vorlauf: Träume in Hochglanz
„Einmal Star in Hollywood“ (Fr., 21.15 Uhr, ZDF)
„Hollywood verbreitet die Illusion, dass es hier einfach ist für Anfänger!“ – sagt Bill, der erfahrene Sprachlehrer. „Aber wenn die Welt wüsste, wie schwierig es hier wirklich ist – niemand würde die Kinokarten kaufen. Hollywood ist unfair.“ Bill hat seine Ambitionen als Schauspieler bereits vor vielen Jahren aufgegeben und bringt Anfängern aus dem Ausland erst einmal perfektes Amerikanisch bei.
Zum Beispiel Marcus Jung aus Deutschland. Es war ihm immer zu eng in dem kleinen Dorf, wo er aufgewachsen ist. In der Familie, die seine Träume nicht verstehen konnte. Erste Versuche, in der deutschen Filmbranche Fuß zu fassen, machten ihm klar: Er muss nach Hollywood.
Auch ihn hatten die Bilder und Berichte vom schnellen Glück und von den hohen Gagen in die Traumfabrik gelockt. Die Hochglanzstorys von den Stars in teuren Designerkleidern, von Luxuslimousinen und Luxuspalästen unter Palmen faszinieren auch viele Schauspieler. Die Aussicht auf Ruhm und Reichtum ködert die Nobodys, aber nur wenige schaffen es. Die Zahlen sind ernüchternd. Von den 100.000 Mitgliedern der Schauspielergewerkschaft SAG verdienen über 70 Prozent weniger als 8.000 Dollar im Jahr.
Die Autorin Malgoscha Gebel kennt die Schattenseiten des Sunset Boulevards. Sie ist von Haus aus Schauspielerin und hat u. a. in Steven Spielbergs weltberühmten Film „Schindlers Liste“ eine tragende Rolle gespielt. Seit mehreren Jahren arbeitet sie als Journalistin in Los Angeles.
Drei Jahre lebt Marcus Jung inzwischen in Hollywood. Und er hofft immer noch auf den großen Durchbruch. Obwohl viele Leute hier mehr für ein einziges Abendessen ausgeben, als er im Monat zum Leben hat. Obwohl er oft umziehen muss in ein billigeres Appartement.
Malgoscha Gebel begleitet Marcus Jung und eine deutsche Kollegin durch den Dschungel von Hollywood – zu Agenten und Casting-Agenturen, zu Vorsprechterminen und auf den Filmset. Woher nehmen sie die Kraft, jeden Tag von neuem anzufangen? Kann man mit Sex eine Filmkarriere erkaufen? Wie kommt man klar mit der dauernden Unsicherheit? ALF IHLE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen