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TranssexuellePro Status quo!

Ein Plädoyer gegen die Aufweichung und Karnevalisierung der bipolaren Geschlechterordnung.

CSD - die Fortsetzung des Karnevals mit anderen Mitteln. Doch die Rolle als Narr lässt diesen nicht in der Gesellschaft ankommen. Bild: dpa

Laut Gendertheorie ist das, was gemeinhin als männlich und weiblich angesehen wird, kein angeborenes Verhalten, sondern das Produkt eines sozialen und kulturellen Prozesses. Die bipolare Geschlechterordnung gilt nicht, jedem steht eine schier endlose Menge an Nuancen zwischen Mann und Frau zur Verfügung, aus der nach Belieben gewählt werden kann - immer wieder, immer anders.

Im Sinne konsequent lebender Transsexueller aber, also derjenigen, die den Weg vom Ursprungsgeschlecht zum anderen bereits erfolgreich hinter sich gebracht haben, kann dieser Dekonstruktivismus nicht sein. Als vereinnahmend, und damit herabwürdigend, stellt sich diese Aufweichung dar. Die Normalität, die in diesem Fall einen Fortschritt bedeutet, ginge durch die Aufweichung im nicht selten schrillen, expressiven und exhibitionistischen Lager des "Alles geht"-Prinzips unter. Transexuelle fänden sich demnach, wie in den Siebzigerjahren, wieder zusammen in der Kategorie des dritten Geschlechts. Wer Transsexuelle aber zu einem dritten Geschlecht erklärt, der nimmt ihnen ihr zweites, ihr angenommenes.

Auf feste Kriterien zur Bestimmung von Geschlecht und Rolle verzichtet die Genderideologie nämlich weitgehend. Stattdessen präsentiert sie immer neue Selbstbestimmungskonstrukte und entzieht sich einer Kategorisierung gänzlich. Im Vordergrund steht für sie das subjektive Interesse, ein Interesse, das heute dieses und morgen jenes verlangen kann. Die Ernsthaftigkeit derer, die konsequent im anderen Geschlecht leben wollen, muss hinter dem Spiel mit Identitäten und sexuellen Fantasien zurücktreten. Die Rede soll im Folgenden hauptsächlich von der Gruppe der Mann-zu-Frau-Transsexuellen sein.

Typisch für diese Diffusität ist auch das Wortkonstrukt "transident". Infolge falscher Selbstbestimmung, bei der man sich in die Gruppe der Transidenten einreiht, so wie es einem genehm erscheint, kommt es zu einer Größenordnung dieser Gemeinde von deutlich über hunderttausend Personen - so einfach wird man zum Massenphänomen. Differenziert und kategorisiert wird nicht.

Dieses "trans" meint immer etwas Veränderliches, über, hinter oder durch. Ein Transfer überführt, ein Transformator wandelt um, und durch einen Transport befördert man X von A nach B. Niemand, um einmal dieses plastische Beispiel zu nehmen, redet von einem Transport, wenn das Möbelstück zwar zur Überführung bereitsteht, aber dann doch nicht bewegt wird. "Identisch" bedeutet "übereinstimmend", "gleich", aber womit?

Die Transidenten postulieren also einen Identitätswechsel. Vor der wirklichen Vollendung der Geschlechtsänderung und Neuwerdung fremdeln sie. Demnach bildet sich ein Zirkel Identitätsverunsicherter, seelisch Zerrissener, eine neue Kategorie ohne eine präzise Definition ihrer konkurrierenden Variante.

Die Betreffenden wissen, dass sie einer klassischen Abbildung transsexueller Psyche und Physis nicht entsprechen, entdecken den Ausgang in das "Transidentische" und ordnen sich unter den Obergriff der "Transgender" ein. Die hohe Zahl der Abbrüche auf dem Weg ins andere Geschlecht, aber auch die nicht unbedeutende Menge der später Bereuenden (inklusive der vielen Selbsttötungen), weisen auf eine eher zu geringe Prüfung der Kandidaten hin.

Psychologen, die diese Kandidaten zwingend begutachten müssen, sehen sich mitunter Aggressionen gegenüber. Oder die Probanden tauchen nur bei ihnen im "Wahlgeschlecht" auf, verbleiben bis zur Operation aber im alten Geschlecht - der Einfachheit halber. Was dieser unumkehrbare Eingriff bedeutet, erahnen sie nicht. In der Folge "begleiten" einige Psychologen und Psychologinnen nur ideologisch Motivierte, statt ihnen, so wie es ihre Pflicht wäre, begründet zu widersprechen.

Nicht zwingend ändert sich auch das geschlechtsspezifische Sexualverhalten der Transidenten. Sie gehen als "lesbisch" apostrophiert oder als Asexuelle durch, eine semantische Alternative zum Transsexuellen, die in ihrer Vieldeutigkeit die Angst vor der endgültigen Entscheidung kaschieren soll, die ja keine Umkehr zum Ursprungsgeschlecht erlaubt.

Auch in der Beziehungsfrage zeigt sich eine Kluft. Nur wenige, selbst der konsequent lebenden Transsexuellen, gehen Beziehungen ein, wie sie zur Norm des neuen Geschlechts gehören. Die weibliche Hingabe (wie meist ist hier von den sich offiziell als Mann-zu-Frau-Transsexuellen Gerierenden die Rede) findet nicht statt, weil eine Blockade wirkt, deren Ursache in der Beibehaltung der Angst des Mannes vor der Lust des Mannes ist. Man(n) ist nicht auf der anderen Seite angekommen, sieht sich noch immer in einem Mann-Mann-Verhältnis und kann der Zuneigung eines Mannes nicht nachgeben.

Die Hilfsbrücke mancher ähnlich gearteter Personen besteht darin, dass sie sich mit einem Frau-zu-Mann-Transsexuellen liieren. Da diese körperlich ihr neues Geschlecht ohnehin nicht wirklich ausfüllen können und das oft ebenfalls nicht wollen, haben sie nun ihr immerwährendes Objekt, nämlich die Frau, in einer maskulineren Variante und müssen auch selber körperlich nicht zur Frau "degenerieren", denn: Die weibliche Sexualität ist nach ihren Vorstellungen ja nie angemessen selbstbestimmend, geschweige denn lustvoll oder emotional erträglich.

Die Erfahrung lässt keinen anderen Schluss zu, als dass sich Transsexuelle, die ein ihrem Geschlecht entsprechendes Sexualverhalten leben, in einer absoluten Minderheit von schätzungsweise dreißig Prozent befinden.

Das Kuriosum wäre also komplett, wenn der Gesetzgeber nun die Vorschläge zur Änderung des Transsexuellengesetzes annähme und den hanebüchenen Geschlechtskonstrukten zu uneingeschränkter Anerkennung verhelfen würde. So wäre ja die Änderung des Geschlechts, verbunden mit Unfruchtbarkeit, nicht mehr vonnöten, um einen neuen Eintrag im Pass zu erhalten. Theoretisch könnte nun der körperlich als "Frau" lebende und weiterhin über die Möglichkeit der Zeugung verfügende Mann (nach kurzer Absetzung der Hormone ist dies kein Problem), dem "Mann", also der biologischen Frau, falls sie noch immer über eine Gebärmutter verfügt, zur Schwangerschaft verhelfen.

Ursprünglich für "genuine Transsexuelle" im Gesetz eingerichtete Möglichkeiten zur Änderung des bei der Geburt festgelegten Geschlechts werden durch die schier endlosen Erweiterungen vorgeblicher Merkmale ins Uferlose ausgedehnt und oftmals von den Trägern jener verwegenen Ideologie, als frivol-laxes Spiel, mediengerecht vermarktet. Aus einem sehr privaten, sehr tiefen Leiden wird so nicht selten giggelige Flapserei, mit inszeniertem, exhibitionistischem Klamauk unter der bunten Fahne.

Kann es jedoch angeborenes "gegengeschlechtliches" Verhalten bzw. tatsächliches Leben im "entgegengesetzten" Geschlecht geben? Die Frage ist tendenziell und vorsichtig zu bejahen, doch diese Veranlagung kann sich nicht vor der Pubertät definitiv manifestieren. Kein Mensch kann einen Zustand ablehnen, bevor er ihn nicht wirklich kennengelernt hat. So kann auch kein Kind ein endgültiges Urteil über sein Befinden in der Geschlechterrolle abgeben, solange es nicht die entscheidenden Phasen durchlebte.

Prinzipiell gibt es eine "natürliche Zweigeschlechtlichkeit" schon. Bei etwa jeder fünftausendsten Geburt treten Abweichungen (manche jedoch nur sehr geringen Grades) an den Geschlechtsorganen auf, darunter fallen auch unbestritten die natürlich-zweigeschlechtlichen Menschen (Intersexuelle) verschiedenster Stufen. Aber auch bei diesen extrem wenigen wirklichen Hermaphroditen, handelt es sich ja nicht um Transsexuelle. Anmaßende Versuche der "Transgender" durch Negierung unzweifelhaft vorhandener und tatsächlich existierender Geschlechtsunterschiede reale Fakten aus ideologischen Gründen zu verschleiern, ja geradezu die Abnormität zu heroisieren, führen zu einer weiteren, bewusst kalkulierten Verwirrung.

Transgenderideologen leugnen jedwede natürlich vorhandenen Geschlechtsunterschiede und verkrampfen ihre Behauptung zur These, die Geschlechter seien nichts als soziale Konstrukte. Abseits biologischer, genetischer und psychologischer Fakten wird so eine Ideologie erfunden, um extremsten Subjektivismus und Leugnungen am Rande von Wahnvorstellungen zu ihrer Inszenierung zu verhelfen. Esoterik statt Wissenschaft wird zur Leitlinie. Viele der "MzF-Transidenten" wollen "schon immer ein Mädchen" gewesen und so zur Welt gekommen sein. Transsexualität sei demnach ein körperliches, kein psychologisches Leiden, behaupten sie.

Eine erdrückende Mehrheit der "Transidenten" klagt bekanntlich über den "falschen Körper" und sie liegen damit nicht zufällig richtig, sind doch die morphologischen Defizite oftmals erheblich. Sprächen diese Personen nur von sich und über falsche Geschlechtsorgane, wäre es tragisch und das Letztere zu ändern, doch ein männlicher Körper bleibt falsch und verändert sich nur bedingt durch eine äußere Operation! Da viele aber kaum Wert auf die Herausbildung weiblicher Formen legen oder gar die "geschlechtsangleichende Operation" ablehnen, bleibt die Phrase vom "falschen Körper" eine Ausrede. Wirkliche Transsexualität entwickelt sich jedoch aus der raren Konvergenz von adäquater femininer Konstitution, emotioneller, sensitiver Disposition und präpubertären psychosozialen Impulsen. Selten jedoch war ein Junge ein Mädchen, so wie ein Mädchen ein Mädchen ist!

Auf der Faschingsparty in Frauenkleidern zu erscheinen und sich dabei gut zu fühlen sagt über die wirkliche sexuelle Identität im Zweifelsfall nichts aus. Für eine Transsexuelle kann jedoch nur, selbstachtend, der Anspruch, dem nicht ursprünglichen Geschlecht konsequent anzugehören, mit dem Ziel höchstmöglicher "Normalität" angestrebt werden. Sollte etwa eine Transsexuelle klaglos den ihr zugewiesenen Platz "in der Szene" einnehmen und sich vielleicht einmal im Jahr, bei der Christopher-Street-Day-Parade, an der Fortsetzung des Karnevals mit anderen Mitteln beteiligen und dem belustigten Publikum den Paradiesvogel zeigen?

Ratsam erscheint das nicht. Die Rolle als Narr lässt diesen nicht in der Gesellschaft ankommen, sondern bestenfalls in der geduldeten Nische verbleiben. Die Flucht jedoch in großstädtische Sexualghettos und in die warme Stube der "Gleichgesinnten" ist ein Zeichen der nicht erfolgten Anpassung, die auch nicht mit der Zementierung weiterer absurd anmutender, willkürlicher Definitionen erreicht werden wird.

Im Gegenteil. Einer wachsamen Beobachterin wird, sofern die Transsexuelle als solche zu erkennen oder bekannt ist, die veränderte, teils respektlose, teils zugespitzt handelnde, immer aber streng beobachtende Umgebung auffallen. Keiner selbstbewusst lebenden Transsexuellen wird ein Mitleidsbonus eingeräumt. Sie wird als eindeutig lebendes, sexualisiertes und feminines Wesen von verunsicherten Männern gefürchtet und bisweilen von Frauen wegen ihrer Weiblichkeit gehasst. Anerkennung findet sie nur, in jedenfalls glaubwürdiger Form, bei latent bisexuellen, libertären oder irgendwie unwissenden Männern.

Es wäre fatal für konsequent und dem Recht entsprechend lebende Transsexuelle, wenn sie einem Verzicht auf Differenzierung zum Opfer fielen. Sie brauchen die bipolare Geschlechterordnung so sehr wie der erdrückend große Rest der Bevölkerung.

Sie sind nicht identisch mit jenen, die sich äußerlich nicht von ihrem Geburtsgeschlecht fortbewegen. Durch Freakauftritte in Talkshows und Boulevardmedien schon genug strapaziert, wird der normale Alltag noch mehr zum unerreichbaren Raum. Dort stattfindende Diskriminierungen werden kaum benannt, da die Lust an der Darstellung überwiegt. Und schon gibt es Krankenkassen, die Transsexuellen Operationen mit dem Hinweis verweigern, dass eine Geschlechtsangleichung - laut Aussage der "Betroffenen" - ja nicht unbedingt zum notwendigen Standard gehören müsse.

Die Aufhebung der Kriterien für Transsexualität im Zuge einer Esoterisierung der Wissenschaften schafft nicht die Erscheinungen der Transsexualität ab, bildet jedoch das endgültige Verdikt über jene Abweichungen, die selbst von Eingeweihten Missachtung durch den Verzicht auf Differenzierung erfahren. Dazu gehören auch die Negierung der Ursachen und die damit verbundene Reproduktion des gleichen Krankheitsbildes.

Die primär psychische Krankheit Transsexualität mutet in ihrer konkreten Daseinsform den außenstehenden Menschen schon mancherlei zu, sie mutiert zum beliebigen, aber, wenn überhaupt, nur in einer Parallelwelt akzeptierten Event, wenn das, was extreme Kräfte wollen, die nicht an Transsexualität, sondern an anderen Störungen leiden, als allgemein gültige Definition verbindlich festgeschrieben wird.

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61 Kommentare

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  • I
    I-C-H

    Übel. Da kann ich den anderen Kommentaren nur zustimmen. Was soll das?

  • A
    AlexTM

    Linkes Gedankengut? Am Gedankengut der Frau K. ist nix links, aber auch gar nix. Weswegen es ja eher verwunderlich war, daß ihr ausgerechnet die taz soviel Platz einräumte ...

     

    Nicht, daß sich selbst als links verstehendes Gedankengut immer zwangsläufig gut ist -- nur, das liegt hier eh nicht vor. Ein Googlen nach der Frau K. dürfte dies hinreichend bestätigen.

  • T
    Timo

    Die Taz - der beste Beweis dafür, dass linkes Gedankengut (genau wie rechtes) gefährlich intolerant daherkommt... oftmals leider unter diversen Deckmäntelchen...

  • D
    dus

    übel. übel. übel. ganz übel.

  • C
    Christian

    TAZ, warum gibst Du Dich für so etwas her?

     

    Wer wissen möchte bzw. noch daran zweifelt, wes Geistes Kind Frau Krienen ist, kann ja hier mal ein bisschen lesen:

     

    http://www.souled.de/foren/showthread.php?t=4817

     

    Gruß, Chris

  • KS
    Kim Schicklang

    Irgendwie scheint mir das so zu sein, dass die meisten Deutschen ein Problem dabi haben zu erkennen, dass ein Fortpflanzungsorgan eben lediglich ein Organ ist. Warum dann immer wieder selbst betroffene dies als geschlechtsbestimmend annehmen und von Geschlechtsumwandlung, Mann-zu-Frau, "früher war ich ein Mann" usw... sprechen, das leuchtet wir beim besten Willen nicht ein. Sollten Menschen, sie sich selbst für betroffen halten es nicht besser wissen? Ich glaube, wenn das erst einmal im Wachbewusstsein angekommen ist, was es bedeutet wenn Psyche/Gehirn geschlechtsbestimmend sind, dann wird auch die leidige TG/TS-Abgrenzungsgeschichte ihr Ende finden. Geschlecht ist unwandelbar. Eine transsexuelle Frau ist als Frau auf die Welt gekommen (und ist auch trotz ihres Penis eine Frau - ja, und es gibt einige die darunter leiden) - weil die Genitalien nicht geschlechtsbestimmend sind.

  • AO
    Andrea Ottmer

    Hallo,

    nach dem Alex hier nun, wie ich finde, eindrücklich seine Geschichte erzählt hat, will ich hier mal meine zum Bestem geben.

    Ich bin als Junge auf die Welt gekommen und entsprechend erzogen worden. Ich hatte schon sehr früh mit meiner Identität, mit der mir zugeordneten Geschlechtsrolle ein Problem. Ich besitze Tagebuchaufzeichnungen, in denen ich als 12 jähriger meinen Wunsch nach einer Krankheit, die mich zum Mädchen machen würde, niedergeschrieben habe.

    Damals wusste ich aber noch nicht, dass ich mit diesem Wunsch nicht alleine bin. Erst viel später im Zivildienst habe ich erfahren, dass es sogenannte Transsexuelle gibt, die offensichtlich ähnliche Probleme haben wie ich.

    Meine erste Beziehung, übrigens auch meine letzte als Mann, hatte ich im Alter von 20 Jahren. Ich hatte mich in eine gläubige Baptistin ernsthaft verliebt. Diese Beziehung hatte für mich einen großen Vorteil, da Sex vor der Ehe nicht in Frage kam, fielen meine Probleme mit meinen Genitalien auch nicht weiter ins Gewicht. Als meine Freundin dann, ich nehme an es war eine Art von Übertragung, mir vorwarf ich würde mehr als nur kuscheln wollen, mithin also auch die Ehe im Gespräch war, habe ich diese Beziehung beendet. Ich kam mir dabei so schäbig vor, da ich mit ihr nicht über mein Problem sprechen konnte, ich konnte es zu diesem Zeitpunkt freilich mit keiner Person, dass ich beschloss, bevor ich wieder offen für eine Beziehung werden würde, dieses Problem zu lösen.

    Mein Leben verlief dann in zeitlich überschaubaren Phasen. Die Lehre schaffst du noch, das Praktikum schaffst du noch, den Job schaffst du noch... . Vor meinem Vordiplom fiel ich dann allerdings in eine große Krise, denn mir wurde klar, dass die Phase die nach dem Studium kommen würde so schrecklich lang wäre, dass ich mir nicht vorstellen konnte diese Phase auch noch als Mann durchzustehen. Ich flüchtete mich in Arbeit, eine durchaus altbewährte Strategie der Verdrängung bei mir, so sass ich vor meinem Zivildienst in bis zu neun Vorständen der SPD, der AWO, derrer Jugendorganisationen und im Landesjugendring. Diesmal war es gut bezahlte schwere körperliche Arbeit bei einem Automobilkonzern.

    Anfang 1997 fing ich dann an nach Hilfe zu suchen. So habe ich mich erstmals einer guten Freundin gegenüber offenbart. Ich versuchte Hilfe zu kriegen. Ich erinnere mich an Sitzungen im Computerraum meiner Fachhochschule in dem ich immer ganz hinten saß, da Suchbegriffe wie "Transsexualität", "TS" usw. damals fast nur pornografische Seiten zu Tage förderten in denen Frauen mit "dem gewissen Extra" in den idiotischten Situationen dargestellt wurden, in denen ich nach nützlichen Infos suchte.

    Meine Anrufe, bei meiner Krankenkasse, bei der Ärztekammer, Kassenärztlichen Vereinigung usw. brachten mich auch nicht wirklich weiter.

    Irgendwann wurde ich auf Seiten von Transidentitas (gibt es heute meines Wissens nicht mehr) fündig, und landete so bei einer Beratungsstelle in Köln und einer Selbsthilfegruppe in Hannover.

     

    Ende Oktober suchte ich dann einen mir empfholenen Psychiater auf und erklärte ihm, dass ich transsexuell bin und die Umwandlung anstrebe. Danach ging es alles recht schnell. Am ersten März 98, es war der Beginn der Semesterferien habe ich den sogenannten Alltagstest begonnen und lebe seit dem in der weiblichen Geschlechtsrolle. Im Juni begann die Hormontherapie, im Oktober stellte ich den Antrag auf Vornamensänderung dem im April 99 entsprochen wurde, dann den Antrag auf Kostenübernahme für die geschlechtsangleichende OP welche im November 99 stattfand. Seit Mai 2000 bin ich ganz offiziell Frau.

     

    Was ich noch nicht erwähnt hatte, ist der Fakt, dass ich mit etwas über zwei Metern Länge garnicht wirklich unauffällig leben kann. Schon als Mann fällt man damit überall auf. Diese Tatsache hat sicher einiges dazu beigetragen, dass ich meinen Weg erst mit Ende 20 begonnen habe. Die beste Selbsthilfegruppe war für mich übrigens nicht die SHG für Transsexuelle in Hannover sondern der Klub langer Menschen. Auch wenn ich da aus Kostengründen nicht oft war. Aber dort habe ich Cisfrauen kennen gelernt, die ganz ähnliche Probleme im Alltag haben wie ich, einfach weil sie sehr groß sind. So erzählte man mir z.B. dass es auch ihnen passieren würde, dass sie im Bikini am Strand als junger Mann angesprochen werden. Dieses hat mir sehr geholfen, so konnte ich es, wenn ich begafft wurde auf meine Länge schieben.

     

    In meiner FH engagierte ich mich nach der Vornamensänderung im Frauen und Lesben Referat und wurde später auch zur Frauen und Lesben Referentin im AStA später dann zweimal zur Gleichstellungsreferentin jeweils einstimmig gewählt. Anders als Frau K. bin ich nicht heterosexuell sondern schlicht bisexuell. Ich hatte mittlerweile sowohl zu Männern ais auch Frauen intime Beziehungen und genieße es im Momment gerade solo zu sein.

     

    1998 gründete ich mit anderen einen Verein, für den ich heute noch Transgender, Angehörige aber auch Ärzte, Behandler und Sozialpädagogen berate.

     

    In meinem Alltag spielt meine Transsexualität nur eine sehr geringe Rolle. Ich bin immer noch politisch aktiv, wenn auch nicht mehr inerhalb der SPD und sitze z.B. im Stadtbezirksrat. Auch wenn es sich Frau K., wie sie mir in einem ungebetenen Anruf versicherte, nicht vorstellen kann, hat während des Wahlkampfes genauso wenig wie bei der Arbeit im Bezirksrat meine Transsexualität bislang eine Rolle gespielt. Auf kommunaler Ebene sind halt andere Fragen wie z.B. die Sozialbindung von Wohnungen, das Aufstellen von Verkehrsschildern oder die Kinderarmut deutlich wichtiger.

     

    Überhaupt kann ich mit Freude feststellen, dass ich so gut wie nie unter Diskriminierungen gelitten habe. Ich habe während meines Studiums immer einen Job gefunden, und dass man sich an mich erinnert war und ist sogar ein Vorteil, sofern ich gute Arbeit leiste. Wobei ich aber sagen muss, dass ich auch nicht zu denen gehöre, welche beleidigt sind, wenn man sie irritiert anschaut, sondern mich freundlich offenbare.

     

    Das ich heute nicht erwerbstätig bin liegt daran, dass ich nach einer OP erwerbsunfähig bin. Akut habe ich einen sogenannten chronischen Verwachsungsbauch, der Schmerzen verursacht, die selbst mit Morphium nur zu lindern sind und darf mit dem nächstem Darmverschluss rechnen. Dieser Umstand lässt mich aber auch nicht verzweifeln und erwerbslos heißt zum Glück nicht arbeitslos.

     

    Ich war und bin im meinem Leben auf Toleranz durch die Gesellschaft angewiesen und habe diese auch immer wieder erfahren dürfen, dieser Umstand macht es mir besonders schwer die Äußerungen von Frau K. nach zu vollziehen. Denn was ich dort an Intoleranz lesen musste hat mich ehrlich mal wieder geschockt. Was mich freilich noch mehr geschockt hat, denn Frau K. war mir ja nich unbekannt, war die Plattform die sie dafür nutzen durfte.

     

    Wenn ich mir anschaue, wie Geschlecht hier in Deutschland definiert wird, da gibt es die vielen körperlichen Definitionen, wie z.B. das genitale, das endokrine, das chromosale oder das gonadale Geschlecht, Definitionen die durchaus nicht immer auf ein und die selbe Person angewandt zu dem gleichem eindeutigen Ergebnis führen müssen, ja noch nicht einmal einzeln betrachtet immer eindeutige in ein wie Frau K. es propagiert binäres Geschlechtermodel passen. Auf der anderen Seite wird vom sogenannten Identitätsgeschlecht und vom sozialen Geschlecht gesprochen. Da hier durchaus verschiedenen Definitionen existieren muss ich die beiden erst einmal für mich definieren. Für mich ist das Identitätsgeschlecht jenes Geschlecht, dem sich jemand innerlich zugehörig fühlt und das soziale Geschlecht jenes, welches er im Zusammenspiel mit seiner Umwelt lebt. Sind diese Geschlechter übereinstimmend so fällt die betroffene Person nicht auf. Dabei spielen die Geschlechtsdefinitionen die auf körperliche Merkmale abzielen keine Rolle. Hat eine so als weiblich eingruppierte Person ein Glied, so hat diese Person möglicherweise ein Problem damit, die Umwelt aber nicht, da sie dieses, zumindest wenn die Person nicht gerade FKK macht, gar nicht zur Kenntnis nimmt. Hat die Person mit ihrem Glied kein Problem oder ein so geringes, dass sie keinen Bedarf hat dieses im Rahmen einer geschlechtangleichenden OP zu beseitigen, dann könnten sowohl Umwelt als auch Betroffene einfach mit der Situation zufrieden sein. Was dann aber wirklich zum Problem führen kann sind Papiere, die so gar nicht zum sozialem Geschlecht passen wollen, auf einmal hat dann die Betroffene wie auch vermutlich Teile der Gesellschaft ein Problem. Passen beide Definitionen nicht zu einander und beginnt die Person ihr soziales Geschlecht an das Identitätsgeschlecht anzugleichen, dann wird diese Person vermutlich, Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, auffallen. Sie fällt aber bei der Angleichung an ein weibliches Identitätsgeschlecht auch nicht wegen eines vorhandenen Gliedes sondern im Zweifel wegen eines eher männlichen Habitus auf. Auch wird sie vermutlich auffallen, weil sie erst einmal zu ihrem weiblichem Stil finden muss, das Schminken üben muss, ... . Hierbei sind ihr die geborenen Frauen im Zweifelsfall auch nicht wirklich hilfreich. Denn unter Frauen ist es durchaus nicht unüblich der einen zu sagen wie toll sie doch aussieht um bei der nächsten sich z.B. über deren Make Up zu mokieren. Männer unter einander sind da meist deutlich direkter und somit auch hilfreicher.

     

    Hat sie es aber geschaft als Frau wahrgenommen und/oder akzeptiert zu werden, dann ist das Glied auch nicht mehr das Problem für die Umwelt sondern eben wieder nur eines der Betroffenen. Auch hier werden wieder viel eher die Papiere zu einem Problem.

     

    Keiner der vor mir geschrieben hat will solchen Personen die Möglichkeit verwehren eine geschlechtsangleichende OP durchzuführen und diese auch durch die Krankenkassen bezahlt zu bekommen. Für die Kostenübernahme ist auch heute schon der Leidensdruck und nicht eine Vornamensänderung die Vorraussetzung. Ich für meine Person hätte auf gar keinen Fall auf diese OP verzichten mögen. Aber ich kann es einfach nicht verstehen, wem damit geholfen sein soll Betroffenen, die auf die eine oder andere medizinische Massnahme verzichten möchten, Papiere die sie als das ausweisen, was sie ihrem Identitätsgeschlecht und ihrem sozialem Geschlecht nach sind, zu verwehren und sie so zur OP zu nötigen.

     

    Abgesehen davon, dass so eine OP nicht gerade billig ist, und von daher das Geld wirklich besser da landet wo Behandlungsbedarf besteht, ist so eine OP auch nicht ganz ohne Risiken für die Betroffenen, wobei ich da leider aus eigener Betroffenheit ein Liedchen von singen kann.

     

    Andrea Ottmer

  • A
    AlexTM

    Liebe Frau Langen-Vorberg,

    ich bin sicher, sie wollen uns etwas sagen. Leider kann man ihren Beiträgen nicht so recht entnehmen, was es denn sein soll.

     

    Falls sie sich am Wörtchen TransSEXualität aufhängen sollten, noch ein Fäktchen, was hier unterging: Auch viele "richtige Transsxeuelle" (wie gesagt, was immer das sein soll) bevorzugen Transidentität oder Transgender genau deswegen, weil diese drei mißverständlichen Buchstaben nicht drinne sind. Die Leuten, die das Wort prägten, wollten nämlich Menschen mit "falschen Sexualorganen" beschreiben, nicht Menschen, die irgendwie anders rumvögeln. Weswegen solche Ungetüme wie "Bi- und Transsexuelle" oder "Homo- und Transsexualität" von einer gnadenlosen Unkenntnis dessen sprechen, wovon sie zu sprechen scheinen. Nur so am Rande.

  • SL
    Stephanie Langen-Vorberg

    Drei Senior-Krokodile (mask., fem. TT), die sich auf einem Kongress gegen die neue Geschlechter-Schreibung treffen, finden sich wg. der Rechtschreibung auf den Fluren und Treppen nicht zurecht.

    Sie verschnaufen sich im Swimming-Pool des Hotels und tauschen Erfahrungen aus:

     

    Sagt das erste Männlein: "Lätztä Wächä wär äch däch bäm Gäpfälträffän der Anti-Dudänisten.

    Och hobe do die Gologonhot genutzt ond eine Grondschollohrorin gefrossen. Die scheint sich jahrelang nur von fünf Rochtschrobrogeln als Diät ernöhrt zo hoben; mir wor zwei Wochen gonz schlocht!".

     

    Sagt das zweite, weibliche, Krokodil (Oberstodienrotin z. A.): "Mir geht?s seit der Tagung ähnlich, ich hab mir einen Journalisten von der FAZ geschnappt, danach war ich eine Woche voll- und schlaftrunken."

    Darauf das dritte Männe-Weibken (Dezernent im Generalvikariat für Fragen der Rekognoszierung und Therapie pädophiler Engel in Knabenkonvikten): "Ihr hattet ja noch Glück, ich habe einen blonden Kirchenzeitungs-Redakteur von einem Religions-Forum auf meinem Zimmer erwischt - der war genital/vaginal/anal so hohl, dass ich drei Tage lang nicht tauchen konnte!"

  • SL
    Stephanie Langen-Vorberg

    Ich bin "cosexuell" - morgens Latte, mittags Matte, abends Tatte!

    Nachts Platte!

     

    Wer hilft mir mit einer Theorie? Liegt am Per-mann-Frost

     

    Wo fast jede® seine individuelle Tragik oder Komik als sexuell geprägt ausleben dar, möchte ich auch ausgehalten werden.

  • A
    AlexTM

    Liebe Frau Schmidt,

    leider ist Kritik ihrer Sorte meistens "Hunderfünfzigprozentigkeit", oder sieht dieser arg ähnlich. So wie jemand, der meint, wir "haben hier zu viele Ausländer" ja auch nicht Mitglied der NPD sein muß - aber ein Geschmäckle hat's schon, gelle.

     

    Es ist also ihrer Meinung nach jemand nicht "richtig transsexuell", der immer noch schlechte Witze erzählt, das mit dem eleganten Sitzen nicht so schafft, und vielleicht auch noch Weizenbier trinkt! Es wäre jetzt eine Versuchung, zu sagen, stimmt, bei mir waren das Anzeichen dafür, daß ich doch keine Frau war. Nur, wissen sie, ich hatte (und habe) durchaus so einige weibliche Bekannte, die auch gerne schlechte Witze erzählen; beispielsweise die in einer kirchlichen Einrichtung arbeitenden Kolleginen meiner Mutter (Büro, und das Durchschnittsalter war eher jenseits der 40). Alles doch keine richtigen Frauen? Und Weizenbier trinken ... ja, also, ganz ehrlich, ich sehe doch immer recht viele Frauen, die das trinken, und so wie die aussehen, sind da zumindest recht viele Cisfrauen drunter. Und das mit den wenig eleganten Kleidern und/oder dem dazu nicht so ganz passenden Benehmen ... ja gute Frau Schmidt, sagen sie mal, gehen sie, grade im Sommer, nicht auf die Straße und sehen, wie manche Frauen angezogen sind und mit so mancher Bekleidung sitzen? Das können ja nicht alles "nicht richtige" Transfrauen sein!

     

    Dazu kommt, da haben sie sogar teilweise recht, daß grade am Anfang so etliche (aber keineswegs alle) Transfrauen aussehen, also, man muß sich schon dran gewöhnen. Aber warum? Tscha, also, erstmal, grade am Anfang fehlt noch jegliches Feedback -- und der Menschen sind wenige, die sich ordentlich kleiden ohne selbiges. Dazu kommt in vielen Fällen, grade bei denen, die nochmal so eine richtige Tour als Mann einlegten, daß diese das letzte Mal ihre Aufmerksamkeit auf weibliche Bekleidung in der Pubertät gerichtet haben. Und dann kommt noch dazu, daß z.B. Perücken ja auch erstmal gekauft sein wollen, und im Versandhandel, grade dem allgemein bekannten, ist halt nix gescheites zu bekommen. Und die zum bartabdeckenden Camouflage-Make-Up passende Bemalung will ja auch geübt sein.

    Und genau so ist das auch mit dem weiblichen Benehmen. Auch das kommt nicht von heute auf morgen, wenn man 20 Jahre versucht hat, sich wie ein "richtiger Mann" zu benehmen.

     

    Und ja, so haben wir sie dann, angezogen wie ein Teenie von vor 25 Jahren, billige Perücke, gerne in Kunst-Schwarz oder -Blond, Make-Up mit dem man einen ganzen Film ausstatten könnte, und das mit dem weiblichen Benehmen müssen wir auch nochmal üben. Und soll ich ihnen was sagen? Die meisten dieser ... errr ... verbesserungsfähigen Erscheinungen verbessern sich in der Tat, und zwar häufig signifikant -- entsprechend konstruktives Umfeld vorausgesetzt natürlich. (Leute, die solchen Leuten dann gleich erzählen, sie wären nicht richtig transsexuell, sind dabei äußerst unkonstruktiv.) Einige wenige bleiben allerdings immer übrig, bei denen man auch nach geraumer Zeit noch einiges verbessern könnte. Da allerdings ist das soziale Umfeld außerhalb der Trans-Kreise meistens auch entsprechend -- wenn da alle Frauen in der Umgebung aussehen wie breitbeinig laufende Vogelscheuchen, ja dann passt die Transfrau, die auch so aussieht, in ihr soziales Umfeld so besser rein als im schicken Kostüm. Ich weiß ja nicht, wie es ihnen geht, aber ich zucke bei diesem Stil immer zusammen, und dabei ist mir völlig Banane, ob da nu ein Döschen oder ein Schniepelchen unter dem Röckchen steckt(e).

     

    So ganz nebenbei: Fast alle Transmänner gehen mal durch die selbe Phase, da latscht dann John Wayne als laufender Meter durch den Raum, und daß die Auswahl von Krawatten, und die ziehen plötzlich sehr viele an -- eine Zeitlang, jedenfalls -- kompliziert sein kann, muß auch erst ins Bewußtsein dringen. Und so einige Gewohnheiten bezüglich des Verhaltens legen Transmänner auch nur selten ab. Zum Beispiel die nicht wirklich konstruktive Gewohnheit, bei Problemen (ich rede hier insbesondere von Selbsthilfegruppen) einfach zu gehen und nicht wiederzukommen, aber für die nächsten 20 Jahre zu meckern, daß die SHGs so frauendominiert sind. Ja mei, wenn immer alle abhauen, muß das keinen wundern, Jungs!

     

    Und was Transvestiten (besser: Cross-Dresser) angeht, nun, wenn man mal davon ausgeht, daß der Unterschied zwischen denen, die dauerhafte Maßnahmen wollen, und denen, bei denen das nicht der Fall ist, klar wäre (was er nicht ist), nun, dann gäbe es wohl keinen Grund, warum sich ein CD als TS bezeichnen sollte. Und wissen sie was: Leute, auf die die CD-Definion passt, tun das auch ausgesprochen selten, wenn überhaupt. Natürlich, wenn man Leute als "nicht richtig transsexuell" abqualifiziert, und diese dann, wie einige Leute das immer noch gerne tun, als "nur Transvestiten" beschimpft (obgleich die grade nicht CDs sind), ja, dann wird es schon so einige "nur Transvestiten" geben, die sich, und in dem Falle wohl eher korrekt, als TS bezeichnen. (Von welchem "Mitleidsbonus" reden sie überhaupt? Ist mir noch nie begegnet ...)

    Was Transgender, ebenfalls ja ihrer Meinung nach "nicht richtige Transsexuelle" angeht, nun ja, es gibt halt recht unterschiedliche Gegenden in Deutschland, und nicht jede/r ist ein Pionier. Wenn juristische und medizinische Maßnahmen nur denen zugänglich sind, die sich, zumindest den "Experten" gegenüber, als TS bezeichnen, nun, dann kann man es wohl keinem übel nehmen, daß bis zu einer Verbesserung der Situation die Leute versuchen, zu bekommen, was sie bekommen können. Wissen sie, wenn in einer - rein hypothetischen - Station in Afrika Essen nur an die verteilt wird, die gute Christen sind, was meinen sie, wie bei einer Hungersnot die Anzahl der "guten Christen" ansteigt -- jedenfalls vor der Essensausgabe. Geht ja nicht anders. Natürlich kann und muß man daran arbeiten, aber man kann wohl kaum verlangen, daß die Leute mal eben 10 Jahre ihres Lebens opfern, nur weil es einem aufgrund von manischen Abgrenzungsbestrebungen mal eben so in den Kram passt. (Oder wirken ihre Hormone irgendwie schlechter, nur weil nebenan jemand sie bekommt, die "nicht richtig transsexuell" ist?) Und doch, das ist so kompliziert. Oder wie hätten sie sich gefühlt, wenn jemand ihnen gesagt hätte, daß sie aber nochmal ein paar Jährchen warten müssen, weil sie irgend jemanden nicht transsexuell genug wären. Und irgend jemandem sind auch sie, auch die Frau K. und die Frau Tattler garantiert nicht transsexuell genug. Wetten?

    Aber auch hier ergibt sich, selber wenn man das eben gesagte so stehen läßt, die oben bereits diskutierte Frage, wo man denn die Grenze zwischen den "richtigen Transsexuellen" und den "Anderen" ziehen soll. Für sie ist jemand, der Weizenbier trinkt, keine richtige Frau. Die Frau K. meint das gleiche über Leute, die hinterher nicht anständig heterosexuell sind. Und mit welchen Recht meint irgend jemand, anderen Leuten die Identität (als Frau, in diesem Falle) absprechen zu dürfen, wegen solchem Kleinscheiß? Das Recht hat niemand. Und das ist wirklich nicht so kompliziert!

  • MS
    Maren Schmidt

    Lieber AlexTM,

     

    sie sollten nicht hinter jeder Frau, die Kritik an der Transgenderideologie übt, eine Verfechterin der "Hundertfünfzigprozentigkeit" vermuten. Das könnte im schlimmsten Falle zu Verfolgungswahn führen. Meine persönlichen Kriterien für eine echte Transsexualität sind nämlich eigentlich recht liberal. Und dennoch ärgert es mich, daß man vielerorts - tut mir Leid, ich muß es einfach so sagen - verkleidete Männer antrifft, die von sich behaupten, sie wären transsexuell, die aber dennoch keinerlei Interesse daran zu haben scheinen, ihr Äußeres, ihr Verhalten, eben ihre ganze Wirkung nach außen irgendwie in eine weibliche Richtung zu bewegen. Da werden weiterhin zotige Witze an Stammtischen erzählt, in breitbeiniger Sitzhaltung (trotz viel zu kurzem Rock), den Liter Weizenbier in der Hand. Die Frau-zu-Mann Transsexuellen erwähne ich hier übrigens ganz bewußt nicht, denn bei denen habe ich vergleichbare "Karikaturen" bisher nicht erlebt.

     

    Jetzt mögen sie vielleicht behaupten, daß solche Fälle, wie ich sie oben beschrieben habe, doch eher selten sind. Aber leider sind sie das - jedenfalls nach meiner eigenen Erfahrung - eher nicht.

     

    Verstehen sie mich nicht falsch, ich will niemandem irgendetwas verbieten. Aber jeder Mensch sollte zu dem, was er tut, auch offen stehen. Wenn ein Transvestit sich den "Kick" durch das Tragen von Frauenkleidern verschaffen will, dann soll er das von mir aus tun. Aber er soll dann auch offen dazu stehen, daß er ein Transvestit ist, und nicht versuchen, sich einen "Mitleidsbonus" zu erschleichen, indem er vorgibt, transsexuell zu sein. Und wenn jemand sein Leben als Transgender verbringen möchte, dann kann auch er das von mir aus tun, wenn nötig auch mit Hilfe von medizinischen Maßnahmen. Aber auch dieser Transgender sollte dazu stehen, daß er ein Transgender ist. Und nicht den Ärzten gegenüber behaupten, er wäre transsexuell, damit er schneller an die Pillen kommt.

     

    Es ist doch eigentlich alles gar nicht so kompliziert...

     

    Und übrigens: Mein Name - insbesondere mein Nachname - erfreut sich einer so großen Verbreitung, daß Rückschlüsse auf meine Person wohl eher unwahrscheinlich sind.

     

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    Maren Schmidt

  • A
    AlexTM

    Nicht, daß wir uns hier mißverstehen -- ich habe keine Probleme, mit "richtigen Transsexuellen" (was immer das für denjenigen, der die "Richtigkeit" beurteilt, ist) in einen Topf geworfen zu werden (spätestens im selben Übertopf sind wir eh). Es ist halt nur immer ein wenig peinlich, wenn das Thema Trans* aufkommt, und etwa jemand sagt: "Ach so, ja, kenne ich, und zwar eine Frau K.!". Und verbiesterte "Transgenderisten", welche daran arbeiten, allen Leuten die GA zu verbieten, weil sie sie ja auch nicht brauchen, haben zum Glück den Sprung über den großen Teich noch nicht wahrnehmbar geschafft.

     

    Was die Konzentration auf Transfrauen angeht, nun ja, da ist sie ja nicht die Einzige -- wobei ich im umgekehrten Falle immer noch nicht erlebt habe, daß ein Transmann etwa sagt: "Ja aber natürlich wollen alle Transsexuellen nur richtige Männer sein!", während ich den entsprechenden Spruch bei Transfrauen schonmal öfters korrigieren mußte. Und zur Antwort dann meistens etwas wie: "Ja aber ich kann doch nicht an alles denken, stell doch nicht immer solche Ansprüche!". Unsere Mädels halt -- oder wenigstens einige wenige davon. Leider die lautstarken.

     

    Und natürlich kommen der Frau K. so einige Sachen bei Transmännern nicht zupass (u.a. die weitestgehende völlig problemlose Akzeptanz von Transmännern, denen kein Stück vom Arm zwischen den Beinen baumelt), ich durfte damals miterleben, wie sie durchaus mal versuchte, diese in ihre "Theorien" mit einzubeziehen, aber das scheiterte kläglich. Und seitdem befasst sich die Frau K. halt nur noch mit Transfrauen. Wäre ja auch noch schöner, wenn sie sich bei der Theorienbildung von Fakten stören lassen müßte, kann man ja nicht verlangen ...

  • TB
    Tim Brügmann

    Da wird einem vor lauter Schwarzweiß ganz kariert vor Augen.

    Es ist ein Kontinuum, Mann!

     

    Am einen Ende die Eindeutig-100%ig-Transsexuellen, am anderen Ende die gefährlich-anarchistischen Genderbender - und alles, was dazwischen ist.

    Man kann beiden Enden den Wunsch, sich abzugrenzen, nicht verdenken. Wer allerdings die alleinige Definitionsmacht für Sprache (oder Töpfchen) für sich beansprucht, handelt unsozial.

     

    Auch die juristische (TSG) und klinische (DSM, ICD) Definition für Transsexualität ist verhandelt (und dehnbar). Sie stellt ebenso eine konstruierte Linie auf einem Kontinuum dar wie "Schulreife", "Delinquenz" oder "Hyperaktivität".

     

    Gott hat einen großen Zoo. Wenn die eigene Töpfchenzugehörigkeit vorrangig der Funktion dient, Menschen außerhalb des Töpfchens und deren Verhaltensweisen abzuwerten, vermute ich dahinter ein Identitätsproblem und/oder geringen Selbstwert.

     

    Frau Krienen: Dass Sie (nach eigener Aussage) an Transmännern nicht interessiert sind, sondern sehr gezielt immer wieder auf bestimmte Aspekte der Lebensweise "Mann zu Frau" hinaus wollen, zeigt mir, dass Sie weniger aus politischer als vielmehr aus persönlicher Betroffenheit heraus agieren. Es wäre sicher klug, die damit verbundenen Sorgen, Ängste und Bedürfnisse zunächst im privaten (therapeutischen) Rahmen zu klären. Eine öffentliche Haltung, die aufgrund eigener Betroffenheit die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme vermissen lässt, macht Sie auf Dauer nur lächerlich.

     

    Freundlich grüßt

    Tim Brügmann

  • A
    AlexTM

    Das mit dem Transmann ist schon richtig. Falsch ist allerdings, daß transsexuelle Menschen irgendwie grundlegend verschieden seien von transgender oder transidentischen Menschen. Ich finde die Argumentation dieser "Huch, aber wir sind doch was ganz anderes!" Fraktion immer etwas seltsam: Zunächst werden alle nicht-transsexuellen Transmenschen als Exoten (und das ist noch das freundlichste) dargestellt, sie seien irgendwelche "Straps-Papas", grundsätzlich Dritt-, Viert- oder noch-was-anderes-geschlechtlich und so weiter. Andererseits werden transsexuelle Menschen dargestellt als "Ich will doch nur als 'ganz normale/r' Frau/Mann leben". (Und jemand, der das nicht will, ist dann plötzlich auch nicht mehr transsexuell.) Das ist aber eine falsche Dichtomie, und damit ein Strohmannargument.

     

    Die Definition von "richtig transsexuell" ist ja alleine schon nicht grade trivial; wann genau hat man denn nun ein "normales, angepasstes und unauffälliges Leben im Zielgeschlecht"? Für die Frau K. gehört dazu die anständige Heterosexualität, jene 150%igen, die lesbisch leben, verzichten auf dieses Kritierum dann doch. Wer hat recht? Wie unauffällig muß die Körperlichkeit sein? Wir kennen ja nun alle Transfrauen, bei denen das ein Problem ist. Ist schon jemand nicht transsexuell, der "zu häßlich" dafür ist? (Es gibt ja durchaus Leute, die behaupten, das sei so.) Oder müssen diese "häßlichen" Leute (das ist explizit nicht meine Meinung, daß solche Leute "häßlich" sind o.ä., möchte ich doch anmerken) zu allermindest den Rest ihres Lebens damit verbringen, todunglücklich über ihr Aussehen zu sein? Eine äußerst unempfehlenswerte Lebensweise, übrigens. Und wenn man "normal, angepasst und unauffällig" leben will, darf man sich dann überhaupt noch etwa politisch betätigen, eventuell gar im Gender/Trans-Bereich engagieren? Das ist doch eigentlich schon nicht mehr "angepasst" und "unauffällig". Wo genau ziehen Sie die Grenze da? Und vor allem, mit welchen Recht wollen Sie denen, die sich außerhalb ihrer persönlichen Grenzen befinden, das Recht auf medizinische und juristische Maßnahmen absprechen?

     

    Werden wir mal konkret: Ich nehme mal die Definition von TS aus dem ICD10: "(1) Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. (2) Dieser geht meist mit Unbehagen oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht einher. (3) Es besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen."

     

    Während ich durchaus nicht der Meinung bin, ein binäres Geschlechtssystem sei "richtig" oder auch nur akzeptabel (bipolar scheint hingegen hinzukommen), ist es ein Fakt, daß man hier und heute in der Praxis genau zwei Möglichkeiten hat, zu leben, Queer-Biotope mal ausgenommen. Ich bin als Mädchen auf die Welt gekommen und habe ein Vierteljahrhundert versucht, im Felde der sehr breiten sozialen Möglichkeiten für Frauen eine Nische für mich zu finden, nachdem die Pubertät mich zunächst davon überzeugt hatte, daß meine kindlichen Phantasien, "daß das noch wachsen werde" oder "man das operieren könnte" eben nur kindlicher Blödsinn waren. (Man kann sich ja mal vertun, so mit 11, 12 Jahren.) Spätestens seit der Pubertät wurde ich auch immer wieder für eine Lesbe gehalten, was mich immer völlig verwirrte, stand ich doch auf Jungs. (Logisch, eine "offensichtliche Frau" die sich, bei allem Bemühen, einfach nicht so verhalten kann, muß dann eine Lesbe sein.) Irgendwann in meinen 20er Jahren war mir dann allerdings klar, daß das so nicht weitergehen würde, und daß grundsätzliche Veränderung notwendig werden würden. Und da es wie gesagt de fact zur Zeit halt nur eine Möglichkeit gibt, das Geschlecht zu wechseln, hätten wir Punkt 1 schonmal erstmal. Dazu aber unten nochmal mehr. Punkt 2 dito, weder gefiel mir mein Körper an den entscheidenden Stellen, noch fühlte ich mich als Frau.

    Jetzt kommt der üblicherweise kritische Punkt 3: Ja, eine hormonelle Behandlung war bei mir notwendig, weil man mit Puppengesicht und Piepsstimme Null Chance hat, als Mann durchzugehen. (Ich würde ja den Link zu Fotos angeben, wo man das sehen könnte, aber die mögen hier ja keine Links. Sucht mal nach alex "galerie des horrors" wenn ihr es sehen wollt.) Ich kenne allerdings durchaus Transmänner, die auch ohne Hormone ein ausgezeichnetes Passing hatten. Chirirgische Behandlung, nun, ja, die Dinger oben mußten irgendwann doch weg, und die Innereien auch; letztere wegen der durchaus gegebenen Krebsgefahr, praktisch merken tut man von denen nach der Hormonbehandlung ja nix mehr. Das ICD-10 verlangt allerdings ein "soweit wie möglich", und das ist immer so eine Sache. Gemeint ist natürlich die genitalangeleichende Operation, aber man hat durchaus schon von 150%igen und "Experten" gehört, die zum Beispiel meinten, eine Transfrau ohne Plastikeinlage wäre keine richtige Frau. Was solche Leute von Cisfrauen ohne "hinreichende" Oberweite halten, will ich gar nicht wissen. Aber zurück zu mir. Ich habe jetzt eine funktionsfähige Anatomie, mit der man auch durchaus Spaß haben kann. Zwar wäre ich ganz gerne mit "der" anderen Anatomie auf die Welt gekommen, aber ist halt nicht so. Chirurgisch kann man da momentan etwas hinbasteln, was dem Orginal so einigermaßen ähnlich sieht, aber funktional nicht so perfekt ist. Um das mal ganz höflich zu formulieren. Das erspare ich mir dann doch, auch wenn es durchaus "möglich" ist. Wie das wäre, könnte man den perfekten Ersatz hinbasteln, weiß ich nicht. Aber auch dann halte ich es für gut möglich, daß ich bei dem bleibe, was ich kenne. Man wird ja auch nicht jünger, und auf OP-Tischen habe ich schon öfters Pech gehabt. Und, was immer 150%ige und ICD-10 sagen, mal ehrlich: In 99% meines Lebens spielt das, was ich in der Unterhose spazieren trage, sowas von überhaupt keine Rolle, daß die Relevanz dieses Kriteriums sich mir entzieht. (Was naturgemäß nicht ausschließt, daß andere Transmänner diese Operation nicht nur wollen, sondern brauchen.)

     

    Nochmal zu Punkt 1 allerdings. De facto lebe ich als Mann, "normal" und "unauffällig" dürften passen (aber auch eher, weil ich aus dem Alter raus bin, wo ich mich partout darstellen muß, nicht, weil ich da was gegen hätte), aber was "angepasst" sein soll, weiß ich nicht - was das Mädel nie, werde ich auch nie sein. Langweilig. Wobei es auch so viele Gruppen gibt, denen man sich anpassen kann, daß das ein recht bedeutungsloses Kriterium ist. Allerdings bietet die Formulierung "Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden." viel Platz für die unterschiedlichsten Interpretationen. Und letztendlich ist dies, zusammen mit der ach so wichtigen GA, ja der Punkt, an dem sich die 150%igen aufhängen.

     

    Ein naheliegendes Beispiel: Die Damen Krienen, Tatter, und Schmidt u.a. schreiben hier (gehe ich einfach mal von aus) unter ihrem richtigen Namen. Aber meine Damen, da muß ich ihnen ja leider mitteilen, daß sie laut ihren eigenen Kriterien eventuell gar nicht richtig transsexuell sind. (Also, nach ihren eigenen Kriterien, nicht meinen -- nur damit keine Mißverständnisse entstehen.) Denn das ist weder "normal" (weil die meisten Frauen sich gar nicht als Transfrauen outen können) noch unauffällig. Es ist sogar sehr auffällig, wenn sagen wir mal ein Nachbar nach ihrem Namen googelt. Man könnte sogar argumentieren, daß dies bedeutet, daß sie als Angehörige "des anderen" Geschlechts weder leben wollen noch anerkannt werden wollen. Schließlich sind "normale Frauen" nicht trans, und wenn sie es sind, dann müssen sie es, Ihrer Logik nach, verschweigen, weil sonst ist nix mit normal, angepasst, unauffällig.

    Ich selber bin übrigens auch ausgesprochen offen mit mir und meiner Geschichte. Ich quäke allerdings auch andere Leute nicht an, sie sollen sich gefälligst an Standards halten, die ich selber nicht einhalte. Erst recht nicht, wenn ich diese Standards für unehrlich und ungesund halte ...

     

    Noch ein Aspekt: Ich habe ein Vierteiljahrhundert als Frau gelebt. Und, logischerweise, Erfahrungen gemacht, die mich prägen. Das mag mit der weiblichen Erziehung ja so gar nicht geklappt haben, aber etwas bleibt immer hängen. Und es war ja auch -- auch wenn die gängige Trans-Narrative ist, daß es die Hölle gewesen sein muß -- nicht alles schlecht. Und so ist mein Lieblings-Kinderfoto von mir jenes, daß mich, professionell fotographiert, als 6-jährige Brautjungfer bei der Hochzeit meines Onkels zeigt. Das ist ein blonder Engel auf diesem Foto. Am besten gefällt mir aber die Geschichte zu dem Foto: Das schicke, bodenlange weiße Kleid hing nämlich eine halbe Stunde später über einem Ast in Nachbars Garten, weil der blonde Engel jetzt nach diesem ganzen Gedöns bitte wieder mit den Autos in der Sandkiste spielen wollte; da schaffte es die Nachbarsfrau grade noch, das Kleid zu retten -- an dem Kind war damals schon nix mehr zu retten.

    Soll ich jetzt vielleicht, nach Meinung der 150%igen (sind ja nicht mehr grade viele "Experten", die so drauf sind), diese wunderschöne Geschichte etwas nicht mehr erzählen dürfen? Oder darf ich einer Frau mit Regelschmerzen keine Ibus mehr anbieten, weil die mir damals immer sehr gut geholfen haben? Muß ich die Fotos von meiner Kommunion verbrennen, weil die mich im weißen Kleid zeigen? Das werde ich nicht tun. Das ist vielleicht unnormal, unangepasst und auffällig. Aber warum sollte es bedeuten, daß mir juristische oder medizinische Maßnahmen verweigert werden sollen? Über mein "vorheriges" Leben (was durchaus die Vergangenheit von meinen jetztigen ist) permanent zu lügen ist nicht nur moralisch fraglich, sondern, wie gesagt, auch kaum gesund.

     

    Oder, um zur Gegenwart zu kommen: Was ist ein normales, angepasstes und unauffälliges männliches Leben? Abgesehen davon, daß meiner einer schwul ist (die sexuelle Orientierung mit dem Wechsel von A nach B zu wechseln, und zwar 100%ig, finde ich immer etwas seltsam), was ist ein "normaler Mann"? Muß ich jetzt "Kommt 'ne Frau beim Arzt"-Witze toll finden? Mir eine dicke (umweltunfreundliche, teure) PS-Schleuder zulegen? Fußball gucken? Alles flachlegen, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist? Ich denke eher weniger ... Bin ich deswegen kein richtiger Mann? Na ja, wer sich die Frage stellt, darf sich auch jede Antwort die er will drauf geben, weil relevant kann das nicht sein.

     

    Für die 150%igen bin ich vermutlich kein richtiger Mann -- nur, warum soll mich das auch nur kratzen? (Mal davon abgesehen, daß ich einigen Damen, die ihre Mackermanieren ja auch nicht abgelegt haben, ja auch nicht die Weiblichkeit abspreche.) Persönlich kratzt mich das recht wenig, aber ich verstehe nur sehr begrenzt, warum das oben geschilderte jetzt dazu führen sollte, daß mir die juristischen oder medizinischen Maßnahmen verweigert werden sollten. Und das, wo ich sie genau so benötigte habe wie Leute, die ein Abziehbild der ICD-10-Diagnose und ergänzender Interpretationen sind.

     

    Natürlich gibt es noch queerere Menschen als mich -- nur, bei denen ist der Bedarf nach den medizinischen und ggf. juristischen Maßnahmen auch nicht kleiner, auch wenn sie hinterher noch weniger Abziehbilder irgendwelcher 150%iger und völlig veralteter Definitionen sind. Leben Sie damit, es wird bunter.

     

    Daß das TSG 1980 geschaffen wurde, für "normale Transsexuelle" ist richtig. Nur, damals galt noch als Stand der Wissenschaft das, was sie hier auch zu verkaufen zu versuchen: Es gibt nur "richtige Transsexuelle", die dann aber auch alles haben wollen/müssen, und irgendwelche Perversen, die genau gar nix brauchen. Das ist aber seit geraumer Zeit grade nicht mehr Stand der Wissenschaft, und noch länger geht das an den schlichten Tatsachen vorbei. Das TSG bildet einen veralteten Stand der Wissenschaft und der Gesellschaft nach, und es mag sie überraschen, aber auch Gesetze können sich ändern (und wenn es dieses tut, wird das an etwa ihrer "echten" Transsexualität auch nix ändern, auch wenn sich da einige 150%ige seltsamerweise Sorgen machen), und das sollen sie sogar. Oder finden Sie beispielsweise, daß es auch nicht gut war, als Frauen erlaubt wurde, eine Arbeitsstelle ohne ausdrückliche Erlaubnis ihres Ehemannes anzunehmen? Weil das war auch mal Gesetz.

     

    Was die Absetzungsbestrebungen angeht, nun, da kann ich nur sagen, daß Transsexualität nach allen halbwegs gängigen Definitionen nunmal ein Spezialfall von Transgender ist, ob Ihnen das nun passt oder nicht. (Übrigens, mir passt es auch nicht, mit manchen Leuten auch nur eine medizinische Diagnose gemein zu haben.) Sie können Transsexuelle und andere nicht-transsexuelle Transgender schlicht und ergreifend, auch wenn sie das noch so versuchen, nicht sauber definitorisch trennen. Dieser Versuch also, die "richtigen Transsexuellen" als etwas grundlegend anderes als "Transgendern und Transidenten" und andere im "bunten Töpfchen", ist schlicht zum Scheitern verurteilt. Da hilft es auch nicht, diese Nicht-TS-TG als Staps-Papas, "Menschen [...], die von ihrer Umwelt als Männer wahrgenommen werden, die aber dennoch unbedingt für ihr Seelenheil einen weiblichen Eintrag in der Geburtsurkunde brauchen" und ähnliche Scherze zu definieren. Sowas ist auch unter den Nicht-TS-TGs eine Ausnahmeerscheinung, falls solche Menschen überhaupt existieren. Und nur über solche Strohmänner bekommen die 150%igen überhaupt eine "saubere" Abgrenzung zu den "anderen" hin. Leider aber sieht die Wirklichkeit ein wenig anders aus ... wie meisten bei 150%igen, egal welches Anliegen sie haben; ob das nun die einzig wahren Christen, die einzig wahren Kommunisten, die einzig wahren Deutschen oder die einzig wahren Wasauchimmers sind.

     

    Aber eines würde mich interessieren: Warum haben Sie eigentlich so ein Problem und meinen, sich so zwanghaft abgrenzen zu müssen? Ist ja auch nicht gesund ... ich habe mal in einem Aufsatz spekuliert, na ja, linken darf ich nicht, aber vielleicht sucht mal jemand nach "Greterich-Frage"? Ist nicht mehr taufrisch, aber Input ist immer willkommen. Vielleicht verstehe ich ja irgendwann mal, was manche Leute für ein Problem haben ...

  • MS
    Maren Schmidt

    Lieber AlexTM,

    (ich gehe jetzt einfach mal davon aus, daß "AlexTM" die Abkürzung für "Alexander TransMann" ist und nicht für "Alexandra TeilzeitMädchen" und verwende deshalb eine männliche Anrede)

     

    Sie scheinen ja ganz offensichtlich zu den Menschen zu gehören, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben...

     

    Ist es denn wirklich so schwer zu verstehen, daß es transsexuelle Menschen gibt, die eben gerade nicht in Ihr Transgender-Bild passen, die da auch überhaupt gar nicht reinpassen wollen und die deshalb auch nicht von Ihnen vereinnahmt werden wollen? Ich rede hier von transsexuellen Menschen, die ganz einfach ein normales, angepasstes und unauffälliges Leben in ihrem Zielgeschlecht leben wollen.

     

    Und genau für diese Menschen wurde das Transsexuellengesetz dereinst im Jahre 1980 verabschiedet: Für Menschen, die sich eindeutig und zu 100 Prozent dem jeweils anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Aber mehr noch: Dieses Transsexuellengesetz ist doch schon fürchterlich liberal: Es gestattet das Annehmen eines neuen Vornamens ohne dafür auch nur irgendeine körperliche Anpassung zu verlangen. Lediglich für die Änderung des Personenstandes wird eine körperliche Anpassung gefordert - und das ist auch gut so. Oder wollen Sie mir allen Ernstes erzählen, daß es Menschen gibt, die von ihrer Umwelt als Männer wahrgenommen werden, die aber dennoch unbedingt für ihr Seelenheil einen weiblichen Eintrag in der Geburtsurkunde brauchen?

     

    Ich sage es jetzt nochmal ganz deutlich: Transsexuelle Menschen haben nichts mit Transgender, Transident oder irgendeiner anderen Form von Dritt- oder Zwischengeschlechtlichkeit gemeinsam. Sie sind eindeutig und genau so wollen sie leben: Eindeutig. Und deshalb wollen sie auch nicht mit irgendwelchen Zwischengeschlechtlern in einen Topf geworfen werden. Punkt. Wäre es Ihnen wohl möglich, das einfach nur zu akzeptieren?

     

    Kämpfen Sie von mir aus weiter für die Rechte von Transgendern und Transidenten, aber lassen Sie die Transsexuellen bitte aus Ihrem bunten Töpfchen raus, denn sie gehören da ganz einfach nicht rein.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    Maren Schmidt

  • A
    AlexTM

    Liebe Frau Tatter,

    ich glaube, Sie haben da einiges mißverstanden:

     

    Erstens mal halte ich es für recht gewagt, anzunehmen, ein derartig hasserfülltes Pamphlet würde lediglich dazu dienen, notwendige medizinische Behandlungen zu verteiligen. Falls sie es wirklich schlaffen, dies, und nur dies, dem veröffentlichenten Text zu entnehmen, nun, dann lesen Sie mal die Webseite der Frau K, oder suchen nach ihr im Netz. Wenn Sie das dann immer noch glauben, hier ein paar Ratschläge:

    - Wenn ihre Bank Ihnen eine Mail schickt, daß Sie doch bitte ihre PIN und TANs auf irgendwelchen Webseiten eingeben sollen -- nun, dann war die Mail vermutlich nicht von ihrer Bank.

    - Diese echt goldene Kette für nur 10 Euro ist vermutlich nicht mal echt vergoldet.

    - Wenn Sie irgendwann mal in der Arktis auf dem Eis sitzen, und es kommt ein smarter Verkäufer vorbei, glauben Sie es mir trotzdem, Sie brauchen diesen Kühlschrank nicht.

     

    Zweitens, selbst wenn das der Inhalt des Pamphletchens wäre, und Sie (und einige andere) sich da wirklich Sorgen über die Kostenübernahme machen, so krankt diese Sorge an einigen grundlegenden Fehlern:

     

    - Erstmal anbei, das TSG hat den Begriff Transsexualität nicht geprägt. Es verlässt sich alleine auf die medizinische Definition des Begriffes, im ICD-10 unter der Nummer F64.0 nachzulesen. Und das TSG hat auch immer noch nichts, aber auch gar nichts, mit dem Zugang zur medizinischen Behandlung zu tun. Es setzt diese Behandlung zwar in §8 voraus, hat aber mit dem Zugang dazu nichts zu tun.

     

    - Zweitens, die Notwendigkeit der medizinischen Eingriffe ergibt sich grade nicht aus der Diagnose TS, sondern aus der individuellen Notwenigkeit. Dafür ist F64.0 weder eine notwendige noch eine hinreichende Diagnose -- wenn, nach aktuellem (und dennoch hier völlig veraltetem) ICD-10 die Diagnose "sonstige" oder "nicht näher bezeichnete" Geschlechtsidentitätsstörung lautet, und eine medizinische Maßnahme individuell notwendig ist, dann muß sie auch bezahlt werden. (Zwar zucken die Kassen dann noch mehr, weswegen dann öfters F64.0 da steht, obwohl das nur teilweise stimmt, aber doch, im Prinzip ist das so. Ich verweise auf oben zitiertes Gerichtsurteil.)

    Die Tatsache, daß einige Menschen mit abweichender Geschlechtsidentität bestimmte medizinische Maßnamen nicht haben, wird seit 30 Jahren als "Argument" benutzt, zunächst einmal eine Kostenübernahme zu verweigern zu versuchen; und ich rede hier nicht (nur) von nicht-F64.0-Transgendern, sondern von Menschen mit etwa einer so schweren anderen Erkrankung, daß die entsprechende Maßnahme schlicht technisch nicht durchführbar ist, oder von Transmännern, für die das Ergebnis der GA schlicht als nicht unbedingt zumutbar gilt, und die daher nur ein sehr geringer Prozentsatz anstrebt -- einige aber benötigen diese halt schon.

    Und soll ich Ihnen etwas sagen: Das ist völlig irrelevant. Auch und grade was die Kostenübernahme von Menschen, die selbige Maßnahmen haben wollen, angeht. Denn, auch wenn die Kassen schon die seltsamsten Ablehungsgründe versucht haben ("So einen Antrag hatten wir hier noch nie, deswegen, abgelehnt!"), letztendlich hängt, wie gesagt, die Kostenübernahme von der individuellen Notwendigkeit ab, und die ergibt sich grade nicht daraus, was andere Leute brauchen. Und genau so werden Kostenübernahmen letztendlich auch entschieden, egal, welchen Terror die Kasse vorher macht.

     

    - Und Drittens, ein ganz genereller Punkt: Es kann ja wohl nicht angehen, nirgendwo, daß irgend jemand versucht, versucht sich seine Rechte zu sichern, indem er dafür kämpft, genau diese Rechte anderen vorzuenthalten. Das wäre nicht einmal akzeptabel, wenn die dahinterstehenden Argumente auch nur halbwege gerechtfertigt wären, was sie in diesem Falle aber gar nicht sind. Sie, meine liebe Frau Tatter, und ihresgleichen, fallen da auf eine ganz böse "Teile und herrsche"-Strategie herein, und wir wissen ja, wie das endet. Erst bekommen die ganzen "Perversen" keine medizinischen Maßnahmen mehr, dann diejenigen, die es eventuell irgendwie (oder auch nicht) ohne schaffen, nach Ansicht sogenannter "Experten", und dann raten Sie mal, wer als letzte keine mehr kommen wird: Ja, genau, Sie selber!

     

    Sie tun hier also genau zwei Dinge: Erstens machen Sie klar, daß Sie für Ihr persönliches Wohlergehen bereit sind, über die Leichen von denen zu gehen, die auch nur ein bisschen anders sind als Sie (oder glauben Sie, nicht-F64.0er bräuchten die medizinischen Maßnahmen gegebenenfalls weniger als Sie?), und zweitens machen Sie ebenfalls klar, daß Sie nicht mal wissen, wovon Sie reden, wenn Sie hier andere Leute dem eigenen Wohlergehen opfern wollen. Und meinen Sie nicht, daß sich sowas wenigstens lohnen sollte?

     

     

    Und ach so, ich dachte schon, die taz will jetzt hier keine für sie doch etwas peinliche Debatte mehr, aber wo selbige anscheinend wieder offen ist, hätte ich da noch eine Anmerkung zu Angelo Johannes' Bemerkung, daß die 'Saalmiete für Treffen der nach Meinung von Frau K. echten Transsexuellen nicht hoch sein wird, denn das können sie in einer Telefonzelle abhalten'. Lieber Angelo Johannes, das war gemein. Die Frau K. ist doch so schlank, die braucht doch keine ganze Telefonzelle für sich!

  • ST
    Susanne Tatter

    Sehr geehrte Leser, hallo Taz Redaktion, liebe Tanja Krienen,

     

    ich möchte mich als selbst Betroffene zuerst bei Frau Krienen für ihren Artikel bedanken, da sie mir aus dem Herzen sprach.

     

    Um was geht es denn überhaupt? Leider werden die Diskussionen auf allen Fronten gleichzeitig geführt. Das mag zur Bewußtseins Erweiterung förderlich sein, löst aber nicht die juristischen Probleme einzelner.

     

    Die Gesellschaft wird freier und vielfältiger, Geschlechtsgrenzen zerfließen und für mich gibt es keine Zuordnung in Mann oder Frau mehr; dem widerspricht auch Frau Krienen nicht. Für mich gibt es als Konsequenz nur noch Menschen. Das ist auf allen Ebenen des Zusammenlebens auch so umsetzbar, schwer wird es nur, diese Ideen mit langsamen Apparaten wie unserer Jurispondenz zu vereinbaren.

     

    Es existiert durch Eintrag in der Geburtsurkunde eine Trennungen der Geschlechter, und zwar von genau zwei Geschlechter: "w" und "m". Das es schon bei der Geburt keine Eindeutigkeit gibt, ist ein anderes Problem, heißt Zweigeschlechtlichkeit und möchte hier nicht näher betrachten. Durch den Eintrag ergeben sich andere Pflichten und Rechte, seien es Wehrpflicht, unterschiedliche Renteneintrittsalter, geschlechtsspezifische Trennung in Gefängnissen, Möglichkeiten zur Heirat und vieles mehr.

     

    Um all diese Punkte geht es aber bei Menschen, die einen operativen Wechsel ihres Geschlechtes möchten aber nicht, oder nur sekundär. Es gibt Menschen wie mich, die einen gesunden Körper haben und einen ebenso gesunden Geist, die dummer weise nicht miteinander harmonieren. Da aus der bisherigen medizinischen Erfahrung nur eine körperliche Änderung zu langfristig positiven Ergebnissen führt, bin ich der Gesellschaft überaus dankbar, dass diese Behandlungen durch die Krankenkassen mit enormen Mittel für Psycho-Therapien, Bartepilationen, Hormonbehandlungen, logopädische Behandlung und operative Angleichungen unterstützt werden. Dafür muß ich den Makel oder wie andere es nennen das Stigma des Krank seien hin nehmen. Das auf der anderen Seite Patienten wichtige Medikament oder Behandlungen durch Quotierung versagt bleiben übersehen viele.

     

    Wo sehe ich die Gefahr bei einer weiteren Aufweichen des Begriffes Transsexualität? Das die erwähnten Behandlungen aus dem Leistungskatalog verschwinden werden. Und das wäre für wirklich Transsexuelle ein Drama, oder zumindest ein nur schwer zu finanzierender Brocken. Ich habe überhaupt nichts gegen alle möglichen Facetten des menschlichen Dasein; im Gegenteil, diese bereichern mein Leben. Aber Begriffe wie Queer oder Transgender haben nicht viel mit dem im TSG geprägtem Begriff Transsexualität zu tun. Und sehr schnell können für transsexuelle lebensnotwendige Behandlungen unter den Oberbegriff Schönheitchirurgie fallen.

     

    So wie ich Frau Krienen verstehe, möchte sie nur auf diese Gefahr hinweisen. Das schließt mit ein, dass der Kreis der Behandelten klein bleiben wird, wenn heutige strenge Kriterien beibehalten werden. Es hat aber auch den Vorteil, dass in Zukunft diesem kleinen Kreis die notwendigen Behandlungen bezahlt werden. Und das wäre mir aus ganz egoistischen Gründen wichtig.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Susanne Tatter

  • AJ
    Angelo Johannes

    Es ist sehr informativ, hier mitzulesen. Das Thema TS hat mich vor vielen Jahren zumindest gestreift und ich habe mich einige Jahre meines Lebens sehr intensiv damit beschäftigt. Meine Auseinandersetzung mit dem Thema endete nach Abwägung aller Fakten, allen Pros und Kontras hauchdünn mit der Entscheidung: bleib in deinem zwar ungeliebten, aber vor Gesundheit strotzendem Körper. Einfach war das nicht. Der Weg zurück war viel schwieriger als der Weg hin. Klar, musste ich doch nach meiner Entscheidung gegen die Angleichung, nachdem der Name aber schon lange in allen Papieren und in meiner Umwelt geändert war, nun Partei für das ungeliebte angeborene Geschlecht so überzeugend ergreifen, dass man mir den Rückweg überhaupt ermöglichte.

    Ich bin also einer von den "Rückziehern", die Frau Krienen ja auch verteufelt.

    Naja, ich denke, die Saalmiete für Treffen der ihrer Meinung nach echten Transsexuellen wird nicht hoch sein, denn das können sie in einer Telefonzelle abhalten.

    Scherz beiseite, ich habe selbst mehrere Sichtweisen einer gestörten Geschlechtsidentität erfahren und erleben müssen und kann daher das allermeiste des hier Geschriebenen verstehen.

    Man wird älter und man lernt, andere zu verstehen, andere zu tolerieren und andere einfach leben zu lassen und sich selbst zu akzeptieren, auch mit der Unzulänglichkeit, im angeborenen körperlichen Geschlecht nicht 100%ig zu sein. Aber wer ist das schon?

    Ich bin froh über die vielen Grautöne, die in unserer Gesellschaft existieren und die ein Leben, abweichend vom Schubladendenken, vom "Normalen", überhaupt ermöglichen.

  • M
    Micha-Anna

    Liebe Redaktion,

     

    ich halte Ihnen zu Gute, dass Sie in der üblichen Hektik nicht die Zeit und den Arbeitsaufwand aufbringen konnten, die Ausführungen von Frau Krienen schlichtweg zu verstehen. So verkürzt wie Frau Krienen die Sachverhalte darstellt, aber das ist wohl ihre Methode, macht jeder einzelne Absatz macht nur für Kenner der Thematik, oder Betroffene, Sinn. Leider einen bösen, bitteren, beleidigenden Sinn, spricht doch Frau K seit Jahren einem Großteil der Betroffenen die Sinnhaftigkeit, die Würde und die Durchdachtheit des jeweiligen individuellen, mühsam gefundenen Lebenswegs, ab. Nun gut, dazu hätte es einiges an Hintergrundrecherche Ihrerseits bedurft.

     

    Inzwischen verstehe ich Ihre Situation besser, Ich habe zwischenzeitlich bei Frau Krienen selbst nachgelesen, schön finde ich dass der Text in Abpsrache mit Ihnen, der Redaktion, gekürzt und massenkompatibel gemacht wurde. Das Kürzen der offensichtlich nicht druckbaren Passagen war wohl so viel Arbeit, dass Ihnen folgendes nicht aufgefallen ist - ich möchte hier einen anderen Kommentator zu Wort kommen lassen - der verbliebene Rest "ist voll von Beschimpfungen, Diffamierungen und bietet nur "Argumente", die keinem wissenschaftlichen Diskurs (in den sie eigentlich gehören) standhalten." Außerdem fragt sich der Kommantator, und auch ich mich, ob die Redaktion nicht einmal nach der Autorin hätte googeln können. Naja, wie gesagt, zu wenig Zeit!

  • A
    AlexTM

    Liebe Frau Krienen (obwohl, weil Sie es sind: Streichen Sie das "Liebe"),

    ausnahmsweise sprechen Sie mal einen interessanten Punkt an (obwohl, um gleich keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, ich teile Ihre Schlußvolgerungen nicht): Es gibt tatsächlich wesentlich mehr schwule, lesbische, bi- und pansexuelle, asexuelle, objektsexuelle und sonstige nicht-heterosexuelle Transgender als Cisgender (Nicht-Transgender).

     

    Wobei, ersteinmal, ihre 70% allerdings doch etwas hochgegriffen sind. Die einzige halbwegs brauchbare Zahl, die ich kenne, stammt aus einer Umfrage der (sehr großen) englischen Transmänner-Vereinigung, und da waren in der Tat die strikt Heterosexuellen in der Minderheit, mit 46%. Was allerdings auch die größte Minderheit war. (Ich weiß, ich muß mir mal den Rest der Zahlen besorgen.) Mehr so aus Erfahrung, überschlägig und recht brauchbar als Denkansatz sind es (nicht nur) meiner Erfahrung nach bei den Transmännern etwa ein Drittel strikt Hetero, ein Drittel schwul, und ein Drittel legt sich da, selbst wenn durchaus Präferenzen vorhanden sind (meistens übrigens hetero), so fest gar nicht mehr. Ähnlich wird von den Transfrauen häufig gesagt, es sei so etwa die Hälfte lesbisch, die andere hetero. Die Rate der offiziell "flexiblen" und bisexuellen scheint in der Tat etwas niedriger zu sein.

     

    Das bedeutet allerdings nicht, auch wenn Sie das behaupten, daß die lesbischen Transfrauen es nun durch die Bank anstreben, mit ihrem Schniepel nun ein üblicherweise als weiblich bezeichnetes Geschlechtsorgan zu penetrieren: Erstens haben recht viele davon, ich würde sagen eine große Mehrheit, die GA, oder wollen sie. Also keine Schniepel. (GA oder keine wollen hängt meiner Erfahrung nach übrigens bei TFs nur sehr marginal, wenn überhaupt, von der sexuellen Orientierung ab.) Und dann, wie Sie sicherlich wissen, haben die weiblichen Hormone auch eine recht böse (oder vielmehr üblicherweise als gut wahrgenommen) Wirkung auf den Schniepel, solange er da ist, sie machen nämlich fast immer impotent. Und wenn man keinen hochbekommt, kann man auch nicht penetrieren. ("Shemales" in der einschlägigen Industrie müssen ihre Hormone äußerst genau und sparsam dosieren, damit genau das noch geht. Entsprechende Nachfragen bei nicht in dieser Industrie Arbeitenden sind nicht nur selten, sie sind nahe am nicht vorhanden. Die einzige, von der ich weiß, nun, diese Transfrau stand auf Männer.) Wobei natürlich grade in den nicht so seltenden TF-TF-Beziehungen auch nicht unbedingt jene üblicherweise als weiblich bezeichneten Geschlechtsorgane vorhanden sein müssen, bzw. da ändert sich der Bestand meistens im Laufe der Zeit, so er zu Anfang nicht bereits 2 war.

     

    Bei Transmännern ist es etwas anders; wobei dies wohl zu etwa gleichen Teilen den miserablen OP-Optionen und der doch entschieden flexibleren "weiblichen" Erziehung geschuldet ist (wie man daran, aber auch an den "Manieren" der einen oder anderen Transfrau (ich nenne ja jetzt keine Namen) sieht, bleibt von der Erziehung doch oft, wenn auch nicht immer, etwas kleben): Die einen haben früher schon beim Gedanken an Tampons gekreischt, und da kommt nicht mal ein Finger auch nur in die Nähe, andere ertragen grade mal einen Finger "in der Hitze des Gefechts", aber ihr Lieblingsspiel ist es nicht, wieder andere benutzen was da ist solange es da ist, und noch andere, die sind aber selten -- zumindest wenn man die Leute frage, wie das bei anderen OP-Möglichkeiten aussähe, weiß keiner -- sehen gar nicht ein, daß sie sich eine völlig funktionierende Ausstattung potentiell beschädigen lassen sollen, danke, es funktioniert auch so, und zwar bestens. Entsprechend ist bei den früher genannten der Wunsch nach einem Aufbau auch größer als bei den später genannten. Hier allerdings gibt es auch eine Korrelation mit der sexuellen Orientierung; je strikter Hetero, desto mehr wollen die Jungs den Schniepel. Wobei natürlich auch wiederum kein Neopenis so stabil gebaut ist, daß man damit Analverkehr treiben könne, und alles andere, nun, das geht auch ohne. (Um genau zu sein, auch was dafür (und auch sonstwo) fehlt, läßt sich in allen Formen, Farben und Größen besorgen.) Damit sind schwule Transmänner, die partout einen Aufbau wollen, seltener als hetero-TMs, die darauf bestehen. Aber wie gesagt, das hat zu einem beträchtlichen Anteil auch technische Gründe -- bzw. sind die technischen Gründe natürlich auch ein gute Vorwand, um nicht offiziell zu den GA-OP-Verweigerern gezählt zu werden. Das Kleben an diagnostischen Kriterien mag bei TFs ausgeprägter sein als bei TMs, aber wo es sich so schön anbietet, können wir es auch.

     

    Ach Gott, das waren jetzt lange Ausführungen, aber zurück zum eigentlichen Thema: Ja, es ist richtig, daß unter Transleuten Nicht-Heterosexualität seltener ist als bei Cisleuten. Daraus aber mal eben so zu schließen, daß diese Nicht-Heteros nicht trans seien, ist eher gewagt, denn genauso könnte man behaupten, daß die sexuelle Orientierung doch etwas mit der Erziehung und den Erfahrungen zu tun hat. Das sind jedenfalls die beiden offensichtlichen Erklärungen, und ich vermute mal stark, die sind auch der Grund dafür, daß diese Frage offiziell nicht gestellt wird. Diskriminierung nach ersterem Erklärungsmuster hat man ja nun lange genug versucht, mit bekannt üblen Ergebnissen, und heute wäre sie dann auch, dank Antidiskriminierungesgesetz verboten, und nun ja, würde man letzteres eine offizielle These machen, ja dann hätte man vermutlich nicht nur jeden Lesben- und Schwulenverband am Hals (nicht ganz ohne politischen Grund übrigens) sondern müßte sich ebenfalls mit recht vielen dem wiedersprechenden Fakten auseinandersetzen, jedenfalls bei Cissen. Ist also alles nicht wirklich einfach.

     

    Und zum Schluß muß ich doch mal ihr "(bei denen typische Geschlechtlichkeit auch mitunter gering entwickelt ist oder die ein frühkindliches Trauma entwickelten) orientieren sich lesbisch." mit einem kleinen Realitätscheck versehen: Vielleicht war in den 1970ern das mit der "typischen Geschlechtlichkeit" (so man darunter nicht nur die Liebe zum Schwanzlutschen versteht) bei Lesben offiziell nicht so ausgeprägt, aber machen sie doch mal bitte selber einen Reality-Check. Wenn ich, was sehr selten vorkommt, in einer Situation bin, wo viele Lesben sind (so mit Bart ist da auch nicht einfach reinzukommen), dann kann ich nur sagen, wenn alle Heteras so aussähen, kämen die Heteromänner ja zu gar nix mehr. Und das ist der Durchschnitt, einschließlich Butches. Und was das frühkindliche Trauma angeht, nun, Frau K, ich weiß, Sie haben es nicht so mit den neuesten Fakten, aber ist diese Theorie nicht schon seit 30 Jahren mangels sie unterstützender Fakten begraben worden?

  • T
    TanjaKrienen

    Die Schwulen, die Sadomaso-Fraktion und jene "Transgender" die, weil sie GANZE MÄNNER sind (und so denken), Betroffenen oder nur Schein-Betroffenen von einer Operation abraten, weil diese risikoreich und "eine Verstümmelung" sei, haben nun ihr rein politisch motiviertes Werk der Verwirrung und der fortgesetzten Sprengung der Gesellschaft getan.

     

    Sie beten ihre Pseudowissenschaft (nichts, als die zusammengetragenen Ergebnisse ihrer eigener Szene) herunter. Nehmen wir z.B. einmal ihre Aussage, eine Operation sei eine "Verstümmelung". Richtig, für Männer sind die weiblichen Geschlechtsorgane eine Verstümmelung. Diese, durch Aneignung eines esoterischen, pseudoreligiösen Feminismus zu ihrer "Weiblichkeit" gelangten Männer, haben selbstverständlich mit ihrem Körper (obwohl sie aus taktischen Gründen das Gegenteil floskelhaft und mit der falschen Phrase vom falschen Körper immer wieder betonen) kein echtes Problem. Im Gegenteil, ihnen würde - buchstäblich - etwas fehlen. Sie, die ja überwiegend mit Frauen - wie eh und je - liiert sind, möchten weiter ganz normal Frauen penetrieren und sogar zeugungsfähig bleiben. Ja, so sind unsere Transgender des Jahres 2007 - ein Zerrbild des ehemals guten Vorsatzes, geborenen Männern, die WIRKLICH UNTER EINEM LEIDENSDRUCK stehen, sofern sie konsequent als Frauen leben möchten, dies zu gestatten.

     

    Ein letztes Wort zum Gehirn. Es gibt noch keine einzige klare Studie zur pränatalen Ausprägung des Hirns. Selbst wenn ein Hormon eine Prägung verschuldete, so hat dies eine Auswirkung auf ganz wenige Bereiche - von einem generell "weiblichen Gehirn" kann gar nicht die Rede sein. Dann wäre es z.B. kleiner. Nur eine geringe Zahl von Frauen (bei denen die typische Geschlechtlichkeit auch mitunter gering entwickelt ist oder die ein frühkindliches Trauma entwickelten) orientieren sich lesbisch. Dass diese Gruppe bei "Trans"frauen" nicht 3% wie üblich, sondern etwa 70 % beträgt, zeigt auf den ersten BLick, dass dies alles nichts mit einem "pränatal weiblichen Gehirn" zu tun hat. Falls es das gibt, dann gilt es für die kleine Schar von echten Transsexuellen - alle anderen benötigen dies als Konstrukt, um sich zu definieren.

     

    Ich verweise auf die Debatte bei www.campodecriptana.de

  • A
    AlexTM

    Liebe Susanne (der Frau K habe ich das schonmal erklärt, die hat es auch nicht hören wollen, darum spreche ich die auch gar nicht an), liebe mit dem Thema unbefasste MitleserInnen,

    es gibt zwischen "aber selbstverständlich bin ich eine richtige Frau, ich habe schließlich ein Drittloch" (oder "selbstverständlich bin ich ein richtiger Mann, mir hängt doch ein Stück vom Arm zwischen den Beinen") und "heute Napoleon, morgen Frau" doch noch sehr viel Raum. Zum Beispiel für Leute, die schonmal wissen, daß sie ihrem ursprünglich zugewiesenen Geschlecht nicht angehören, und dann feststellen, daß es so furchtbar viele Alternativen nicht gibt. Um genau zu sein, es gibt de facto nur eine. Und dann kann man durchaus feststellen, daß man mit sich und der Umwelt durchaus besser zurecht kommt wenn beide erstmal davon ausgehen, daß man F (oder M) ist; ohne daß man deswegen aus den Augen verlieren muß (oder ganz generell sollte) daß man z.B. höchstens einen angeglichenen Körper hat, aber halt garantiert nicht das Orginal. Oder daß man auch nie die entsprechende Erziehung und Erfahrungen hatte; es macht, und versucht man es zu verleugnen, wirkt man höchstens hysterisch, schon einen Unterschied, ob man mit aller Macht drum kämpfen mußte, um gnadenweise mit Fußball spielen zu dürfen, oder ob man ausgelacht wurde, weil man es nicht wollte. Und da können sie sich auch noch ein Viert- oder Fünftloch hinbastelen lassen, an ihrer Geschichte werden sie nix ändern. Und aus genau diesem Grunde ist die Aufforderung an die nicht 150%igen, doch einen ganz falschen Vornamen wieder anzunehmen, nicht nur gelinde gesagt eine Unverschämtheit, sondern auch noch dumm. Nur weil jemand nicht unter der Wahnvorstellung leidet, mit dem Drittloch (oder dem Stück Arm zwischen den Beinen) würde sich so ganz nebenbei auch ihre/seine ganze Geschichte, Sozialisation, Umwelt und alles mitändern, heißt das noch lange nicht, daß gewisse Veränderungen nicht äußerst sinnvoll sein können.

    Und bei der Gelegenheit: Mir ist auch noch nie eine Cisfrau über den Weg gelaufen, die ihre Weiblichkeit darüber definiert, ob sie nu Schniepel lutscht oder nicht. Oder auch über Form, Farbe, Größe oder Operateur ihrer Vagina ...

     

    Was die Frage angeht, ob Transsexualität eine Krankheit ist, ja also, wie soll ich ihnen das schonen beibringen; ach, ich sag's einfach mal: Auch 150%ig transsexuelle Menschen bekommen die Kostenübernahme nicht, weil Transsexualität eine Krankheit ist, so jedenfalls das grundlegende Urteil des 3. Senat des Bundessozialgerichtes, August 1987 Az: 3 RK 15/86. Zitat:

    "Der Krankheitsbegriff umfaßt nicht nur einen regelwidrigen, vom Leitbild des gesunden Menschen abweichenden Körper - oder Geisteszustand, sondern darüber hinaus auch einen Leidensdruck, durch den sich die Regelwidrigkeit erst zur eigentlichen Krankheit i.S. von § 182 Abs. 2, § 184 Abs. 1 RVO qualifiziert. Eine Linderung des krankhaften Leidensdruckes durch eine geschlechtsumwandelnde Operation reicht als anspruchsbegründender Umstand in dem Sinne aus, als diese Operation nicht eine Heilung erwarten lassen braucht. Ist der Nachweis der Zweckmäßigkeit einer ärztlichen Behandlung im Einzelfall erbracht, dann ist diese Leistung selbst dann zu erbringen, wenn ihre Zweckmäßigkeit nicht allgemein anerkannt ist."

    Behandelt werden muß also der Leidensdruck, und der hängt eben grade nicht an der Diagose F64.0 oder schlimmer, dem Versuch der Übererfüllung des Solls jenes F64.0s ab.

    Aus diesem Grunde ist auch ihre Behauptung, daß dieses "ganze Tuntibunti" den 150%igen irgendwie geschadet habe, nicht nur, wie üblich, unbelegt, sondern auch völlig grundlos.

     

    Was ihre Verwunderung über die Idee, daß irgend jemand wollen könnte, den entsprechenden F- oder M-Eintrag im Pass zu haben, ohne die passenden Genitalien zu haben, ja, da habe ich noch eine Überraschung für sie: Erstens ist es bei Transmännern seit Jahrzehnten gang und gäbe, daß man die Personenstandsänderung ohne Genitalangleichung machen lassen kann; Gnadenrecht, weil die Ergebnisse so miserable sind, und die bekommen auch ihr M im Pass. Aber es kommt noch viel schlimmer: Man bekommt auch seit geraumer Zeit, wenn man nur die Vornamensänderung hat, bereits den zum Namen passenden Eintrag im Pass. Jawohl! Weil der passende mag vielleicht bei gewissen Gelegenheiten zu Erklärungsnöten führen -- der falsche jedoch führt genau dazu bei jeder Reise und Passkontrolle. Ich nehme an, da wollen sie jetzt sofort was gegen unternehmen! Ja, nur zu ...

     

    Es gibt, zusammenfassend, genug Transgender, die juristische und/oder medizinische Maßnahmen benötigen, ohne deswegen zu einem Abziehbild völlig antiquierter Vorstellungen davon zu werden, was echte Transsexuelle, Männer oder Frauen sind. Diese Leute sind meiner Erfahrung nach auch noch wesentlich gesünder -- denn wo ist schon der Unterschied, ob eine/r meint, Napoleon zu sein, oder meint, nach irgendwelchen OPs oder Gerichtsverfahren jetzt aber genau das zu sein, was er/sie bis dato ja (nach eigener Logik) nie war. Sie würden sich wundern, würden sie sich gestatten, darüber nachzudenken, wie wenig irgendwelche Papiere und das, was man selbst (oder gar was andere Leute) in der Unterhose spazieren tragen mit 99% des Lebens zu tun haben. Und das ist auch gut so.

  • KS
    Kim Schicklang

    Was mich hier erstaunt ist, wie sich überhaupt um verschiedene geschlechtsbegriffe streiten lässt, wenn die definitionsmöglichkeiten schon in der verwendung der begriffe wiederzufinden ist. transgender, als begriff derer, die darin meinen, die geschlechtliche rolle zu wechseln und transsexualität für die, die glauben, erst der wechsel des körperlichen geschlechts wäre der einzig wahre wechsel des geschlechtes eines menschen. mir ist beides zu kurz gegriffen. ja, ich kann beides nachvollziehen, glaube aber, dass ohne die frage, was denn nun eigentlich wirklich geschlechtsbestimmend ist, hier auf unterschiedlichen ebenen kunstvoll aneinander vorbeiargumentiert wird. dabei wäre es ja einfach, würde man sich nur einmal überlegn, ob da vielleicht die entscheidende komponente fehlt, die schon seit existenz des sogenannten "phänomens" transsexualität immer wieder von wirklilch betroffenen geäussert wird- nämlich der satz im falschen körper geboren worden zu sein. versucht man nun einmal den satz nicht zu interpretieren, in dem sinne, warum denn ein mensch nur so einen satz überhaupt äussert, sondern nimmt man ihn als das wahr, was er aussagt, dann - so will ich meinen - könnte eventuell vielleicht eine ganz einfache antwort auf die frage gefunden werden: was treibt einen menschen dazu diesen satz zu äussern? ich sage: weil er wahr ist. eine transsexuelle frau ist eine frau, weil sie als frau geboren wurde. "wie das?" wird man sich fragen, erscheint es doch zunächst sehr seltsam, so etwas zu behaupten, doch schauen wir einmal, was bereits 1996 von harry benjamin, einem deutsch-amerikanischen pionier der transsexualismus-forschung geschrieben wurde:

     

    das heisst es "Der dominierende Status der Genitalien für die Geschlechtsbestimmung ist mindestens in der Welt der Wissenschaft in Frage gestellt worden."

     

    berücksichtigt man dabei zudem, dass seit über 10 jahren nun zumindest ein sehr deutlicher verdacht besteht (unterschiedliche studien stärken diesen verdacht), dass das gehirn des menschen sich bereits vor der geburt geschlechtlich entwickelt, dann muss die antwort lauten: das gehirn ist geschlechtsbestimmend. dabei wird wohl jedem klar sein, dass mit dieser geschlechtsbestimmung nun nicht geschlechtsrollenklischees gemeint sein können, da diese ja auf einem gesellschaftlichen konstrukt basieren, welches sich über die jahrhunderte und von kultur zu kultur anders herausbilden kann. kleidung, kischeehaftes rollenverhalten sagen ja nun noch nichts über das aus, was sich ursprünglich als geschlechtliche prädisposition bei transsexuellen menschen herausgebildet hat. das tragen von minirock und stöckelschuh, das schminken, spielen mit rosa puppen usw. sagen eben rein gar nichts über das geschlecht eines menschen aus, sondern sind eben lediglich ausdruck einer gesellschaftlich festgelegten geschlechterrolle.

     

    insofern kann tatsächlich der begriff transgender, das wechseln der geschlechtsrolle, das entscheiden, sich irgendwo zwischen den geschlechtern zu befinden, ein akt der willentlichen selbstbefreiung aus diesen klischees sein - und wird wohl auch genau deswegen auch von vielen feministinnen deswegen als begriff favorisiert.

     

    betrachten man hier nun den begriff transsexualität, dann mag dieser zwar beschreiben, dass da ein mensch ist, der z.B. mit einem penis geboren wurde, der aber sein "sex" (sein als anatomisch bezeichnetes geschlecht) wechselt und sich nun eine neovagina nachbilden lässt - was im grossen und ganzen ja nun deswegen möglich ist, da nun im ursprung alle menschen einem einzigen "körperlichen" geschlecht entsprungen sind und jeder mensch bis zur 7. schwangerschaftswoche theoretsich das potential besitzt beiderlei fortpflanzungsorgane mehr oder weniger herauszubilden. dass hier nun bei manchen menschen die körperliche entwicklung nicht dem schema 100-prozent-mann bzw- 100-prozent-frau entspricht, beweist der umstand, dass es menschen gibt, bei denen die körperliche entwicklung in einem zwischenstadium verläuft.

     

    die frage, sie sich mir stellt, ist aber nun: lässt sich anhand dieser faktoren, das geschlecht bestimmen? ich möchte hier nocheinmal aufgreifen, was ich weiter vorne im text schon angedeutet habe, und dies mit einem begriff, der sich "wahrscheinlichkeit" nennt, verbinden. wenn anuzunehmen ist, dass es eine objektive wahrheit als starre form nicht gibt, sondern sich wissenschaftliche erkenntnisse in unterschiedlichen kulturen auf unterschiedliche weise offenbaren, dann heisst das, dass bei problemstellungen lediglich von der besseren wahrscheinlichkeit ausgegangen werden kann...

     

    Das hiesse: Warum soll es z.B. keine Mädchen geben, die mit einem Penis geboren werden, wenn doch mittlerweile schon wissenschaftlich anerkannt ist, dass...

     

    a) Transsexualität angeboren ist

     

    (Viele Experten gehen mittlerweile davon aus, dass sich nach der Geschlechtsdifferenzierung in der 7. und 8. Schwangerschaftswoche bei transsexuellen Menschen sich das Gehirn z.B. weiblich entwickelt und die Fortpflanzungsorgane z.B. "männlich". Männlich schreibe ich absichtlich in Anführungszeichen, warum, das wird klar in dem was ich gleich noch tippen werde)

     

    b) Das Gehirn das wichtigste Organ des Menschen ist

     

    (Das Gehirn wird allgemeingültig als das wichtigste Organ des Menschen bezeichnet, es ist "Sitz der Persönlichkeit" - mit all seinen Gefühlen, Gedanken,... usw. und es ist vorallem: Der Sitz des Bewusstseins eines Menschen)

     

    Nun stellt sich die Frage: Wenn nun beide Tatsachen zutreffen (was anerkannte Lehrmeinung ist), dann muss es auch Mädchen geben, die mit einem Penis geboren werden (weil das Gehirn ja ein wichtigeres Organ des Menschen ist als z.B. ein Penis). Auch wenn dies noch nicht bewiesen ist, so ist der Umkehrschluss, nämlich, dass die Genitalien geschlechtsbestimmend sein sollen, schon alleine durch die Existenz von Transsexualität bereits widerlegt worden - ergo ist es zumindes viel wahrscheinlicher, dass es Mädchen gibt, die mit einem Penis geboren werden, als dass es sie nicht gibt.

     

    Das würde bedeuten, der Grund dafür transsexuell zu "werden", ist nicht dass ein Mensch transsexuell "wird", sondern dass er bereits von geburt an dem geschlecht angehört, von dem er weiss/glaubt, dass er ihm angehört. Alles was daraus folgt ist lediglich eine sekundäre erscheinung - menschen, die scheinbar ihr geschlecht wechseln wollen... der grund ist: sie wollen es nicht wechseln, sondern wollen ihr eigenes. menschen, die ihre geschlechtliche rollen wechseln wollen... der grund ist: sie wollen ihre eigene rolle, die besser zu ihnen passt.

     

    so sehe ich den streit, der sich hier zwischen tk und den tk-gegenern als streit um zwei unterschiedliche definitionen, denen eben die unterschiedlichen sekundären betrachtungsweisen zu grunde liegen, die ein mensch nun anstellen kann, wenn er sich mit den folgen dessen beschäftigt, die entstehen, wenn ein mensch mit gegengeschlechtlichen körperlichen merkmalen geboren wird - ein streit der nichts ein müsste, würde einfach nur ernstgenommen werden, was es bedeutet, wenn das gehirn als geschlechtsbestimmend anzusehen ist, weil es das wichtigste organ des menschen ist.

     

    Dann ist klar warum ein transsexueller mensch handelt wie er handelt. er handelt so, wie er geboren ist. er ist sich seines selbst bewusst.

     

    für eine echte anerkennung von transsexuellen menschen - diejenigen, die mit einer abweichung bestimmter körperlicher organe zum gehirnbestimmten geburtsgeschlecht geboren wurden. diese anerkennung ist ein menschenrecht - denn jeder mensch hat ein recht darauf zu sein, was er ist. geschlechtsumwandlungen sind unmöglich.

  • KS
    Kim Schicklang

    Was mich hier erstaunt ist, wie sich überhaupt um verschiedene geschlechtsbegriffe streiten lässt, wenn die definitionsmöglichkeiten schon in der verwendung der begriffe wiederzufinden ist. transgender, als begriff derer, die darin meinen, die geschlechtliche rolle zu wechseln und transsexualität für die, die glauben, erst der wechsel des körperlichen geschlechts wäre der einzig wahre wechsel des geschlechtes eines menschen. mir ist beides zu kurz gegriffen. ja, ich kann beides nachvollziehen, glaube aber, dass ohne die frage, was denn nun eigentlich wirklich geschlechtsbestimmend ist, hier auf unterschiedlichen ebenen kunstvoll aneinander vorbeiargumentiert wird. dabei wäre es ja einfach, würde man sich nur einmal überlegn, ob da vielleicht die entscheidende komponente fehlt, die schon seit existenz des sogenannten "phänomens" transsexualität immer wieder von wirklilch betroffenen geäussert wird- nämlich der satz im falschen körper geboren worden zu sein. versucht man nun einmal den satz nicht zu interpretieren, in dem sinne, warum denn ein mensch nur so einen satz überhaupt äussert, sondern nimmt man ihn als das wahr, was er aussagt, dann - so will ich meinen - könnte eventuell vielleicht eine ganz einfache antwort auf die frage gefunden werden: was treibt einen menschen dazu diesen satz zu äussern? ich sage: weil er wahr ist. eine transsexuelle frau ist eine frau, weil sie als frau geboren wurde. "wie das?" wird man sich fragen, erscheint es doch zunächst sehr seltsam, so etwas zu behaupten, doch schauen wir einmal, was bereits 1996 von harry benjamin, einem deutsch-amerikanischen pionier der transsexualismus-forschung geschrieben wurde:

     

    das heisst es "Der dominierende Status der Genitalien für die Geschlechtsbestimmung ist mindestens in der Welt der Wissenschaft in Frage gestellt worden."

     

    berücksichtigt man dabei zudem, dass seit über 10 jahren nun zumindest ein sehr deutlicher verdacht besteht (unterschiedliche studien stärken diesen verdacht), dass das gehirn des menschen sich bereits vor der geburt geschlechtlich entwickelt, dann muss die antwort lauten: das gehirn ist geschlechtsbestimmend. dabei wird wohl jedem klar sein, dass mit dieser geschlechtsbestimmung nun nicht geschlechtsrollenklischees gemeint sein können, da diese ja auf einem gesellschaftlichen konstrukt basieren, welches sich über die jahrhunderte und von kultur zu kultur anders herausbilden kann. kleidung, kischeehaftes rollenverhalten sagen ja nun noch nichts über das aus, was sich ursprünglich als geschlechtliche prädisposition bei transsexuellen menschen herausgebildet hat. das tragen von minirock und stöckelschuh, das schminken, spielen mit rosa puppen usw. sagen eben rein gar nichts über das geschlecht eines menschen aus, sondern sind eben lediglich ausdruck einer gesellschaftlich festgelegten geschlechterrolle.

     

    insofern kann tatsächlich der begriff transgender, das wechseln der geschlechtsrolle, das entscheiden, sich irgendwo zwischen den geschlechtern zu befinden, ein akt der willentlichen selbstbefreiung aus diesen klischees sein - und wird wohl auch genau deswegen auch von vielen feministinnen deswegen als begriff favorisiert.

     

    betrachten man hier nun den begriff transsexualität, dann mag dieser zwar beschreiben, dass da ein mensch ist, der z.B. mit einem penis geboren wurde, der aber sein "sex" (sein als anatomisch bezeichnetes geschlecht) wechselt und sich nun eine neovagina nachbilden lässt - was im grossen und ganzen ja nun deswegen möglich ist, da nun im ursprung alle menschen einem einzigen "körperlichen" geschlecht entsprungen sind und jeder mensch bis zur 7. schwangerschaftswoche theoretsich das potential besitzt beiderlei fortpflanzungsorgane mehr oder weniger herauszubilden. dass hier nun bei manchen menschen die körperliche entwicklung nicht dem schema 100-prozent-mann bzw- 100-prozent-frau entspricht, beweist der umstand, dass es menschen gibt, bei denen die körperliche entwicklung in einem zwischenstadium verläuft.

     

    die frage, sie sich mir stellt, ist aber nun: lässt sich anhand dieser faktoren, das geschlecht bestimmen? ich möchte hier nocheinmal aufgreifen, was ich weiter vorne im text schon angedeutet habe, und dies mit einem begriff, der sich "wahrscheinlichkeit" nennt, verbinden. wenn anuzunehmen ist, dass es eine objektive wahrheit als starre form nicht gibt, sondern sich wissenschaftliche erkenntnisse in unterschiedlichen kulturen auf unterschiedliche weise offenbaren, dann heisst das, dass bei problemstellungen lediglich von der besseren wahrscheinlichkeit ausgegangen werden kann...

     

    Das hiesse: Warum soll es z.B. keine Mädchen geben, die mit einem Penis geboren werden, wenn doch mittlerweile schon wissenschaftlich anerkannt ist, dass...

     

    a) Transsexualität angeboren ist

     

    (Viele Experten gehen mittlerweile davon aus, dass sich nach der Geschlechtsdifferenzierung in der 7. und 8. Schwangerschaftswoche bei transsexuellen Menschen sich das Gehirn z.B. weiblich entwickelt und die Fortpflanzungsorgane z.B. "männlich". Männlich schreibe ich absichtlich in Anführungszeichen, warum, das wird klar in dem was ich gleich noch tippen werde)

     

    b) Das Gehirn das wichtigste Organ des Menschen ist

     

    (Das Gehirn wird allgemeingültig als das wichtigste Organ des Menschen bezeichnet, es ist "Sitz der Persönlichkeit" - mit all seinen Gefühlen, Gedanken,... usw. und es ist vorallem: Der Sitz des Bewusstseins eines Menschen)

     

    Nun stellt sich die Frage: Wenn nun beide Tatsachen zutreffen (was anerkannte Lehrmeinung ist), dann muss es auch Mädchen geben, die mit einem Penis geboren werden (weil das Gehirn ja ein wichtigeres Organ des Menschen ist als z.B. ein Penis). Auch wenn dies noch nicht bewiesen ist, so ist der Umkehrschluss, nämlich, dass die Genitalien geschlechtsbestimmend sein sollen, schon alleine durch die Existenz von Transsexualität bereits widerlegt worden - ergo ist es zumindes viel wahrscheinlicher, dass es Mädchen gibt, die mit einem Penis geboren werden, als dass es sie nicht gibt.

     

    Das würde bedeuten, der Grund dafür transsexuell zu "werden", ist nicht dass ein Mensch transsexuell "wird", sondern dass er bereits von geburt an dem geschlecht angehört, von dem er weiss/glaubt, dass er ihm angehört. Alles was daraus folgt ist lediglich eine sekundäre erscheinung - menschen, die scheinbar ihr geschlecht wechseln wollen... der grund ist: sie wollen es nicht wechseln, sondern wollen ihr eigenes. menschen, die ihre geschlechtliche rollen wechseln wollen... der grund ist: sie wollen ihre eigene rolle, die besser zu ihnen passt.

     

    so sehe ich den streit, der sich hier zwischen tk und den tk-gegenern als streit um zwei unterschiedliche definitionen, denen eben die unterschiedlichen sekundären betrachtungsweisen zu grunde liegen, die ein mensch nun anstellen kann, wenn er sich mit den folgen dessen beschäftigt, die entstehen, wenn ein mensch mit gegengeschlechtlichen körperlichen merkmalen geboren wird - ein streit der nichts ein müsste, würde einfach nur ernstgenommen werden, was es bedeutet, wenn das gehirn als geschlechtsbestimmend anzusehen ist, weil es das wichtigste organ des menschen ist.

     

    Dann ist klar warum ein transsexueller mensch handelt wie er handelt. er handelt so, wie er geboren ist. er ist sich seines selbst bewusst.

     

    für eine echte anerkennung von transsexuellen menschen - diejenigen, die mit einer abweichung bestimmter körperlicher organe zum gehirnbestimmten geburtsgeschlecht geboren wurden. diese anerkennung ist ein menschenrecht - denn jeder mensch hat ein recht darauf zu sein, was er ist. geschlechtsumwandlungen sind unmöglich.

  • KK
    Karin Kammann

    Liebe Susanne

     

    Nur zur Klärung:

     

    Das Transsexuellen Gesetz behauptet nicht, dass man nun eine Frau ist, sondern man wird als "zugehörig angesehen". Das ist ein Unterschied, den ich beschreibe und auf den ich Wert lege. Denn man "ist" keine Frau, wesentliche Erfahrungen fehlen und auch der Körper ist eine Annäherung, mehr nicht.

     

    Dass das "Ansehen" von Geschlecht wiederum eine der Grundübungen einer bi-polaren Geschlechterordnung ist, erfahren wir schon mit der Geburt. Ein Junge oder Mädchen? Damit sind besonders die beschäftigt, die im Leben ihr Geschlecht wechseln oder in ein anderes konvertieren, wie ich es lieber sage.

     

     

    Dass dieses Ansehen, also die Produktion und das Ausführen von Geschlecht mehr den sozialen Determinanten entspricht, also auch einen großen Teil von sozialer und artifizieller Bedeutung erlangt, offenbart der Satz in meinem Gutachten: "K. erscheint in einer Art und Weise, dass man den Eindruck haben könnte, man hätte es mit einer Frau zu tun."

     

    Was eine Frau ist, wie weit die Aneignung von Weiblichkeit geht und gehen kann, wie sich homo- und heterosexuelles Begehren dabei völlig unabhängig verteilt, das sind andere Bereiche.

     

    Aber eine Transsexuelle, die sich nun hinstellt und behauptet, nichts anderes mehr zu sein als eine Frau, geht doch wirklich mutwillig an all ihren schönen und wunderbaren Begabungen vorbei und reduziert sich abermals auf ein tradiertes Bild, dass sie noch nicht mal selber entwickelt hat, sondern von irgendwo her importierte.

     

    Wichtig ist mir daher wirklich zu dem Punkt zu kommen, dass auch transgender Menschen nicht mehr auf ihr Geschlecht reduziert werden müssen, sondern ihre Vielfalt weiter entdecken. Eben einen dritten Schritt machen, hin zu sich selber.

     

    Alles andere zerreibt Seelen und tpyisiert sie nach fremden Schemata und nach Erlaubnissen - Passierscheinpraxis, wovon jede/r Geschlechtrreisende sicherlich einiges zu erzählen hätte.

     

    Soweit nur - beste Grüsse

     

    Karin Kammann

     

     

    Die Existenz von zwei Geschlechtern ist keine Entität oder Schöpfungsordnung, sondern öffenbart bei genauerem Hinblick eine Vielzahl verschiedener geschlechtlicher Deklinationen. Das Bi-Polare System der Geschlechterordnung ist daher keine göttliche Gegebenheit, an die man sich nur zu halten habe.

  • F
    Friederike

    Hallo Susanne,

    ich halte es für ein wenig einfach, Frau sein an dem Wunsch nach einer OP fest zu machen. Die OP als solches hat wie jede andere OP auch ihre Risiken. So kenne ich eine Transfrau, welche in Folge ihrer großen OP mittlerweile über 20 Folge-OP's hatte. Sie leidet heute unter einem sogenannten chronischem Verwachsungsbauch und muss alle paar Jahre mit einer lebensbedrohlichen Folge-OP rechnen. Außerdem ist sie als Folge des chronischen Verwachsungsbauches Schmerzpatientin und erwerbsunfähig. Andere haben aufgrund eines LÖagerungsfehlers die intensive Erfahrung einer Ganzkörperlähmung sammeln müssen.

    Ok im normalerweise, klappt die OP ganz gut. Aber macht diese die Patientin wirklich weiblicher? Das Resultat der OP wird auf der Straße niemand bemerken. Auf der anderen Seite ist die so operierte gezwungen durch regelmäßiges bougieren (weiten bzw. dehnen) dafür zu sorgen, dass die neue Vagina nicht schrumpft. Das die KLitoris wirklich empfindlich wird mag heute zwar die Regel sein, aber selbstverständlich ist es immer noch nicht. Und an normalen Geschlechtsverkehr ohne Gleitmittel ist praktisch nicht zu denken. Ich kann jede Transfrau verstehen, die die OP haben will. Aber ich kann auch jede verstehen die, sei es aus Angst vor einer so großen OP mit ihren Risiken oder auch weil sie es wie auch immer geschaft hat sich mit ihrem männlichen Geschlechtsteilen zu arrangieren, weil sie es z.B. schafft ihren Penis als vergrößerte Klitoris zu sehen , für sich ablehnt. Es gibt geborene Frauen, welche z.B. ihre Vagina bedauerlicherweise infolge von Krebs verlieren. Sollte man diesen etwa, weil sie eine mögliche Rekonstruktion für sich ablehnen die Weiblichkeit absprechen?

    Und wie sieht es mit den Transmännern aus? Diese lehnen zu ca. 50% einen Aufbau ab. KIein deutsches Gericht macht diesen Aufbau derzeit zur Bedingung für die Personenstandsänderung. Die Begründung hierbei ist, dass die Ergebnisse insgesamt so schlecht sind, dass diese OP nicht zu verlangen wäre. Über die Qualität der Ergebnisse einer Geschlechtsangleichung in Richtung Frau kann man freilich streiten, aber sie erreicht auf gar keinen Fall die Qualität des Vorbildes.

    Wenn diese Argumentation sie nicht überzeugt, kann ich nur noch einmal auf Artikel 2 des Grundgesetzes verweisen, welcher auch für Transsexuelle gilt.

    Transsexualität ist meiner Überzeugung nach keine psycheische Krankheit, sie kann aber psychische Störungen zur Folge haben. Hierzu trägt unter anderem das in unserer Gesellschaft vorherrschende Bild von Mann und Frau bei. Von daher wäre möglicherweise über einen anderen Kostenträger nachzudenken. In Finnland wird die Behandlung von Transsexuellen zum Beispiel nicht über die Krankenkasse sondern über die Rehabilitationsträger finanziert, um die Benachteiligung bzw. Ausgrenzung Betroffener auszugleichen. Hier in Deutschlan greift die Konstruktion eines "Syndroms mit Krankheitswert" unter anderem weil Betroffene es in den 80'ern wehemennt abgelehnt haben als behindert zu gelten. Diese Definition sichert die Behandlung durch die Krankenkassen. Bei normalen Frauen mit einer sehr kleinen Brust zahlt die Krankenkasse übrigens Aufgrund der gleichen Definition die Brustvergrößerung, sofern der Leidensdruck nur groß genug ist. Und auch die sehr kleine Brust ist sicherlich nicht als Krankheit zu betrachten.

     

    Die von Ihnen beschriebe Situation einer Leibesvisitation ist heute schon realität. Seit ein paar Jahren gibt es, um Personen mit einer Vornamensänderung das Reisen zu erleichtern die von einigen Ordnungsämtern wahrgenommene Möglichkeit einen Pass mit dem eigentlich falschem Geschlechtseintag auszustellen. Ebenso haben 50% der Transmänner das gleiche Problem. Dort ist halt nichts bei einer Leibesvisitation. Trotzdem ist noch kein einziger Fall bekannt der einen Betroffenen auf Gund dieser körperlichen Abweichung in den Knast gebracht hätte.

     

    Und was das Frau sein angeht, so ist, und dabei bleibe ich, Frau Krienen wenn man ihrer Argumentation wie freilich auch jede andere Transsexuelle folgt und diese weiter denkt, ein Mann mit einer psychischen Erkrankung welcher sich vcerstümmeln, ich könnte auch sagen einer Schönheits-OP unterzogen hat um besser im Fall von Frau Krienen konsequent Frau imitieren zu können. Den kann eine psychische Erkrankung das Geschlecht wirklich ändern? Ich behaupte nein. Es kann aber eben sein, dass das seelische oder auch hirnorganische Geschlecht nicht zum körperlichen passt. Dann wird man aber nicht durch die OP oder eine psychische Erkrankung zur Frau sondern war es in der Tat schon vor der angleichenden OP.

     

    Was die schädliche Wirkung von den "schillernden" Personen der Szene angeht, erinnert sie ein wenig an die Angst des angepasst lebenden Schwulen die Lederfraktion oder jene mit der Federboa könnten das Bild vom Schwulen nachhaltig zum schlechten verändern und müßten sie somit mit Nachteilen und Diskriminierung in ihrer Nachbarschaft rechnen. ABer auch hier ist dieses nicht zu beobachten. Die Nachbarn sehen ja das er weder Federboa noch Leder trägt.

     

    MfG

    Friederike

  • O
    O.Joachim

    Hallo liebe TAZ-Redaktion

     

    Ich selber bin FzM TS und könnte mich, so gesehen, als konsequent lebenden Transsexuellen bezeichnen, da ich diesen Weg hinter mir habe, doch fühle ich mich in keinster Weise von anderen Lebensweisen, Entscheidungen, hier von Frau Krienen als Dekonstruktivismus in einen Topf HINABgeworfen beeinträchtigt, noch in Frage gestellt.

    Glücklicherweise leben wir in einer Zeit, in der jeder die Freiheit hat, eigenverantwortlich über sein Leben zu entscheiden und diese Freiheit zu bewahren, sollte als höchstes Gut an erster Stelle stehen und auch im Sinne seriöser Medien sein und nicht, wie in diesem Fall, verächtlich mit Füssen getreten werden.

     

    Schade, dass sich aussgerechnet die TAZ mit diesem Beitrag, ein solches Eigentor geschossen hat.

     

    Transsexuelle, als solche, geben mit Sicherheit nicht das hier beschriebene, zur Karikatur stilisierte Bild ab, sondern wollen unauffällig ihren Alltag und Normalität leben, was nicht bedeutet, sich in verstaubte Moralschubladen und die damit einhergehende stereotype sexuelle Funktionalität pressen zu lassen.

    Normalität bedeutet in dem Fall nichts weiter, als endlich so leben zu können, wie es der eigenen Selbstwahrnehmung entspricht und endlich in sich selber, so auch, in seinem Körper zuhause fühlen zu können.Seine persönliche Nische in der Vielfalt unserer Gesellschaft zu finden und das egal, ob mit oder ohne Operation.

     

    Ebenso sind Selbstwahrnehmung und sexuelle Orientierung zwei Paar Schuhe, denn es ist völlig gleich, ob man als Transsexueller als Homo, Lesbe, Hetero, Asex, Objekto oder sonstwas lebt.

    Wichtig ist mir nur, dass mich mein Gegenüber als das wahrnimmt und akzeptiert, was ich nuneinmal bin. In meinem Fall als Mann.

     

    Vielfalt macht den Mensch und letztendlich Menschlichkeit aus.

     

    MFG

    O.Joachim

  • KS
    K. Schlosser

    Nun warte ich als Transmann auf - mindesten - eine Entschuldigung für diesen faux pas Ihres Blattes und ebenso auf eine ganze Seite für die Kommentare und auch Richtigstellungen.

     

    MfG

    K. Schlosser

  • A
    Anna-Maria

    Und wiedereinmal beweißt sich, dass eine Zeitung mehr auf reißerische Artikel als auf sachliche und vernünftige Beiträge achtet.

     

    Ich bin selbst betroffene TS und kann zu diesen Aussagen nur folgendes äußern.

     

    Wir leben inzwischen in einer Zeit in der es einem zivilisierten Menschen möglich sein solle mehr als nur Schwarz oder Weiß zu kennen.

    Wenn die gute Frau Krienen sich in Ihrer weiblichkeit irritiert fühlt weil es zwischen Mann und Frau noch eine Vielzahl an Zwischenstufen gibt, dann muß ich im Gegenzug davon ausgehen, dass sie ihre eigene Entscheidung nie wirklich korrekt überdacht hat.

     

    Ich für meien Teil fühle mich als Frau weil ich mich als Frau fühle und nicht weil sich "das Frau sein" von anderen zu 100% abhebt.

     

    Im Vordergrund sollte stehen, dass die Öffentlichkeit erfährt und lernt, dass all diese Menschen, egal ob Dragqueen, Transvestit Transsexuelle/r oder wer auch immer, nur leben wollen. Niemand wird durch diese Gruppe bedroht oder verliert dadurch seinen Job, seine Familie oder muß Nachteile erleiden. Es wird Zeit dass die Menschen wieder lernen über ihr Denken nachzudenken.

     

    MfG

    Anna-Maria

  • S
    Susanne

    Was soll ich sagen, einigen die hier ihre Kommentare abgegeben haben, kann ich mit ihrer Kritik durchaus Recht geben, jedoch nicht allen, aber auch Frau Krienen hat Recht.

    Ich frage mich immer wieder was das soll, wenn vermeintliche Betroffene kommen und sagen, ich bin eine Frau, fühle mich so und zwar schon als kleines Kind, dan aber hingehen und jegliche Anpassung an das weibliche geschlecht ablehnen. Da frage ich mich selber dann schon, sind das wirklich Frauen, oder nur solche die behaupten Frau zu sein, so wie jemand behauptet Napoleon zu sein?

    Ich bin ebenfalls durchaus der meinung, dass Trassexualismus eine Krankheit ist, auf der einen Seite verweigern Betroffene die Bezeichnung, dass es sich hierbei um eine Krankheit handelt, auf der anderen Seite, möchten sie medizinische Behandlung und das die Krankenkassen sämmtliche Kosten für die Angleichung bezahlen. Darin sehe ich einen Widerspruch, entweder ich bin Krank, dann kann ich Leistungen von einer Krankenkasse beziehen, oder nicht, dann bekomme ich halt nicht diese Leistungen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass dieses ganze Tuntibunti den wirklichen und ehrlich Betroffenen sehr geschadet haben.

     

    Was soll eine Änderung des TSG's dahingehend, dass man auch ohne Genital OP sich als Frau bezeichnen lassen kann. Ich stele mir das gerade schön bildlich bei ner Leibesvisitation im Ausland vor wo man weniger tolerant gegenüber Menschen mit TS ist, die einen Pass mit F haben, aber noch ein voll funtionstüchtigen Zipfel. Na dann schöne Zeit dort im Knast.

     

    Und wenn Sie Frau Kammann behaupten keine Frau zu sein, na warum ändern Sie dann nicht mehr ihren Vornamen in einen männlichen um und beantragen die Geschlechtszufeghörigkeit - männlich, das verstehe ich nun nicht. Denn wirkliche MzF TS sind Frauen und FzM sind Männer, basta, daran ist nicht zu rütteln. Alle anderen die das nicht so sehen, bei denen verstehe ich nicht, warum sie sich nicht psychiatrisch behandeln lassen und eventuell ein Leben als TV leben.

  • KK
    Karin Kammann

    Liebe Tanja Krienen,

     

    da bedanke ich mich für Ihren Anruf am gestrigen Abend, der mir endlich die Augen geöffnet hat. Ihrer Ansicht nach ist nur die eine "richtige TS Frau", die schon einmal einen Schwanz gelutscht hat. Erstaunlich.

     

    Bewundernswert muss daher sein, was Sie im Laufe der Jahre so alles an Sozialisationsleistung vollbracht haben, um endlich eine "angepasste und normale Frau" zu werden. Schade nur, dass niemand es so richtig würdigt.

     

    Aber vielleicht geht es Ihnen darum? Für diese grandiose Anpassungsleistung auch noch belohnt zu werden? Und wenn ja, von wem? Verlangen Sie nun einen neuen Stand als "FastRealoWeib" (die Menstruation vernachlässigen wir mal großzügig), der im Paß vermerkt werden sollte? Was wären die weiteren Kriterien?

     

    Geht es Ihnen also doch nur um eine (hetero)sexuelle Initiation, die die Frau zur Frau werden lässt? Und nun in ihrem Fall als "besonders" erlebt wird, da sie beide Seiten kennen gelernt haben?

     

    Ich sag mal so: Wenn Sie "normal" leben und dazu Schwänze lutschen wollen, dann tun Sie es doch einfach. Niemand verbietet es ihnen. Applaus jedoch müssen sie von anderer Seite erhalten und wenn dieser ausbleibt - kann weder ich noch andere Ihnen mit Anerkennung aushelfen. Also Finger weg von der sublimierenden Theoriebildung - mehr Lust und Sinnlichkeit in der Gegenwart Ihrer Worte würde Ihr Anliegen doch verständlicher machen. Und nicht uns, sondern to whom it may concern.

     

    Ihre Asynchronität in Ehren, aber ich vermute, da sind sie irgendwo böse mit dem Auge hängen geblieben. Jeder Stricher wird den "Blow Job" vielleicht besser machen als sie. Und dann? Was passiert dann?

     

    Ist er deswegen auch als Frau anzusehen? Oder nur pervers, weil er homosexuell ist und eigentlich Verbotenes tut, was nur Ihnen zustehen darf? Das Land des Begehrens ist weiter als die Stereotypen der Geschlechterordnung. Und daher kaum in Deckung zu bringen.

     

    Ich freue mich schon auf ihren nächsten Anruf. Mit Verlaub werde ich den Apparat wieder laut stellen, damit alle mit raten können. Denn das kann ja richtig heiter werden mit Ihnen.

     

    Mon Dieu !!

     

    Karin Kammann

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    Praxis für Coaching

  • F
    Friederike

    Liebe TAZ-Leute,

     

    ich kann Sie nur auffordern, nachdem Sie Frau Krienen Ihre Zeitung als Forum zur Verfügung gestellt haben, Vertrettern der hier von Frau Krienen diffamierten Befürworter einer Reform des TSG ebenso einen Platz einzuräumen.

    Als Ansprechpartner böten sich unter anderem der Sonntagsclub in Berlin, Vertretter diverser SHG's wie z.B. VivaTS München, falls Sie auch mal FzM Transsexuelle zu Wort kommen lassen wollen Transman Cologne, die Geschäftsstellen der dgti und viele weitere Stellen an. Frau Krienen steht mit ihren Positionen zum Glück ziemlich alleine da. Außerdem sollten Sie darüber nachdenken sich bei den von Frau Krienen bewusst oder unbewusst difamierten Homosexuellen wie auch bei allen Frauen zu entschuldigen.

     

    MfG

    Friederike

  • F
    Friederike

    Sehr geehrte Frau Krienen,

     

    was die die Junge Freiheit angeht scheine ich mich tatsächlich geirrt zu haben, Dafür bitte ich Sie hier ausdrücklich um Entschuldigung. Ein Artikel über Sie ist freilich kein Artikel von Ihnen.

    Dieses ändert aber leider nichts an meinen anderen Aussagen, die Sie ja auch sofern sie sich als Fakten dastellen, z.B. zu ihrem Umgang mit dem Thema AIDS nicht bestreiten.

    Ich kann Ihnen auch nicht absprechen, dass Sie sich durchaus, wenn auch anders als ich, nicht im Rahmen eines offiziellen Studienganges, sondern privat als, meines Wissens gelernte Erzieherin, versucht haben in die Psychologie einzuarbeiten. Auch wenn Ihre Erkenntnisse, die Sie aus Ihren Quellen schließen, nicht nur aus meiner Sicht einfach abenteuerlich sind.

    Vermutlich könnte ich über Ihren Beitrag einfach nur lachend den Kopf schütteln, wenn ich nicht befürchten müsste, dass Sie, was ja durchaus auch Ihrer Intention entspricht, die Bemühungen um eine menschliche Reform des Transsexuellenrechts nicht möglicherweise zumindest ein wenig zurück werfen würden.

    Zu einer Reform freilich gibt es zum Glück keine rechtliche Alternative mehr, da das Bundesverfassungsgericht die entscheidenden Paragraphen für verfassungswiedrig hält. Was Sie dazu bringt, das höchste Verfassungsorgan anzugreifen in dem Sie in Ihrem privaten Blog behaupten dieses hätte sich "einlullen" lassen.

    Letztendlich und da gehe ich mit dem BVG konform, fällt der Bereich zwischen den Beinen unter den ausdrücklichen Schutz des Grundgesetzes.

     

    Artikel 2

     

    (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

     

    (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

     

    Sie haben sicher Recht, dass eine zeugende Frau für unsere Gesellschaft gewöhnungsbedürftig, ja vielleicht sogar für weite Teile dieser eine "Zumutung" darstellen würde. Andererseits, stellt selbst eine Zwangskastration, wie wir sie zur Zeit haben, dagegen keinen Schutz da. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt hat jede Transsexuelle die Möglichkeit ihren Samen vor der Kastration zu einer Samenbank zu tragen. Freilich darf es keine deutsche Samenbank sein, da es sonnst kaum zur Spende kommen könnte, aber da es da Staaten mit liberaleren Gesetzen gibt, kann die Zwangskastration, die auch gegen Artikel 2 des Grundgesetzes verstößt noch nicht einmal ansatzweise sicher eine defacto vorhandene Zeugungsfähigkeit ausschließen. In Ihren Diskussionen welche sich auf den verschiedensten Foren finden, nehmen Sie sich regelmässig, auch über die Ansprache als "Herr" heraus darüber zu entscheiden ob jemand das Recht hat einen weiblichen Namen zu führen oder nicht.

    Für mich ist es nicht nur eine Frage des Anstandes jemanden so anzusprechen wie er es wünscht, es ist auch rechtlich geboten. Das BVG hat in einer Entscheidung das "Soziale Geschlecht" als jenes Geschlecht definiert, dem sich jemand zugehörig fühle, über welches weder Ärzte noch Juristen entscheiden dürften, welches aber von allen öffentlichen Institutionen zu achten sei. Gut Sie sind keine öffentliche Institution, letztendlich dürfte diese Entscheidung aber auch für Privatleute, vorallem wenn sie meinen Transsexuelle vertreten zu wollen, bindend sein.

    Wie auch immer man zu den Entscheidungen des BVG's stehen mag, diese sind für den Gesetzgeber ebenso bindend wie das Grundgesetz. Eine Diskussion die die Entscheidungen negiert kann also noch nicht einmal im Ansatz zielführend sein. Sie kann eigentlich, aus Ihrer Sicht bestenfalls, nur dazu dienen Verwirrung zu stiften.

    Übrigens kann es nicht Zweck eines Gesetzes sein die Behandlung einer "Krankheit" - ich halte Transsexualität für keine Krankheit, allerdings für ein Syndrom welches einen Krankheitswert hat - zu regeln, es sei denn diese würde unter das Seuchengesetz fallen. Der Gesetzgeber kann nur regeln welche Vorraussetzungen gegeben sein müssen um eine Vornamensänderung bzw. eine Personenstandsänderung zu erhalten. Die Frage wie die entsprechenden Personen medizinisch zu behandeln sind kann und darf er nicht regeln. Schon alleine weil die medizinischen Möglichkeiten dem Fortschritt unterliegen. Keiner käme z.B. auf die Idee die Behandlung einer Blinddarmentzündung gesetzlich regeln zu wollen.

    Die Kostenübernahme einer OP dur die Krankenkassen wird auch nach einer Reform des TSG nicht ohne Begutachtung erfolgen können. Der große Vorteil für die Betroffenen, wenn der Weg zu Vornamensänderung nicht mehr zwei positive Gutachten vorraussetzen würde, wäre der, dass die MdK's nicht mehr auf diese von den Betroffenen zu zahlenden Gutachten, welche sich ansich nicht mit der Frage einer OP befassen sollten, zurück greifen kann sondern eigene auf Kosten der Kasse in Auftrag geben müsste.

    Was den Begriff Transsexualität angeht so halte ich ihn persönlich für deutlich schlechter als den der Transidentität. Transsexualität sugeriert es ginge um ein primär sexuelles Problem, es handelt sich aber aus meiner Sicht eher um ein Identitätsproblem, in dem freilich die Sexualität eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt, aber eben nicht die einzige. Im englischem Sprachgebauch mag transsexuality vielleicht noch einigermassen passen, aber sexuality lässt sich eben nur unzureichen mit Sexualität übersetzen.

    Letztendlich ist es bedauerlich wie jemand, der selbst auf Toleranz durch seine Umwelt angewiesen ist so intolerant sein kann wie Sie es sind.

    Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen, dass sie irgendwann einmal so gefestigt sind in Ihrer Weiblichkeit, dass Sie es ertragen können, dass es andere Menschen gibt, die eine andere Definition für sich von Weiblichkeit haben als Sie.

    Letztendlich ist es gerade der Vorteil von Frauen gegenüber Männern, dass Sie deutlich mehr Optionen haben ihr Leben zu gestalten ohne dass ihnen die Gesellschaft, von Ausnahmen wie Eva Hermanns oder Ihnen mal abgesehen, das Frau sein absprechen würde. Diese Optionen die jede geborene Frau hat, sollte selbstverständlich auch jede "Frau auf den zweiten Bildungsweg" haben.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Friederike

  • RP
    Renée-Maike Pfuderer

    Gerade hab ich den Artikel von Frau Krienen gelesen. Er bestätigt den Eindruck, den ich schon über Jahre von dieser Frau gewinnen konnte.

     

    Zum Einen ist es absolut maßlos wie sich Frau Krienen zur Verkünderin der reinen Lehre von TS aufspielt und einen weg als den allein Heilsbringenden darstellt. Wenn die Zahlen stimmen, dann sind wir im deutschsprachigen Raum 6.000 Transsexuelle. Somit 6.000 unterschiedliche Menschen mit 6.000 unterschiedlichen Wegen.

     

    Völlig indiskutabel jedoch ist die Äusserung von Frau Krienen, die der Erfüllung des wahren Lebens einer Transfrau als Heimchen am Herd sieht. Dieses "Idyll" mag sie so in der "Deutschen Stimme" oder ähnlichen rechten Machwerken von sich geben aber doch nicht in der "TAZ".

     

    Ich selber bin Transfrau und lebe in Partnerschaft mit einer Transfrau, mithin in lesbischer Partnerschaft und ich kann der Leserschaft versichern, dass ich mich absolut als Frau fühle. Unnötig dieses zu begründen, da ja auch jede Biofrau, die in lesbischer Beziehung lebt sich selbstredend als Frau fühlt.

     

    Abschliessend finde ich es sehr merkwürdig, wenn eine Autorin wie Frau Krienen, die selbst sehr grosse Toleranz von der Gesellschaft eingefordert hat, nun die Toleranz gegen andere so mit Füssen tritt.

  • R
    Rossana

    Und dennoch gibt dieser fanatischen ex-TS die Realität immer wieder Unrecht.

    Ich als TS, die keinerlei GA-OP anstrebt distanziere mich entschieden von diesen radikalen Positionen.

    Die Krienen will mit aller Gewalt Menschen ins Unglück stürzen, nach dem Motto "geteiltes Leid, halbes Leid".

    Sie fordert in ihrer diktatorischen Art die Beugung der Seele und des Körpers der absoluten Dualität und lässt keinerlei Spielraum offen für alle andren Facetten, die eben den "MENSCHEN" ausmachen. Erwachsene und ausgeglichene TS lächeln darüber.. Kriminell wird es, wenn das eben junge Menschen beeinflusst !

    Pfui Pfui Pfui !!!!!!!!!!!

  • A
    AlexTM

    Als sie die Drag Queens holten, habe ich geklatscht, ich bin doch keine schrille Schwuchtel.

    Als sie die Transvestiten einsperrten, habe ich geklatscht, ich bin doch kein Perverser.

    Als sie die nicht-150%igen-Transen holten, habe ich geklatscht, ich bin ja eine richtige Frau.

    Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.

     

    * * * * *

     

    Und jenen Lesern, welche hier plötzlich in eine seit vor der Jahrtausendwende begonnene Debatte reinstolpern, nun ja, ich empfehle da immer, nach der Frau K. mal zu googlen, und das Ergebnis in die Bewertung ihres Pamphletchens einfließen zu lassen ... das ist immer erhellend und manchmal sogar erleuchtend.

     

    Und @taz:

    Gab es mal vor euch eine Publikation gleichen Namens? Weil die, die ich mal kannte, publizierte eigentlich nicht unbedingt Texte, in denn als den natürlichen Platz einer Frau "auf dem Rücken" postuliert wurde; oder die einen Text über Trans-Leute alleine mit einem Foto von Drag-Queens auf dem CSD illustriert hätte.

    Gibt es diese alte taz noch? War zwar immer etwas arg betroffen, aber eigentlich ganz gut. Die hatten sogar gelegentlich brauchbare Artikel zu diesem Thema. Was man von diesem Pamphletchen nicht wirklich behaupten kann.

  • AG
    Annette Güldenring

    Leserbrief zum Artikel von Tanja Krienen: Pro Status quo! Im TAZ MAG von 22./23.September 2007-09-26

     

    An die Redaktion der TAZ und des TAZ MAG:

     

    Tanja Krienen reiht sich mit ihrer ?Faschingsbütt? um bipolare Geschlechterordnung ein in die Riege all der Armseligen, die daran scheitern, das Phänomen des Transsexuellen in Worte, Kategorien und intellektuelle Begrifflichkeiten zwängen zu müssen; die endlos diskriminieren müssen zwischen richtig und falsch, zwischen Original und Täuschung, zwischen Verirrung und Wahrem. All die, die in ihrem Anankasmus nicht aufhören können, sich gegenseitig die Widersprüchlichkeiten aufzudecken ohne stille Weitsicht für das tief Emotionale in der Zerrissenheit um die Fragen des menschlichen Seins. Für das in uns, was nicht in Worte, in soziologische, medizinische Begrifflichkeiten und gesetzliche Richtlinien zu pressen ist; das gegen all diese Normierungsbemühungen rebelliert.

    Und genau das macht das Transsexuelle aus: eine rebellische, subversive Welt des Seelischen, gekennzeichnet durch Widersprüchlichkeiten und Verunsicherungen, mit denen sich die Menschen aktuell verzweifelt abmühen und keine Orientierung finden. Dieses Widersprüchliche aber ist für mich wunderbar, ich will es würdigen egal in welcher Ausdrucksform, egal unter welcher Überschrift, es leben und entfalten lassen. Bei mir und bei anderen.

    Das Einzige, was Frau Krienen erreicht ? ich denke beabsichtigt ? ist Provokation, ein Schlag ins Gesicht der Geschlechtsindividualität, die erst begonnen hat, sich zu suchen. Es fordert Kraft, sich dem Thema zu stellen und in seiner ganzen Tragweite auszuhalten. Tanja Krienen tut Resignation kund, scheint in ihrem eigenen Dilemma zu strudeln und die letzte Rettung in ihren verbalen Konstrukten zu suchen.

    Vielleicht mag ihr Artikel auch Positives bewegen in den Reaktionen, die nun folgen müssen. Versteckt ist der Artikel für mich angefüllt mit hasserfüllten, morosen Botschaften zwischen den Zeilen. In Frau Krienens Worten herrscht einzig das Gesetz der hirndominanten Wortschlacht, unschön und menschlich verarmt.

    So tut der Artikel vor allem sehr weh. Das ist ein Gefühl, es ist mein Gefühl. Zählt das noch in einer auf intellektuellen Müll reduzierten Diskussion?

    Ja, es gibt im geschlechtlichen Ausdruck Menschliches, unendlich Vielfältiges, Spielerisches und Humorvolles, ja, Skurriles, sogar Karnevalistisches.

     

    Annette Güldenring

  • TK
    Thamar Klein & Guillaume Lasalle

    Wir finden es sehr bedauerlich, dass die taz kommentarlos und scheinbar ohne weitere Recherche Tanja Krienen ein Forum als "Sprecherin" für die sehr heterogene Gruppe Transsexueller und Transgender bietet. Frau Krienen hat in der Vergangenheit bereits wiederholt versucht, eine Funktion als Wortführerin einzunehmen, für Menschen, die ihre Meinung weder teilen, noch sie als Sprachrohr benötigen. Ihr letztjähriger anmaßender Versuch der Gründung eines "Zentralrates der Transsexuellen" mit ihr als Vorsitzender scheiterte vor dem Hintergrund dieser Tatsache.

     

     

    Wir schätzen die taz für ihre im allgemeinen gut recherchierten Artikel und seriösen Autor_innen, empfinden aber einen Text, der vor Sexismus, Homo- und Transphobie nur so strotzt, unwürdig für diese Zeitung. Eine solche Anhäufung von Weiblichkeits- und Männlichkeitsklischees gepaart mit der Absprechung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit transsexueller Menschen sowie Frau Krienens Vorstellungen von "Normalität" ist haarsträubend.

  • S
    saskia

    liebe taz-redaktion

    schön wie frau krienen hier niedergemacht wird. da ich selber transfrau und lesbisch bin, möchte ich es gerne auch noch tun. krienens artikel ist voll von Positionen, die ich anti-aufklärerisch, anti-emanzipativ und anti-individualistisch empfinde. Kein Wunder daß sie für die "junge freiheit" schreibt, aber in der taz?! das widerspricht doch der ganzen linie ihres blattes.

    genauso gut könnten in der "direkten aktion" artikel von dieter hundt und michael rogowski stehen. das schlimme am artikel ist, daß leute die keine ahnung vom thema haben, auf den quatsch vielleicht hereinfallen. ein befreundeter "linksradikaler" soziologe hat mir den artikel zukommen lassen. ihm war nicht aufgefallen, daß der text voll von sexistischen und autoritären anmaßungen ist.

    lesben sind keine richtigen frauen, wie krank ist das denn? warum kann frau krienen nicht einfach die breite der menschlichen individualität akzeptieren (lernen)?

    würde ich mir ihre attitüde zu eigen machen, könnte ich, da ich männer hässlich finde, sagen:

    "wer männer attraktiv findet, ist psychisch krank und muß therapiert werden."

    es ist für mich eine selbstverständlichkeit, für das selbstbestimmungsrecht aller menschen über ihren körper einzutreten.

    abschliessend weise ich darauf hin, daß die "junge freiheit", in der frau krienen schreibt, eine schnittstelle von konservativen und nazis darstellt. letztere würden, hätten sie das sagen, leute wie frau krienen und mich vielleicht nicht weiterleben lassen.

    ich freu mich über alle antworten.

     

    saskia, anarchosyndikalistische punktranslesbe

  • T
    TanjaKrienen

    Es ist schon toll, wie hier Personen über eine völlig angepasste und auch liebende transsexuelle Frau urteilen und dabei offensichtlich zeigen, dass sie nichts verstanden.

     

    Da konstruiert man nebenbei schon wieder einen Rufmord, aber das ist ja beabsichtigt. Es passt ja auch zur allgemeinen Fähigkeit der Auseinandersetzung mit mir, wenn man mir unterstellt, ich hätte Artikel für die Junge Freiheit geschrieben. Genauso wie der Wahrheitsgehalt dieser Behauptung, ist der Wahrheitsgehalt der anderen "Interpretationen", der reinen "Meinungen" von Menschen, die nie eine psychologische Schrift gelesen haben und aus ganz anderen Zusammenhängen stammen. Es herrscht die Ideologie, nicht die an Fakten orientierte Wahrheitsfindung.

  • SR
    Sara R. Schmitt

    Schlimm, dass ausgerechnet ein bisher meiner Meinung nach eher ausgewogenes Blattt wie die TAZ einer offensichtlich Radikalen wie Frau Krienen ein Podium gibt.

    Ich teile die Meinungen dieser "Dame" in keinster Weise und frage mich darüber hinaus ernsthaft, aus welchem Gedankengut manche ihrer kruden Behauptungen wohl stammen. Ihr Rollenbild beispielsweise bezieht sie anscheinend aus den frühen 50ern - oder vielleicht aus noch weiter zurück liegenden Zeiten ?

    Die in dem Artikel postulierte "Hingabe zum Mann", also die strikte Heterosexualität als Postulat dürfte ja wohl nebenbei ein Schlag ins Gesicht aller überzeugt lesbisch lebenden Frauen sein - oder wie sehen Sie das, Frau Krienen ? Sind das alles Unmenschen in Ihren Augen ??

    Dass Sie en passant Frau-zu-Mann-Transsexuellen (FzM)unterstellen, sie würden ihr "neues Geschlecht ohnehin nicht wirklich ausfüllen können" ist äussert anmaßend. Dass die medizinschen Voraussetzungen für eine komplette

    körperliche Anpassung schwieriger sind, als im umgekehrten Fall, sollte selbst ernannten "Experten" wie Ihnen eigentlich hinlänglich bekannt sein !

    Zum Glück finden Meinungen dieser Art weder bei Betroffenen noch bei Fachleuten grossen Anklang. TK ist dort nach wie vor ein "kleines Licht" - und wird es hoffentlich auch bleiben.

     

    MfG Sara R.

  • S
    Sean

    Liebe TAZ-Redaktion,

     

    ich bin erschüttert.

    Bisher habe ich Ihre Zeitung sehr geschätzt, aber wenn Sie Menschen wie Frau Krienen eine offene Plattform bieten, muss ich meine Meinung diesbezüglich überdenken.

     

    Vielleicht können Sie die Thematik (Trans* in all seinen Facetten) an sich nicht ganz nachvollziehen, und somit evtl. auch nicht die Schwere der von Frau Krienen gemachten Aussagen. Dieser Artikel ist disrkiminierend und verachtend geschrieben. Er spricht Menschen ihre Existenz, ihr Emfinden, ihre Identität, ihre Sexualität und ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit ab.

    Um es einmal überspritzt auszudrücken: würde Frau Krienen ihre Inhalte auf eine andere Thematik wie 'Weiße und Schwarze' Menschen übertragen und diejenigen, die in irgendeiner Form nicht 100% dort hineinpassen, als krankhaft, nicht fähig zu gesunder Sexualität usw. darstellen, hätten Sie diesen Aritkel wohl nicht ohne weiteres abgedruckt. Vor allem nicht, wenn er, wie der Artikel von Frau Krienen, pseudo-wissenschaftlich aufgemacht ist und mit oft frei erfundenen 'Fakten' durchzogen ist.

    So wie die Menschheit nicht schwarz-weiß ist, sind es ebensowenig die Trans- und nicht Transsexuellen. Frau Krienen scheint es persönlich sehr wichtig zu sein akkurate Definitionen zu schaffen. Leider versucht sie dies an Stellen, wo es diese nicht geben kann. Daraus entsteht bei ihr offensichtlich eine immense Homo- und Transphobie, die sie sehr gerne als allgemeingültige 'Erkenntnisse' formuliert.

    Die Aussgane von Frau Krienen widersprechen nicht nur der Menschlichkeit, sondern auch den wissenschaftlichen Tatsachen.

     

    Ich würde mich über eine Stellungnahme ihrer Redaktion freuen.

     

    Freundliche Grüße

     

    Sean

  • F
    Friederike

    Frau Krienen hält Transsexuelle ebenso wie Homosexuelle für krank. Das ist leider nichts neues, da sie dieses seit Jahren postuliert. Neu ist freilich, dass sie dieses in einem Blatt wie der TAZ tuen darf. Wenn Frau Krienen mit ihrer Haltung recht hätte, dann wäre sie konsequent weiter gedacht nichts weiter als ein verstümmelter psychisch kranker Mann der versucht, wenn auch konsequent, Frau zu imitieren. In der Psychiartie gilt generell der Grundsatz, dass wenn man die Ursache für die Entwicklung zur Störung, in diesem Fall der Störung Transsexualität, gefunden habe, man diese auch heilen könnte. Konsequent zu ende gedacht, dürfte es also überhaupt keine geschlechtsangleichenden OP's geben wenn Frau Krienen recht hätte.

    Aber Frau Krienen, hat so einiges noch nicht nachhaltig bedacht. So propagiert sie immer noch ein bipolares Geschlechtermodell, obwohl sie ein binäres meint. Denn in einem binären System gibt es wirklich nur zwei Werte, 0 und 1 oder eben auch männlich und weiblich. In einem bipolaren Geschlechtermodell, welches ich durchaus mit vielen anderen vertrette, gibt es Männlein und Weiblein sozusagen als die beiden Extrema. Es gibt aber auch, sonnst wäre es nich bipolar, Graustufen dazwischen, welche durchaus die Gesellschaft bereichern können. Frau Krienen lehnt dieses jedoch ab, und fürchtet wie man ihren Publikationen entnehmen kann die Auflösung unserer Gesellschaft durch Akzepanz solcher Graustufen, ebenso so wie durch die Akzepanz von Homosexualität.

    Frau Krienen die sich gerne auf die Wissenschaften und die Logik beruft, hat in einer von ihr herausgegebenen Publikation freilich anderen Autoren die Möglichkeit gegeben z.B. über die "jüdische" Schulmedizin zu schwadronieren, welche AIDS, eine Krankheit von der Frau Krienen mehrfach meinte es gäbe sie nicht, erfunden habe. Von daher ist eigentlich klar, dass die gelernte Erzieherin, qualifiziert ist sich im Namen aller konsequent lebenden Transsexuellen zu äußern. Auch wenn hinter ihren Äußerungen, wenn überhaupt, maximal eine Hand voll Mitläufer stehen dürfte.

    Wenn dieser Artikel in der jungen Freiheit, einem Blatt in dem Frau Krienen, häufiger publiziert hat, dann hätte mich dieses nicht gewundert. Aber was bitte ist in die Redaktion der TAZ gefahren dieser Person eine ganze Seite zu überlassen?

     

    MfG

    Friederike

  • F
    Friederike

    Endlich sagt mal jemand wo es langgeht. Die TAZ räumt Frau Krienen, einer Frau die homosexuelle genauso wie transsexuelle für psychisch krank hält, ein Forum ein. Jener Person also, die in ihrer Publikation andere Autoren über die "jüdische" Schulmedizin schwadronieren ließ, welche die Krankheit AIDS erfunden habe, obwohl es diese garnicht gäbe. Auch sie selber hat mehr als nur einmal behauptet es gäbe kein Aids.

    Frau Krienen, welche sich in diesem Artikel auf biologische und genetische Fakten beruft erscheint also schon Aufgrund ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema AIDS als die hierfür geeeignete Expertin. Psychische Krankheiten sind aber, sofern man das auslösende Trauma gefunden hat, heilbar. Ok es gibt dann die Hilfskonstruktion, dass das Trauma, bzw. die dadurch verursachte Störung so groß sei, dass eine Heilung eben nicht möglich sei. Es stellt sich aber für mich die Frage wie Frau Krienen, die nach ihrer eigenen Logik nichts anderes ist als das Opfer ihrer Sozialisation, also als ein psychisch kranker Mann, meinen kann mit einer OP zur Frau zu werden. Konsequent gedacht wäre sie demnach heute nicht mehr als ein verstümmelter psychisch gestörter Mann, der versucht, wenn auch konsequent, Frau zu imitieren.

    Ich persönlich halte ja weder homosexualität oder heterosexualität noch transsexualität für sozialisiert, wenn auch die Sozialisation entscheidend für den Umgang der Betroffenen, mit diesen Phänomenen ist. Stehe ich zu meiner geschlechtlichen Orientierung, zu meiner geschlechtlichen Identität oder tue ich dieses nicht, bringe ich mich gar um darüber ist sicher meine Sozialisation verantwortlich. Von daher will und kann ich Frau Krienen nicht absprechen eine Frau zu sein, fürchte aber, dass sie mit ihrer weiblichkeit ziemliche Probleme hat. Ich kann nicht umhin mich zu fragen, was bei ihrer Sozialisation schief gelaufen sein muss um zu solchen fundamentalistischen Haltungen zu kommen.

    Was sie in ihrem Artikel übrigens propagiert ist ein binäres Geschlechtermodel, kein bipolares. Binär bedeutet nämlich, dass es nur männlich und weiblich gibt. In einem bipolaren Geschlechtermodel bilden die Pole männlich und weiblich quasi die beiden Extrema, welche impliziert, dass es etwas dazwischen geben muss. Dieses sind übrigens die Graustufen, welche aus meiner Sicht die Gesellschaft nur bereichern können.

    Letztendlich kann ich nur bedauern, dass dieser Artikel in der von mir sehr geschätzten TAZ und nicht wie schon einige Artikel der Frau Krienen in der Jungen Freiheit erschienen ist.

     

    MFG

    Friederike

  • B
    Brian

    Liebe TAZ-Redaktion,

    ich bin entsetzt. Per E-Mail erreicht mich die Nachricht, dass Tanja Krienen einen Artikel für die TAZ geschrieben habe.

    Mal abgesehen von der Person ? der Artikel ist auch inhaltlich mehr als problematisch.

    T. Krienen konstruiert in ihrem Artikel eine von ihr als ?konsequent lebende Transsexuelle? bezeichnete Personengruppe, die sich angeblich von anderen Gruppen unterscheide. Sie postuliert eine ?Normalität?, die von dieser Personengruppe gelebt werde. Dazu gehöre, ?Beziehungen ein[zugehen], wie sie zur Norm des neuen Geschlechts gehören?. Dieses impliziere u. a. weibliche Hingabe (bei ?sich offiziell als Mann-zu-Frau-Transsexuellen gerierenden?), die vielen (den unechten Transsexuellen) fehle, Ursache sei die ?Angst des Mannes vor der Lust des Mannes?.

    Das trieft nur so vor dem Mief der 50-er Jahre, da treffen Heterosexismus (weibliche Hingabe ? dem Mann natürlich) auf Homophobie, bis es kracht!

    Einer Gruppe, der von ihr favorisierten, wird Ernsthaftigkeit, allen anderen reine Spielerei mit den Geschlechterrollen unterstellt. Die eine Gruppe seien ?genuine Transsexuelle? ? wer, warum auch immer, den von Medizinern und Psychiatern definierten Weg (?klassische Abbildung transsexueller Psyche und Physis?) nicht ?konsequent? genug geht, wird abgewertet.

    Die Antwort auf die Frage, worin die ?natürlich vorhandenen Geschlechtsunterschiede? denn nun bestünden, bleibt Sie uns bis zum Schluß dieses unsäglichen Artikel schuldig.

    Ja, Tanja Krienen weiß, was ?wirkliche Transsexualität? ist und wie ein Mädchen ein Mädchen ist! Und was ?wirkliche Transsexuelle? wollen (zu wollen haben), weiß sie auch: höchstmögliche "Normalität" anzustreben. Alle anderen sind Freaks, leiden ?an anderen Störungen? (an welchen wohl?).

    Die angebliche Exklusivität der konsequent lebenden Transsexuellen ist ein völlig unhaltbares Postulat. Der Artikel strotzt vor Klischees, Unwahrheiten und Diffamierungen.

    Von der TAZ verlange ich eine Entschuldigung für die Beleidigung und Verächtlichmachung all derjenigen, die sich der verordneten Zweigeschlechtlichkeit widersetzen und darauf bestehen, selbst zu bestimmen, wie sie leben wollen. Ob in oder zwischen den Geschlechtern, mit "geschlechtsangleichenden" Operationen oder ohne, ?dem Recht entsprechend? oder eben nicht.

    Ich empfehle der TAZ eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Thema.

  • KK
    Karin Kammann

    Liebe Tanja Krienen

     

    mit Verlaub: Sie sind gar keine Frau!

     

    Dasselbe gilt auch für mich, aber ich darf es wenigstens hören, annehmen und bewegen. Der Anpassungsdruck scheint noch schwer auf ihnen zu lasten, aber wenn wir ehrlich sind, sind Menschen als "zugehörig angesehen!" Das ist keine Entität, die sie nun zu beschwören scheine, sondern ein sog. phänomenologischer Respekt.

     

    Sie und ich erscheinen - mehr oder minder - als Frau. Sind also permanent epiphane Wesen, die sich nur durch fremde Hormongabe des eigenen Geschlechtes - was immer es sein mag - vergewissern können.

     

    Daher ist das Geschlecht, insofern verfügbar und ausführbar, immer ein imputiertes, ein zu Glaubendes. Allerdings ist es, anders als das männliche eben, kein Vorzeigbares mehr, auch wenn ihr Verhalten nun das Groteske versucht: die gemacht Frau vorzuzeigen, aufzuzeigen, auszuweisen.

     

    Luce Irigaray immerhin, bezeichnete Frau-Sein als das Geschlecht, das "nicht eines ist" und traf damit immerhin eine Einladung, die auch Sie hätten durchaus dankbar annehmen können. Allein und offensichtlich tun sie es nicht. Oder können es nicht tun, was ausweisen würde, dass sie im ersehnten Geschlecht noch lange nicht angekommen sind, so immer es überhaupt gehen mag und möglich sein, den einen Ort auszuweisen, von dem her das Geschlecht, das nicht eines ist, ein-fach auszusagen sei.

     

    Nun kann man viel bewegen um auszusagen, dass man endlich eine Frau geworden sei, wobei man - sollte man die Kategorien der Aneignung von Weiblichkeit so dermaßen vernachlässigen wollen sie Sie - mehr von eine Chimäre reden muss, denn von einem bewohnbaren Ort.

     

    Es ist ein gewisser Schmerz spürbar bei Ihnen, der sich nicht abarbeitet und erschöpft, sondern immer neu entfacht. Ein Schmerz, den niemand von außen wird stillen können, sondern nur im inneren angenommen werden kann.

     

    Woher er kommt, darüber möchte ich nicht spekulieren. Aber es wäre doch wichtig zu wissen, warum sie immer noch kämpfen müssen für etwas, was sie schon erreicht haben. Diese Verzerrung im Vexierspiegel macht es so schwer, sie überhaupt zu verstehen. Sie reden eher mit sich selber, als mit einem wirklichen Gegenüber. Und das macht ein gutes Stück Einsamkeit mehr aus.

     

    Es ist sinnlos, dann weiter mit ihnen zu reden. Weil - sie reden nicht. Nicht von dem, was sie erlebt haben. Nicht von dem, was schmerzt. Vielleicht immer noch. So führen Sie ihr Geschlecht aus wie einen räudigen Hund, der nichts besseres verdient hat, als medial geprügelt zu werden.

     

    Das zu lesen tut doch arg weh. Um macht betroffen.

     

    Vielleicht ist Ihnen bei Zeiten anderes möglich. Wünschen würde ich es mir schon.

  • AJ
    Angelo Johannes

    Hallo Frau Krienen,

    glauben Sie, dass alle, die hier zu Ihrem Artikel eine Meinung abgeben, Transen sind? Möchten Sie selbst so genannt werden?

    Ich sehe in erster Linie Menschen.

    Und ich sehe in fast jedem Satz, den ich von Ihnen lese einen Widerspruch in dem, was sie von Anderen erwarten und dem, was Sie selber tun.

    Ich weiß nicht, worin Sie ein Lamentieren oder ein Diffamieren sehen, aber ich lasse mich gerne belehren.

    "Männer sind Männer und Frauen sind Frauen", solche Worte aus dem Mund eines Menschen, der sein angeborenes Geschlecht nicht akzeptieren konnte, kann ich nicht nachvollziehen, jedenfalls dann nicht, wenn dieser so nach allen anderen Menschen tritt. Ich habe Verständnis für Transsexuelle, aber keins mehr für Sie.Was auch immer Sie sind, Mann, Frau, Transsexuelle (oder sogar Mensch?), irgendetwas passt bei Ihnen einfach nicht zusammen.

    Gruß, Anjo

  • B
    Britta

    Hallo!

     

    Mir hat der Text ausgezeichnet gefallen. Man schaue sich nur das Foto ganz oben an, dann wird klar, wie uns die Masse der Menschen wahr nimmt. Tanja Krienen bringt die Kritik auf den Punkt. Mir ist auch aufgefallen, wie selten transsexuelle Frauen, oder Pseudofrauen besser gesagt, mit der Sexualität ihres angeblich schon immer empfundenen Geschlechtes anfangen können. Es ist oft eine Schande, was sich so transsexuell nennt.

     

    Britta S.

  • EJ
    Erik Jakobs

    Ich verstehe nicht, wie ein so erzreaktionärer Artikel in die TAZ kommen konnte.

     

    Mal abgesehen von all dem, was trans-spezifisch total daneben ist, aber leider vor allem für Insider als daneben erkennbar ist (damit haben sich andere Kommentatoren schon genug beschäftigt), fällt (hoffentlich!) auch dem unbedarften Leser negativ bei Tanja Krienens Weltbild auf:

     

    - "weibliche Hingabe" gehört für sie zur "Norm des neuen Geschlechts"

     

    - ach ja, und lesbische Partnerschaften sind kein "ihrem Geschlecht entsprechendes Sexualverhalten"

     

    Also, was ist los, TAZ-Leute?

  • AP
    Alex P.

    Ich kann an dieser Stelle nur bestätigen, dass Tanja Krienen NICHT das Sprachrohr der Transgender und Transexuellen ist. Sie hat es geschafft sich in den letzten Jahren bei so ziemlich jedem den "es betrifft" unbeliebt zu machen, mit ihren eigenwilligen Theorien und Aussagen. Die Gründung ihres Zentralrates der Transsexuellen war dabei nur die Spitze des Eisberges. Jeder mag seine/ihre Ansichten zu diesem Thema haben, sollte dann aber bitte auch darstellen, dass es sich lediglich um die eigene Meinung handelt und nicht als selbsternanntes Sprachrohr in der Öffentlichkeit auftreten.

     

    Ich als Transgender distanziere mich hiermit öffentlich von den Aussage von Tanja Krienen und weise diese als allgemeine Meinung von Transgendern und Transsexuellen zurück.

     

    Sie sollten bei ihrer Recherche in Zukunft auf zuverlässige Quellen zurück greifen und nicht auf narzistische Personen hören.

     

    MfG

    Alex P.

  • TB
    Tim Brügmann

    Liebe Frau Krienen,

     

    wie prima, dass Sie zu den 'ordentlichen' Transsexuellen gehören und es den unordentlichen Transidenten so richtig schwermachen wollen. Wenn wir Sie nicht hätten, wer würde uns dann diese verwirrende, verwirrende Welt erklären? Diese ungehörige Vielfalt so lange vereinfachen, bis sie wieder in unsere köpfe passt? Wer würde sonst mahnen den Zeigefinger erheben und vor der gefährlichen Möglichkeit warnen, dass es alles geben dürfte, was es gibt?

    Na schönen Dank auch.

    Tim Brügmann

  • AM
    Alexander M.

    Liebe taz- Redaktion,

    das wundert mich jetzt aber wirklich, dass ihr so krude Privattheorien wie die von Frau Krienen veröffentlicht, noch dazu tatsächlich unter der Rubrik Debatte - Theorie und nicht Kommentar oder Meinung.

     

    Zum Inhalt des Artikels wurde ja schon einiges geschrieben, ich möchte noch hinzufügen:

    Wenn Frau Krienen medizinischen und psychatrischen Definitionen von "Normal"-Geschlecht der 1960er Jahre anhängen will, Transsexualität für sie eine und "primär psychische Krankheit" ist und jede Abweichung von traditionellen Geschlechterrollen eine Störung, dann steht ihr sicherlich frei entsprechend zu leben, aber bitte: andere möchten einfach heute und jetzt leben.

     

    Wenn mensch nicht versucht, Geschlechtergrenzen zu verschieben oder zu überschreiten, wird sich auch nichts ändern. dies ist nicht immer nur lustiger Karneval, weder für "konsequent lebende Transsexuelle" noch für transgender oder Frauen und Männer.

    Gruß Alex aus Berlin

  • TK
    Tanja Krienen

    Wer nur diffamiert und lamentiert, aber nicht argumentiert, sieht schlecht aus. Ich hätte ja etwas falsch gemacht, würde nicht handvoll "Transen" über mich herfalllen.

     

    Nochmal zur Klarstellung: Wer "dazwischen" leben will, soll "dazwischen" leben - aber TS sind eindeutig, sonst macht das Ganz keinen Sinn. Frauen sind Frauen, Männer sind Männer und wer ein "FünfinSechs" sein will, ist halt das. Weitere Differenzierung sind in meinem Ursprungstext nachzulesen -

    http://www.campodecriptana.de/blog/2007/04/09/726.html

  • AJ
    Angelo Johannes

    Leider wurde auch mein soeben geschriebener Kommentar in T. Krienens Blog zu ihrem Artikel sofort von ihr gelöscht.

    Daher biete ich auch diesen nun Ihnen an:

     

     

    Hallo Frau Krienen,

    mit Interesse lese ich die Kommentare, die zu Ihrem Artikel auf der TAZ-Kommentarseite erschienen sind. Unter anderem auch der, den ich zuerst Ihnen hier in Ihrem Blog schrieb und den Sie für infames Gesäusel hielten und den Sie gelöscht haben.

    Zeigen Sie doch etwas mehr Kritikfähigkeit.

    Ich greife Ihre eigenen Worte auf: Mitleidsbonus: Was verstehen Sie darunter? Ich bekomme ihn manchmal und manchmal nicht, und ich gehe davon aus, dass meine eigenen Verhaltensweisen mehr dazu beitragen, als mein Geschlecht.

    Diskriminierung, respektlose Umwelt: das sind doch Ihre eigenen Verhaltensweisen. Wie soll die Umwelt Ihnen begegnen, wenn Sie der Umwelt so begegnen? Sie sind für Andere auch Umwelt.

    Anerkennung: Was möchten Sie von Ihrer Umwelt anerkannt haben?

    Vielleicht keinen Mitleidbonus, aber Bonuspunkte können Sie sammeln, wenn Sie nicht jeden Kommentar einfach löschen, der Sie ärgert.

    Gruß, Anjo

     

    Kommentar von Anjo ? 24. September 2007 @ 18:52

  • L
    Leonard

    Ausgesprochen schade, dass ein überregionales Medium wie die TAZ Tanja Krienen dieses Forum bereitet hat. Sie ist seit Jahren bekannt für ihre extrem dogmatische Haltung, die sie wie einen Kreuzzug verbreiten will, ohne die Meinung Andersdenkender zu respektieren.

     

    Einzelne Gedankenansätze sind dabei ja durchaus bedenkenswert, nur verlieren sie durch ihren brachialen Missionierungsdrang an Gewicht. Mit ihrer wenig toleranten und z.T. stark despektierlichen Art, in der sie Andersdenkende geradezu verfolgt, erweist sie Transsexuellen nicht gerade einen Dienst. Neben allen bestehenden Dogmen neue zu errichten, um zwischen Geschlechterzugehörigkeiten 1. und 2. Klasse zu unterscheiden ...

  • KK
    Karin Kammann

    Nun, wer konvertiert - so ist nicht nur in Geschlechterfragen festzustellen - wird vehementer in seiner Ansicht. Es gibt ja kaum Menschen, die die Geschlechterhierarchie und Bipolarität tapferer verteidigen als Transsexuelle. Leider. Auch für Frau Krienen scheint das zu stimmen.

     

    Zwischen den Geschlechter kein Sein. Es käme ja auch der Vernnichtung des eigenen Weges gleich. Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau und bleibt eine Frau ... auch wenn sie nur "als zugehörig angesehen" wird, so der korrekte Gesetzestext.

     

    Schade, wenn man von der Gender Debatte nichts versteht als den Ruf zur Rettung des bipolaren Geschlechterabendlandes. Das ist dürftig und zu wenig. Die Argumentation ist gestelzt und lange nicht kohärent. Aber, was würde passieren, wenn die bipolaren Geschlechtergrundordnung sich als Chimäre herausstellte. Na - eines auf jeden Fall: Frau Krienen müsste sich fragen, ob ihr Weg nicht hätte anders aussehen müssen. Ob es tatsächlich so etwas wie eine Zonengrenze zwischen den Geschlechtern geben muss - wie es auch das Transsexuellengesetz suggeriert - oder nicht doch einen Unmenge verschiedener Wege.

     

    Eigentlich geht es darum, dass Frau Krienen Frau sein darf. Das sei unbenommen. Schlimm wird es nur, wenn man dafür alle anderen angreifen und ablehnen muss.

     

    Kate Bornstein - selber den Weg wie ich auch gegangen - sagte dereinst: I am a FemaleToMaleToMe Person. Man darf gespannt sein, ob Frau Krienen den dritten und so notwendigen Schritt auch noch hinbekommt.

  • SB
    Stephan Bernard

    Na ja: die Transsexuellen haben die Dekonstruktion der Geschlechterbipolarität an ihrem Körper, die Monosexuellen "nur" an ihrem Geist zu vollziehen (oder: abzulehnen). Das ist vielleicht der einzige oder grösste Unterschied. Also mal locker, wir Monosexuellen langweilen uns halt manchmal, und wären gerne das "transeunt", was die Transeunten mono. Grüsse aus der Monosexuellen Welt. Stephan

  • IA
    Inès Adler

    Liebe TAZ

     

    Ich möchte sie bitten, ihre Quellen bei Transsexualität besser auszuwählen. Bei Frau Krienen handelt es sich um eine krankhaft narzistische Person, die sich mit frei erfundenen Theorien in der deutschen Transgenderszene so ziemlich jeden zum Feind macht.

     

    Als Vorsitzende des "Zentralrates für Transsexualität" macht sie jeden verbal nieder, der ihre absurden Theorien anzweifelt.

     

    Bezeichnenderweise besteht der Zentralrat und alle seine Mitglieder genau aus einer Person: Tanja Krienen.

     

    Bitte Vorsicht.

    Lasen sie sich nicht für diesen Schwachsinn missbrauchen.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    Dipl.Ing Inès Adler

    Herausgberin des Magazins: www.cabelle.de

  • AJ
    Angelo Johannes

    Hallo Frau Krienen,

    nachdem Sie mich per E-mail auf Ihren Artikel aufmerksam machten, habe ich ihn gelesen. Es war mühsam. Sie verfügen über ein enormes Repertoire an Fremdwörtern. Wen wollen Sie mit dem Artikel erreichen? Wer soll ihn lesen und verstehen? Wären es nicht Sie und wäre es nicht das Thema Transsexualität, hätte ich das Lesen nach den ersten Zeilen eingestellt.

    In unserem neulichen Disput ärgerten Sie sich darüber, zuerst als Transsexuelle wahrgenommen zu werden und nicht als Frau. Dies verstehe ich vor dem Hintergrund Ihres erneuten Ganges mit dem Thema an die Öffentlichkeit nicht.

    Was genau Sie für Transsexuelle erreichen wollen habe ich nicht verstanden. Sie selbst sprechen von einem hanebüchenen Geschlechtskonstrukt. Ist es ein solches? Auch bei Ihnen?

    Einen Satz von Ihnen kann ich zu 100% unterstützen: ?kein Mensch kann einen Zustand ablehnen, bevor er ihn nicht wirklich kennengelernt hat.? Er kann ihn nicht nur nicht ablehnen, er kann ihn nicht mal beurteilen.

    Sie sprechen von fehlender Anerkennung, von fehlendem Mitleidsbonus und von einer respektlosen Umwelt. Ein normaler Alltag sei für bekannte Transsexuelle unerreichbar. Und Sie sprechen von Diskriminierung. So, wie ich Sie kennengelernt habe, überraschen mich diese Worte aus Ihrem Munde. Anerkennen Sie und Sie werden anerkannt. Geben Sie Respekt und Sie erhalten Respekt.

    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Sie in Ihrem gewählten Geschlecht nicht so glücklich und zufrieden sind, wie sie es sich erhofft hatten.

    Warum leben und genießen Sie nicht einfach Ihr Leben als Frau und schaffen sich einen normalen Alltag? Auch die Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit schafft ein wenig mit die Situation, unter der Sie leiden.

    Gruß, Anjo

     

    Kommentar von Anjo ? 22. September 2007 @ 15:29

  • HR
    H. Rudolph

    Tanja Krienens Meinungen und Äußerungen werden in Transsexuellen wie Transgenderkreisen abgelehnt.

     

    Schlimm ist, dass jemand, der sich anmaßt, als Betroffener für eine Gruppe zu sprechen, die ältesten Weibchenklischees auffährt, Heterosexualität als Bedingung für Transsexualität aufführt, Menschen, die andere Begrifflichtkeiten für sich in Anspruch nehmen pauschal diskreditiert und auch noch eine Plattform in der taz erhält. Tanja Krienen schadet mit ihrer Polemik der Sache der Transsexuellen. Sie hält allein Menschen, die eine körperliche Angleichung durchführen lassen für transsexuell, ungeachtet der Tatsache, dass auch jemand, der sich im falschen Körper fühlt oder sein Geschlecht als nicht passend zur biologischen Erscheinung empfindet, Gründe haben kann, auch eine medizinische Angleichung zu verzichten.

    Weiterhin fordert sie, dass "Frauen" sich wie "Frauen" verhalten. Da ist sie auf einer Wellenlänge mit Eva Herman. Dass dazu zählt, dass man sich einem Mann "hingeben" muss, ist ebenso absurd. Wieso sollte nicht das Spektrum der transsexuellen Menschen genauso vielfältig sein wie das der nicht-Transsexuellen? Natürlich gibt es da auch lesbische Transfrauen und schwule Transmänner. Das Erfüllen von Klischees einzufordern, wie es leider Gottes auch diverse Gutachter tun, bevor sie den Zugang zur Behandlung gewähren, ist unmenschlich und weltfremd. Auch ein femininer Schwuler ist ein Mann, also kann es auch feminine schwule Transmänner geben, vice versa gilt das für Transfrauen, die gern Motorrad fahren und lesbisch sind.

    Völlig absurd ist die begriffliche Argumentation im Bezug auf "Transidentität". Dieser Begriff wurde von Betroffenen verwendet, um klarzustellen, dass Transsexualität nichts mit sexuellen Vorlieben zu tun hat (die Vokabel in ihrer Nähe zu Heterosexualität suggeriert das) sondern mit Identifikation. Ich bin biologisch weiblich, identifiziere mich aber als Mann. Das ist der Gedanke hinter diesem Begriff, und die Menschen die ihn verwenden sind keine geschlechtlich uneindeutige Abzweigung oder Sekte, wie Tanja Krienen suggerieren möchte, sondern genauso normale "Transsexuelle" wie diejenigen, die sich als Transsexuelle bezeichnen. Tanja Krienen argumentiert völlig an den Tatsachen vorbei.

     

    Ich schätze die taz für ihre Kontroversen Sichtweisen, aber beim gegenwärtigen Stand der Kenntnisse über Transsexualität in der allgemeinen Bevölkerung ist es in meinen Augen unverantwortlich, Tanja Krienen unkritisiert und kommentiert zu publizieren. Sie stellt sich als "Betroffene" dar, als würde sie für die Sache der Transsexuellen sprechen, hat aber meines Wissens keine Anhänger in Betroffenenkreisen.