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Transparente Moderne

■ Ein verglaster Stapel Bauklötze soll das Gesicht der Kantstraße an der Ecke Uhlandstraße auflockern. Ein Atrium und grüne Höfe sollen Passanten anziehen

„Eine lichte Glaswand als Blockrand, die den Blick auf einen grünen Hof freiläßt, durchbrochen von einer zweistöckigen Schuhschachtel, die über die Kantstraße ragt.“ Architekt Fritz Novotny schwärmt von seiner „modernen Antwort auf das Problem der Ablösung der Berliner Parzellenstruktur durch monolithische Blöcke“. Die Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds (Degi), eine hundertprozentige Tochter der Dresdner Bank, will von den bisher von der Bank genutzten Gebäuden an der Kant- und Uhlandstraße nur das Eckhaus stehenlassen. Dieses soll auf der Rückseite zu einem Karree ergänzt werden, dessen Mitte ein glasbedachtes Atrium bildet.

Das alte Rechenzentrum der Dresdner Bank in der Kantstraße 18–20 wird neuen Bürokomplexen weichen, die im Modell locker gestapelten Bauklötzen gleichen. Auch das auf dem Hof stehende Parkhaus wird abgerissen. Die Autos will die Degi zukünftig in einer Tiefgarage verstecken und somit Platz für Grünanlagen schaffen. „Wir wollen die Monostruktur auflockern“, erläutert Architekt Novotny sein Konzept. „Kleinteilige Läden zur Kantstraße hin bilden sowohl die Infrastruktur für die Beschäftigten als auch ein Angebot für die Passanten.“ Bisher würden die Fußgänger bevorzugt die andere Straßenseite ansteuern, weil es dort ein attraktiveres Angebot gebe.

Die geplante Form von Modernität ist auch für die Charlottenburger Baustadträtin Beate Profe (Bündnisgrüne) eine passende Ergänzung zur heterogenen Bebauung der Kantstraße. „Ein echter Gewinn für die Ecke“, begeistert sich Beate Profe bei der Projektpräsentation, „vor allem der große Innenbereich ist ein Plus.“ Ob dieser allerdings wirklich die Passanten zum Verweilen einlädt, bleibt fraglich. Die Läden sollen sich zur Straße orientieren, sind sich Baustadträtin und Planer einig. Und der Architekt betont, keine dieser Allerweltspassagen zu wollen, wohlwissend, daß wie Privatgelände wirkende Innenhöfe das Publikum eher abschrecken.

Gegenüber auf der anderen Seite der Uhlandstraße glänzt ein als öffentlicher Raum gedachter Hof hauptsächlich durch Menschenleere. Novotny setzt auf die Zugkraft von Cafés und Grün, die zum Verweilen reizen.

Komplettiert wird das 175 Millionen Mark teure Bauvorhaben durch den vom Bezirk durchgesetzten Neubau eines Wohnhauses auf der Südseite der Kantstraße. Das hier in einem Waschbetonbau aus den 70er Jahren untergebrachte Schulungszentrum der Dresdner Bank wird ebenfalls dem Abbruchhammer zum Opfer fallen. „Wir hoffen auf einen qualifizierten Abriß“, schmunzelt ein Mitarbeiter der Bauverwaltung. „Der Prüfstatiker ist schon benannt“, beruhigen die Investoren. Es ist derselbe, der auch für die Bauarbeiten für das Zoofenster am Ende der Kantstraße zuständig ist. Dort mußte die Teppichhandlung Kibek für Monate geschlossen werden, nachdem Abrißbagger zu viele der tragenden Elemente angekratzt hatten. Gereon Asmuth

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