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Transrapid: Kritik am traumtänzerischen Projekt

Potsdam/Berlin. Brandenburgs Umweltminister Matthias Platzeck (Bündnis 90) hat sich kritisch zu den Plänen der Bonner Forschungs- und Verkehrsminister Heinz Riesenhuber (CSU) und Günter Krause (CDU) für eine Transrapidstrecke zwischen Hamburg und Berlin geäußert. Jede Mark, die in dieses System investiert werde, schade der Bahn, die unbestritten das umweltverträglichste Verkehrsmittel sei.

Vorrangiges Ziel in Ostdeutschland müsse der Neuaufbau des maroden Schienenverkehrs sein. Der Transrapid würde der Bahn Kunden wegnehmen. Zudem würden die Investitionskosten für die Transrapidstrecke in Höhe von sieben Milliarden Mark in keinem Verhältnis zum Verkehrseffekt stehen. »Selbst wenn die Annahme stimmt, daß eine Transrapidstrecke Berlin-Hamburg nur geringfügig teurer als eine entsprechende ICE-Trasse ist, wären dennoch Doppelinvestitionen notwendig, da wir zumindest einen IC nach Hamburg brauchen. Ein Teilstück dafür Richtung Hannover wird ja sowieso als ICE-Trasse gebaut«, meinte Platzeck.

Auch aus Umweltgesichtspunkten machte Platzeck Bedenken geltend. So benötige der Transrapid einen hohen Energieaufwand. Zugleich sei er mit dem vorhandenen Schienennetz nicht vereinbar. Generell will sich der Umweltminister dem Transrapidsystem jedoch nicht verschließen. Es könne durchaus Strecken geben, bei denen das System eine gute Lösung sei. In jedem Fall müßten die Länder an allen Planungen beteiligt werden.

Die Industrie- und Handelskammer dagegen würde die Einrichtung einer Transrapid-Strecke zwischen Hamburg und Berlin begrüßen. Sie dürfe jedoch nicht mit dem Bau eines neuen Flughafens bei Parchim verbunden werden, da dieser den Anforderungen der Wirtschaft nicht gerecht würde, erklärte die IHK. Vorteil der Transrapidstrecke sei, daß auf der Eisenbahntrasse Berlin- München-Hamburg die für den Güterverkehr dringend benötigte Kapazität frei werde.

Die Bescheinigung der Verkehrsreife und die Ankündigung, um die Jahrtausendwende die Transrapidstrecke Hamburg-Berlin zu realisieren, ist »eine bewußte Irreführung der Öffentlichkeit«, erklärte dagegen der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Grüne, Michael Cramer. Der Transrapid habe für Berlin nur Nachteile. Er ist nämlich nicht mit der herkömmlichen Rad-Schiene-Technik kompatibel. Außerdem ist der Magnetschwebezug auch nicht schneller als die Hochgeschwindigkeitszüge der Bundesbahn. Als enormer Nachteil erweise sich, daß der Transrapid auf seiner Trasse keine Güter transportieren kann. Damit helfe er nicht mit, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Cramer bemängelt außerdem, daß der Transrapid eine Konkurrenz zu der gerade auf Geschwindigkeiten von 160 Stundenkilometern ausgelegten Schienenstrecke Berlin-Hamburg darstelle.

Berlin mit seinen vielfältigen Problemen könne sich nicht eine doppelte Verbindung nach Hamburg leisten, während »weitere ICE-Strecken, beispielsweise nach München, auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden«. Die Fraktion Bündnis 90/Grüne fordert den Senat auf, sich »nicht mit traumtänzerischen Projekten aus der gegenwärtigen Verantwortung zu stehlen«. Berlin solle nicht »als Versuchskaninchen der Deutschen Einheit mißbraucht« werden. dpa/taz

Siehe auch Tagesthema Seite 3

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