: Transrapid vorerst nur symbolisch begraben
■ Tausende demonstrierten in Bergedorf gegen das „Milliardengrab“ Transrapid
Mit Treckern, auf Fahrrädern und zu Fuß demonstrierten am Samstag etwa 3000 Menschen aus Hamburg und Umgebung gegen den geplanten Hochgeschwindigkeits-Magnetzug Transrapid. Mitglieder aus mehr als 50 Bürgerinitiativen und Umweltschutzgruppen aus den Gemeinden entlang der geplanten Trasse zwischen Hamburg und Berlin, hatten zur „Sternfahrt gegen das Milliardenprojekt Transrapid“ aufgerufen.
„Geisterbahn auf Stelzen“ und „Transrapid Milliardengrab“ lauteten einige der Protestsprüche, die auf großen Transparenten im Wind flatterten und die Hänger der Traktoren und die beliebten Demo-T-Shirts schmückten. SprecherInnen der BIs beklagten bei der Abschlußkundgebung in der Bergedorfer Innenstadt, daß sowohl der Hamburger Senat, trotz Kritik aus der Bürgerschaft, als auch die Bundesregierung an dem „Milliardengrab Transrapid“ festhalte. Die Kritik des Bundesgerichtshofs, die unter anderem das Fehlen einer Kosten-Nutzen-Analyse und die nichtgewährleistete Wirtschaftlichkeit beinhaltet, sei nur die Spitze des Eisbergs. Autozubringerverkehr und Großparkplätze, die Verschandelung der Landschaft und die Ruinierung der Bahn seien weder ökologisch, noch wirtschaflich vertretbar. Rainder Steenblock, Bundestagsabgeordneter der Grünen aus Elmshorn, rief unter dem Jubel der ZuhörerInnen: „Wir können diesen Geisterzug noch stoppen. Dieser Wahnsinn auf Stelzen darf nicht Wirklichkeit werden.“
Sogar Hamburgs SPD-Vorsitzender Jörg Kuhbier lehnte in seiner Rede den Transrapid ab und betonte, daß der gegenüber einem heutigen ICE veranschlagte Zeitgewinn auf der Strecke Hamburg-Berlin lediglich 25 Minuten betrage. Die GegnerInnen überreichten Kuhbier eine Resolution, in der sie die politischen VertreterInnen der Hansestadt aufforderten, in allen weiteren politischen Transrapid-Entscheidungen Abstand von dem Projekt zu nehmen.
In einer zweiten Resolution an die Bonner Regierung heißt es: „Wir fordern die Bundesregierung auf, sämtliche Planung für eine Transrapid-Verbindung Hamburg-Berlin sofort zu stoppen und keine Geldmittel mehr für dieses Projekt zur Verfügung zu stellen, um weiteren Schaden von der BRD abzuwenden.“ Am Ende der Kundgebung wurde der Transrapid feierlich, aber zunächst noch symbolisch beerdigt. Maja Schuster
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