: Trauern ohne Diamond
■ Pastor gegen Popsong bei Begräbnis
Der Tod, so heißt es, ist Privatsache. Doch will frau oder man mit christlichem Beistand unter die Erde gebracht werden, stellt sich das anders dar: „Trauerfeiern der Kirche sind keine privaten Veranstaltungen“, befand ein Flensburger Pastor und lehnte die letzte Bitte einer Frau ab, die sich bei ihrem Begräbnis als muskalische Begleitung Neil Diamonds „Song Sung Blue“ gewünscht hatte.
Weltliche Lieder seien keine „Träger christlicher Verkündigung“, redete der evangelische Verkünder christlicher Nächstenliebe den Hinterbliebenen ins Gewissen, um ihnen ein solches An-sinnen auszureden. Schützenhilfe erhielt er vom Propst des Flensburger Kirchenkreises: „Wenn eine kirchlich-christliche Beerdigung abgehalten wird, dann soll sich das auch so anhören“, urteilte der fromme Mann, der auf Kritik aus den eigenen Reihen reagieren mußte.
Nur wenn weltliche Lieder „nicht unchristliche Inhalte verbreiten und in Beziehung mit der Predigt stehen“, sei gegen sie nichts einzuwenden, hatte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Musik in der Evangelischen Kirche erklärt. bit
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