■ Querbeet: Tralala
Ignaz Kirchner liest Thomas Lindow? Nein. Das Thalia Theater geht am Wochenende in die Kantine des Schauspielhauses? Wieder nicht. Hubert Selby und Thomas Bernhard husten um die Wette? Auch nicht. Aber jetzt haben wir's: Ignaz Kirchner liest am Freitag, den 10. 2. um 23 Uhr im Thalia Theater Prosa und Dramatisches von Thomas Bernhard, und Martin Lindow liest am Sonnabend, den 11. 2. um 23 Uhr in der Kantine des Schauspielhauses Hubert Selbys großartige Erzählung „Tralala“. So stimmt es, versprochen. Und noch etwas läßt sich schon versprechen: Beide Lesungen werden gut, ganz bestimmt. Ignaz Kirchner nämlich, das zeigte nicht nur sein Solo Rede an den kleinen Mann, liest nicht einfach nur einen Text. Er verhandelt ihn beim Lesen, prüft ihn, klopft ihn auf undichte Stellen und Posen ab – die wiederum Martin Lindow am folgenden Tag bei Hubert Selby ganz bestimmt nicht finden wird. „Tralala“, eine der Geschichten aus Selbys Debütband Letzte Ausfahrt Brooklyn, ist ein Meisterstück. Scheinbar geht es um nichts anderes als um eine banal-tragische Liebesgeschichte zwischen einer Prostituierten und einem Matrosen. Unter der Oberfläche aber ist in der Prosa von Anfang an die Gewalt spürbar, die am Schluß zum Ausbruch kommt, die Gewalt von verpfuschtem Leben. Ignaz Kirchner liest Thomas Bernhard: Fr., 10. 2., 23 Uhr, Thalia; Martin Lindow liest Hubert Selby: Sa., 11. 2., 23 Uhr, Schauspielhaus-Kantine
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