorbereitet“, sagte Becker, „ob sich das auszahlt, werden wir sehen.“ Eine Sorge ist er jedenfalls los. Auf den Schweden Magnus Larsson, der ihn beim ATP-Turnier in Adelaide in der ersten Runde rausgeworfen hatte, kann er nicht mehr treffen. Larsson verlor gegen Jay Berger (USA).
Einen Hauch vom „anderen Leben“ bekam auch Steffi Graf in den letzten Wochen zu spüren. Zehn, zwölf Tage habe sie „gar nichts gemacht, wirklich gar nichts, nicht einmal joggen.“ Aber keine Angst: „Dann habe ich langsam wieder angefangen. Nach dem langen Garnichtstun hatte ich schon den Wunsch, mich wieder richtig zu verausgaben; mir hatte etwas gefehlt.“ Richtig verausgaben konnte sie sich gegen Jennifer Santrock (USA) allerdings nicht. Steffi Graf gewann glatt mit 6:3, 6:0.
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